GBP: Frustration macht sich breit: Wieder haben sich GBP-Händler (und Analysten) einen Abend um die Ohren geschlagen, und wir sind in Hinblick auf einen geordneten Brexit keinen Deut weiter als vor der gestrigen Abstimmung über Premierministerin Theresa Mays Brexit Plan B – bzw. vielmehr über die dazu vorgebrachten Ergänzungen. Was ist gestern passiert? Das Unterhaus hat zwar einer Gesetzesergänzung zugestimmt, die einen ungeordneten Brexit ablehnt (Spelman-Amendment), gleichzeitig jedoch eine Änderung des Nordirland-Backstops als Voraussetzung für eine Annahme des Abkommens gemacht (Brady-Amendment). Das Spelman-Amendment ist zwar weitgehend symbolisch, da es keinerlei konkreten Maßnahmen beinhaltet, wie ein No-Deal-Brexit verhindert werden soll, doch es dämpft Mays Verhandlungsposition gegenüber der EU. Bis Mitte Februar will May nun erneut versuchen, den Backstop aufzuweichen. Ein Bestreben, dem EU-Ratspräsident Donald Tusk bereits wenige Minuten nach der entscheidenden Abstimmung eine Absage erteilt hat. Mays Nachverhandlungsversuch ist also wie schon im Dezember zum Scheitern verurteilt, falls sie, wonach es aussieht, unverändert an ihren roten Linien festhält. Denn dank des Spelman-Amendments kann May kaum glaubhaft damit drohen, dass das Parlament notfalls zu einem ungeordneten Brexit bereit wäre. Angesichts dieser festgefahrenen Situation ist die Gefahr eines No-Deal-Brexit ironischerweise keinesfalls geringer geworden. Im Gegenteil! Denn die Uhr tickt. Wenn das Vereinigte Königreich nicht aktiv dagegen angeht, scheidet es am 29. März ohne Abkommen aus der EU aus – Spelman zum Trotz. Ohne die von GBP-Händlern erhofften Anzeichen für einen Brexit-Aufschub handelt das Pfund heute entsprechend schwächer. Im Vergleich zu den letzten Monaten ist das Pfund jedoch noch immer vergleichsweise stark, was mich zumindest überrascht. Denn das „Nichts geht mehr“ am Verhandlungstisch (oder „rien ne va plus“, wie EU-Verhandlungsführer Michel Barnier sagen würde) bedeutet für die GBP-Wechselkurse eben leider auch: „Alles ist möglich!“.
USD: Erstmals gibt die Fed zum Ende der 2-tägigen FOMC-Sitzung heute eine Pressekonferenz auch ohne neue Prognosen veröffentlicht zu haben. Fed-Chairman Jay Powell wird die heutige Pressekonferenz wohl dazu nutzen, die neue Kommunikationsstrategie der Fed weiterzuführen und bekräftigen, dass die Fed angesichts des entspannten Inflationsumfeldes geduldig abwarten kann, wie sich die globale und heimische Wirtschaft entwickelt, bevor sie ihre nächste geldpolitisch richtungsweisende Entscheidung fällt. Zum Glück kann sie das! Denn die Fed fischt genauso im Trüben wie der Markt, was die aktuelle „Lage der Nation“ angeht. Denn auch nach dem Ende des Shutdowns warten wir auf wichtige Datenveröffentlichungen, die die Unsicherheit über das wirtschaftliche Umfeld lichten könnten. So werden heute nicht die BIP-Daten für das Schlussquartal 2018 veröffentlicht. Immerhin erwarten wir jedoch in den nächsten Tagen einen Plan des Bureau of Economic Analysis, wann die noch ausstehenden Datenveröffentlichungen nachgeholt werden. Erst wenn wir wieder ein klareres Bild des wirtschaftlichen Umfeldes haben, können wir auch sagen, wie es mit dem US Dollar weiter geht. Angesichts dieser Unsicherheit wird wohl auch die Fed heute in ihrem Kommuniqué einen vorsichtigeren Ton anschlagen, um die Märkte nicht weiter zu verunsichern. Denn die haben noch immer nicht die Turbulenzen an den Aktienmärkten zum Jahreswechsel verdaut. Und Gründe für Zurückhaltung gibt es genügend: In Europa und China stottert der Wachstumsmotor und die Handelsgespräche zwischen den USA und China starten heute zwar vielversprechend, leider jedoch wieder ohne Erfolgsgarantie in die zweite Runde (siehe unten). Dennoch sollte die Fed mit ihrem Ton nicht über das Ziel hinausschießen: Die Wachstumsdynamik in den USA hat sich bisher gut gehalten, der Arbeitsmarkt ist, wie die ADP-Daten heute zeigen dürften, weiter stark. Grundsätzlich wird die Fed also daran festhalten, dass, irgendwann, weitere Zinserhöhungen angebracht sein dürften. Das dürfte, solange der US Dollar von nervösen Marktteilnehmern auch immer wieder als sicherer Währungshafen nachgefragt wird, vorerst das Abwertungspotenzial für den US Dollar limitieren.
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