Die Nutzung von linearem Fernsehen nimmt seit Jahren ab, besonders beim jüngeren Publikum. Streaming-Dienste, Mediatheken und Video-Plattformen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zu den großen Profiteuren dieses Trends zählt der US-Konzern Netflix.
Laut einer vor zwei Jahren durchgeführten Studie von ARD und ZDF nutzte damals schon knapp die Hälfte aller Deutschen über 14 Jahren mindestens einmal pro Woche Netflix. Mittlerweile dürfte der Anteil weiter gestiegen sein. Weltweit kletterte die Anzahl der zahlenden Abonnenten per Ende 2024 auf rund 302 Millionen. Zwei Jahre zuvor waren es nur gut 220 Millionen. Auf Sicht der vergangenen zehn Jahre hat sich die Zahl fast verfünffacht. Die Analysten von Wedbush sind der Ansicht, dass sich Netflix im Streaming-Wettbewerb bereits einen „praktisch unüberwindbaren Vorsprung" erarbeitet hat und sich nun auf das Umsatzwachstum konzentrieren könne, unter anderem durch höhere Werbeeinahmen.
Im ersten Quartal des laufenden Jahren hat der Streaming-Riese dank Preiserhöhungen und einem immer mehr Zuschauer überzeugenden Programmangebot die Erwartungen der Analysten vor allem beim Gewinn deutlich übertroffen. Auch der Ausblick konnte überzeugen. Die Aktie stieg im Anschluss auf neue Allzeithochs. Seit dem „Zoll-Crash“ hat der Kurs mittlerweile fast 40 Prozent auf 1.125 Dollar zulegen können. Damit ist das durchschnittliche Kursziel der Analysten gerade knapp überschritten worden. Die Bewertung erscheint bei einem 12-Month-Forward-KGV von 41 nicht wirklich günstig, sie bewegt sich damit aber auf dem Durchschnittsniveau der vergangenen fünf Jahre und sehr deutlich unterhalb der Gewinn-Multiples, die vor zehn Jahren bezahlt wurden. Im Vergleich zum erwarteten Umsatz hat der Unternehmenswert allerdings gerade ein Allzeithoch erreicht.
Vor diesem Hintergrund könnte eine etwas defensivere Herangehensweise aus Sicht von Anlegern vielleicht keine schlechte Lösung sein. Zumal sich hier aktuell sehr attraktive Möglichkeiten ergeben. Ein bis Juni 2026 laufender Discounter der BNP Paribas bietet zum Beispiel einen Ertragschance von 10,8 Prozent (9,5 Prozent p.a.), wenn die Netflix-Aktie am Bewertungstag mindestens bei 800 Dollar notiert (PJ0LHM). Bis zu dem hier platzierten Cap hat die Aktie fast 29 Prozent Luft. Selbst wenn das Minus am Ende 30 Prozent beträgt, wird mit dem Zertifikat noch ein Plus von rund 9 Prozent erzielt. Bei noch größeren Kursrückgängen generiert der Discounter zumindest eine deutliche Outperformance, wie die Szenario-Analyse per Fälligkeit zeigt. Alle potenziellen Ergebnisse gelten wie immer bei unveränderten Wechselkursen. Ein steigender Euro verringert die Renditechancen, während ein stärkerer Dollar im Zuge der Umrechnung Zusatzgewinne ermöglichen würde.