Die Hoffnung auf eine attraktivere Verzinsung sicherer Geldanlagen hat am Donnerstag einen herben Dämpfer erlitten. Da hat die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt, die Leitzinsen bis mindestens zum Sommer 2020 auf dem aktuellen Niveau zu belassen. Der Schlüsselsatz liegt bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 %. Und es könnte sogar noch schlimmer kommen. Angesichts wachsender Risiken für die Konjunktur soll sogar über eine Zinssenkung nachgedacht werden. An den Kapitalmärkten sind negative Zinsen schon längere Zeit ein Thema. Die Umlaufrendite, die einen Querschnitt der am heimischen Markt gehandelten Anleihen anzeigt, ist gerade auf minus 0,28 % gefallen. Ein solch niedriges Niveau war bislang nur während der Rekordtiefs im Sommer 2016 erreicht worden.
Die niedrigen Zinsen belasten auch die Konditionen von Kapitalschutzprodukten. Die Garantie wird hier über Nullkuponanleihen sichergestellt. Deren Preis steigt bei sinkenden Zinsen, so dass weniger Kapital für den Aufbau der Optionskomponente übrig bleibt. In Folge dessen ist die Partizipationsrate für das Musterzertifikat mit vollem Kapitalschutz auf den tiefsten Stand seit Oktober 2016 gefallen. Bei dem Pendant mit herabgesetztem Schutzniveau (90 %) ist die Teilhabe erstmals seit September 2017 unter 100 % gesunken. Und auch bei der Variante mit Cap zeigen die Emittenten den tiefsten Stand seit mehr als 2,5 Jahren an.
Die Konditionen für Bonus- und Expresszertifikate haben sich auf Monatssicht kaum verändert. Der Volatilitäts-Schub von Ende Mai hatte die Renditechancen nur kurz beflügelt.