25.04.23, 08:42

Credit-Suisse-Zertifikate: Wie geht es jetzt weiter?

Verunsicherung bei Zertifikateinhabern nach Übernahme der Credit Suisse – Zertifikate vom Bail-in nicht betroffen – Kündigungen derzeit unwahrscheinlich

Gut einen Monat ist es her, dass bekannt wurde: Die UBS wird die in Schieflage geratene Credit Suisse übernehmen. Auf dem deutschen Markt zählt die Credit Suisse seit vielen Jahren zu den wichtigsten Emittenten von Zertifikaten. Viele Inhaber solcher Papiere sind deshalb verunsichert. Befeuert wurde die Furcht noch, als bekannt wurde, dass sogenannte Additional-Tier-1-Anleihen („AT1-Anleihen“ oder „CoCo-Bonds) der Credit Suisse im Zuge der Notübernahme ihren Wert verloren haben. Solche Sorgen erscheinen im Bezug auf Zertifikate der Credit Suisse allerdings unbegründet. Die bei der Rettung erfolgte Gläubigerbeteiligung („Bail-in“) fand ausschließlich auf Ebene der Credit Suisse Group AG statt. Dabei handelt es sich um die Holding, die nur Institutionelle Investoren bedient. Davon abgegrenzt zu sehen ist die Bank-Einheit „Credit Suisse AG“, die als „Operating Company“ Produkte für Privatkunden weltweit zur Verfügung stellt und auch als Emittentin für Zertifikate auf dem deutschen Markt fungiert. Diese Verbindlichkeiten steht in der Haftungsreihenfolge deutlich weiter hinten.

Aktuell werden die ausstehenden CS-Zertifikate auf dem deutschen Markt weiterhin wie gewohnt aus der Zertifikateabteilung mit Sitz in Frankfurt heraus betreut. Wie es mit ihrer Abteilung und den CS-Zertifikaten weitergeht, können die Frankfurter auf Anfrage selbst noch nicht sicher sagen. Rechtlich erscheinen zwei Szenarien derzeit denkbar. Erstens: Bei den ausstehenden Papieren wird die Credit Suisse AG als Emittentin durch die UBS AG ersetzt und die Papiere werden bis zur ihrer jeweiligen Fälligkeit unter der Marke „UBS“ weitergeführt. In sämtlichen Dokumenten müsste dieser Tausch dann aber vorgenommen werden, was mit hohem Aufwand und hohen Kosten verbunden wäre. Deshalb erscheint derzeit der zweite Weg wahrscheinlicher: Die Zertifikate werden unter der Marke „Credit Suisse“ und der Credit Suisse AG als Emittentin weitergeführt. Weil die Credit Suisse AG im Zuge der Übernahme eine 100-prozentige Tochter der UBS AG werden würde, würde für Zertifikateinhaber das Ausfallrisiko der UBS gelten – so wie beim ersten Szenario und wie es de facto auch jetzt schon der Fall ist.

Die Möglichkeit einer Kündigung sämtlicher CS-Papiere erscheint indes wenig wahrscheinlich. Denn fraglich wäre, welcher Grund für eine Kündigung angeführt werden könnte. Prospektrechtlich kann nicht willkürlich über einen solchen Schritt entschieden werden. Zudem würde die UBS damit wohl viele Privatkunden verärgern. Und genau an dieser Klientel zeigt sich die Schweizer Großbank besonders interessiert.