09.07.18, 16:10

DZB Marktmonitor: Ernüchternde Halbjahresbilanz

Nach starkem Jahresauftakt schwächen sich Konditionen vieler Zertifikate wieder ab – 90 %-Teilschutz ist Gewinner des ersten Halbjahres

Das Jahr 2018 ist zur Hälfte vorbei und die bisherige Bilanz bei den Zertifikatekonditionen fällt überwiegend wenig erfreulich aus. Das gilt insbesondere für Bonus- und Expresszertifikate. Mit den Börsenturbulenzen im Februar und dem damit verbundenen Anstieg der erwarteten Volatilitäten waren auch die Prämien und Kupons angestiegen. Im Anschluss ging es allerdings rasant nach unten, sodass die Emittenten vor wenigen Wochen teils sogar rekordniedrige Werte anzeigten. Aktuell liegt die durchschnittliche Jahresprämie für den Standardexpress mit 30 Prozent Puffer und drei Jahren Laufzeit bei 6,5 Prozent (ohne Innenprovision). Zum Jahresbeginn lag der Mittelwert bei knapp 7 Prozent, zwischenzeitlich konnten indes 8,7 Prozent verzeichnet werden.

Stark ins Jahr gestartet waren auch die Papiere mit Kapitalsicherung. In den ersten sechs Wochen verbesserte sich die durchschnittliche Gewinngrenze beim Standardzertifikat mit voller Absicherung von 130 auf knapp 149 Prozent. Hier war es das anziehende Zinsniveau, das für Rückenwind sorgte. Dann flachte aber auch in diesem Segment die Kurve ab. Mittlerweile sind die Gewinne wieder weitgehend verloren. Mit 132 Prozent errechnet sich jetzt ein ähnlich hoher Durchschnittscap wie zum Jahresstart.

Einen Gewinner der ersten Jahreshälfte gibt es dann aber doch. Beim Musterzertifikat mit 90 Prozent Schutz lag die Teilhaberate zu Jahresbeginn bei 112 Prozent und stieg in der Spitze auf 135 an. Mit 127 Prozent liegt sie auch jetzt noch deutlich im Plus. Diese Entwicklung zeigt sich auch am Markt bereits. Die Emittenten bieten die Struktur jetzt wieder verstärkt an – und zwar nicht nur zum Euro Stoxx 50, sondern auch zu Einzelaktien und Branchenindizes.

 

DZB Marktmonitor - Konzept und Hintergrund

DZB Marktmonitor ist die kommentierte Übersicht zu den aktuellen Benchmark-Konditionen für sechs klassische Zertifikate-Strukturen. Als Datenbasis dienen Preisindikationen, die drei Emittenten dem Zertifikateberater wöchentlich für die Auswertung zur Verfügung stellen. Die Rahmenbedingungen (Struktur, Laufzeit, Puffer, Basiswert) bleiben dabei immer gleich, so dass Trends bei den jeweils darstellbaren Ertragschancen bzw. Partizipationsraten ablesbar werden. Denn diese verändern sich je nach Marktumfeld und hängen von verschiedenen Parametern wie Zinsen und Volatilitäten ab. Ziel des Marktmonitors ist es, dem Leser günstige Zeitfenster für die einzelnen Zertifikatetypen aufzuzeigen und ihm eine Vergleichsbasis für reale Angebote an die Hand zu geben. Bei den abgebildeten Papieren selbst handelt es sich nicht um reale Angebote.