Im Vergleich zu anderen Chip-Spezialisten ist die niederländische BE Semiconductor (Besi) eher klein. Die jüngsten Nachrichten lassen aber aufhorchen.
Die Marktkapitalisierung von Besi beträgt aktuell gut 10 Mrd. Euro, der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 608 Mio. Euro. Zum Vergleich: ASML, ebenfalls im Bereich der Chipausrüster tätig, kommt auf einen Börsenwert von 260 Mrd. Euro und hat 2024 über 28 Mrd. Euro umgesetzt. Die aktuellen Trends im Bereich der Halbleiterindustrie lenken die Aufmerksamkeit der Börsianer aktuell dennoch auf die „kleinen“ Holländer.
Wie das Unternehmen bei seinem Investorentag in der abgelaufenen Woche verkündete, ist man für die Zukunft deutlich optimistischer als bislang. Hintergrund: Die jahrelang durch immer kleinere Chips erreichte Leistungssteigerung stößt an ihre Grenzen. Deshalb werden jetzt Lösungen forciert, bei denen die Chips nicht mehr nebeneinander platziert, sondern übereinandergestapelt werden. Das spart Platz, senkt den Energieverbrauch und erhöht gleichzeitig die Rechenleistung. Im Zuge des KI-Booms sind das ganz entscheidende Faktoren. Hybrid Bonding gilt dabei als Schlüsseltechnologie für die nächste Generation der Halbleiterfertigung. Besi wiederum liefert als einer der führenden Anbieter die passenden Maschinen für diese Architektur.
Konkret will das Unternehmen bis 2029/30 einen Umsatz zwischen 1,5 Mrd. und 1,9 Mrd. Euro sowie eine operative Gewinnmarge zwischen 40% und 55% erreichen. Zuvor hatten man gerade mal 1,0 Mrd. Euro Umsatz und eine Marge von 35-50% in Aussicht gestellt. Analysten zufolge könnte sich der Gewinn je Aktie in diesem Zeitraum verfünffachen. Die Aktie konnte daraufhin deutlich zulegen und wird aktuell mit einem 12-Month-Forward-KGV von 45 bewertet. Die Börse scheint hier also schon einiges vorwegzunehmen. Seit dem Tief im April ist der Kurs fast 60 Prozent gestiegen. Trotzdem ist der Abwärtstrend unverändert intakt.
Die starken Kursschwankungen der Aktie sorgen bei strukturierten Wertpapieren für vergleichsweise attraktive Konditionen. Länger laufende Discountzertifikate bieten selbst bei 36 Prozent Risikopuffer und einem Cap in Höhe des April-Tiefs noch p.a.-Renditechancen von um die 9 Prozent (PJ0R47). Für die heutige Marktidee haben wir einen offensiveren Discounter mit einem Cap bei 120 Euro (knapp unter dem aktuellen Aktienkurs) und einer Laufzeit bis Ende 2028 gewählt, der insgesamt über 55 Prozent Gewinn (13,4 Prozent p.a.) ermöglicht (PJ0R45). Die Aktie muss also schon sehr deutlich zulegen, damit ein Direktinvestment das bessere Vehikel ist. Und selbst bei Verlusten von gut 30 Prozent bei BE Semiconductor sind dank des hohen Abschlags zum Aktienkurs mit dem Zertifikat zweistellige Erträge möglich.