Die US-Regierung will die Zügel für Investmentbanken enger anziehen. Letzte Woche hat sie die sogenannte „Volcker-Rule“ beschlossen. Spekulationsgeschäfte auf eigene Rechnung sowie die Beteiligung an Hedgefonds oder Private-Equity-Fonds werden damit verboten. Der Eigenhandel galt für viele Banken bis zur Finanzkrise als eine der wichtigsten Einnahmequellen. Die Geschäfte sind aber mit hohen Risiken verbunden, die nun stark eingedämmt werden sollen. An der Wall Street wird das Gesetz, das ab Mitte 2015 befolgt werden muss, für tiefgreifende Veränderungen sorgen. Nach Einschätzung der Ratingagentur Moody‘s sind die Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan und Morgan Stanley am stärksten davon betroffen. Für diese Häuser werde sich ein Wettbewerbsnachteil gegenüber Konkurrenten wie Banken aus anderen Ländern ergeben, die die neue Regel nicht bzw. nur auf dem US-Markt befolgen müssen. Moody‘s erwartet, dass die betroffenen Banken Einbußen bei ihren Einnahmen erleben werden, bewertet die neuen Anforderungen zur stärkeren Regulierung und Risikoreduktion aber insgesamt positiv.
Dazu passend sind die Ausfallprämien der großen US-Banken zuletzt deutlich gesunken. Am Credit-Markt bleibt der Trend insgesamt freundlich. Aktuell sind lediglich bei einigen europäischen Banken leicht steigende CDS zu beobachten. Auch hier kündigen sich neue Regularien für Finanzinstitute an. Diese würden sich nach Meinung von Moody‘s allerdings negativ auf die Kreditwürdigkeit der Häuser auswirken. Vertreter der EU-Länder und des Europaparlaments haben sich letzte Woche auf Regeln zur Rettung angeschlagener Banken geeinigt. Staatshilfen werden demnach weniger wahrscheinlich. Ab 2016 – und damit zwei Jahre früher als geplant – sollen zuerst Aktionäre und Gläubiger der jeweiligen Bank herangezogen werden. Danach folgen die Besitzer von Anleihen sowie von größeren Guthaben (über 100.000 Euro).
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