11.06.18, 11:34

DZB Marktmonitor: Großer Sprung bei Kapitalschutz

Berater sollten bei Kapitalschutzpapieren auf jüngere Emissionen achten – Express und Bonus leiden weiter unter widrigen Vorgaben

Manchmal machen wenige Tage große Unterschiede aus. Wer sich vor einer Woche für ein Zertifikat mit 90 % Kapitalschutz interessierte, fand bei der LBBW ein entsprechendes Papier zum Euro Stoxx 50 mit sechs Jahren Laufzeit und einem Cap bei 160 %. Schaut man jetzt ins Angebot der Landesbank, findet man eine Nachfolgeemission, bei der nicht nur die Laufzeit reduziert, sondern auch die Gewinngrenze angehoben wurde – und zwar auf deutlich höhere 185 % (LB1ULX). Zugegeben: Derartige Sprünge sind außergewöhnlich. Trotzdem zeigt das Beispiel, dass es sich lohnen kann, Zertifikatekonditionen sehr genau zu beobachten und eine Investition gegebenenfalls ein paar Tage aufzuschieben, falls Aussicht auf eine Anhebung der Konditionen besteht. Der DZB Marktmonitor soll dafür als Instrument dienen. Beim Musterzertifikat mit 90 %-Kapitalschutz zeigte der jüngste Trend nach leichten Rücksetzern im Mai tatsächlich wieder nach oben. Die drei teilnehmenden Emittenten geben für ein acht Jahre laufendes Papier derzeit eine Teilhaberate von durchschnittlich 133 % an. Damit ist das Hoch bei 135 % wieder greifbar nahe. In den beiden Vorwochen hatten sich nur 128 % errechnet. Im Kapitalschutzsegment sollte derzeit also auf Marktfrische geachtet werden!

Anders sieht es bei Bonus- und Expresszertifikaten aus. Im Vergleich zur Vorwoche haben sich die Konditionen etwas verbessert, mehr gute Neuigkeiten gibt es aber nicht. Die Erinnerung an hohe Renditen verblasst zusehends. Beim Express hat sich der Kupon seit Februar 2012 halbiert. Hauptproblem ist die sinkende Aktienvolatilität. Diese sorgte aber auch dafür, dass Barrieren und Expressschwellen zuletzt verlässlicher eingehalten werden konnten.

 

DZB Marktmonitor - Konzept und Hintergrund

DZB Marktmonitor ist die kommentierte Übersicht zu den aktuellen Benchmark-Konditionen für sechs klassische Zertifikate-Strukturen. Als Datenbasis dienen Preisindikationen, die drei Emittenten dem Zertifikateberater wöchentlich für die Auswertung zur Verfügung stellen. Die Rahmenbedingungen (Struktur, Laufzeit, Puffer, Basiswert) bleiben dabei immer gleich, so dass Trends bei den jeweils darstellbaren Ertragschancen bzw. Partizipationsraten ablesbar werden. Denn diese verändern sich je nach Marktumfeld und hängen von verschiedenen Parametern wie Zinsen und Volatilitäten ab. Ziel des Marktmonitors ist es, dem Leser günstige Zeitfenster für die einzelnen Zertifikatetypen aufzuzeigen und ihm eine Vergleichsbasis für reale Angebote an die Hand zu geben. Bei den abgebildeten Papieren selbst handelt es sich nicht um reale Angebote.