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28.01.19, 12:00

Doch Chancen auf einen weichen Brexit?

Jetzt wird’s eng. Wenn schon Queen Elisabeth, die sich sonst eigentlich nie zur Innenpolitik äußert, die britischen Politiker dazu aufruft, eine gemeinsame Basis zu finden und das große Bild nicht aus den Augen zu verlieren. Dann zeigt das ihre (berechtigten) großen Sorgen, dass es zu einem Brexit-Unfall kommen könnte. Wer einfach nur darauf setzt, dass mit einer Verschiebung des Austrittsdatums Großbritanniens aus der EU bis Ende 2019 (wie unter anderem vom im Parlament breit unterstützten sogenannten Cooper-Amendment vorgeschlagen) alle Probleme gelöst sind, kann sich bös die Finger verbrennen. Denn wer es innerhalb von zweieinhalb Jahren nicht geschafft hat, eine Lösung für das zugegebenermaßen komplizierte Problem des Auseinanderwirrens jahrzehntelang gewachsener, engster wirtschaftlicher Verflechtungen zu finden, dem wird es auch in zusätzlichen 11 Monaten kaum gelingen. Denn die Knackpunkte – insbesondere die irische Grenze – bleiben unveränderte Diskussionspunkte. Solange keine der britischen Parteien in irgendeiner Form Kompromissbereitschaft zeigt und die „roten Linien“ für Premierministerin Theresa May eben genau das, nämlich rote Linien, bleiben, wird das UK Parlament in bester Dschungelcamp-Manier weiter heftig debattieren, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Ein paar Monate mehr machen dann auch keinen Unterschied. Es werden einfach nur die gleichen Argumente immer wieder zwischen den Sitzreihen des Parlaments hin- und hergeworfen werden. Denn erst einmal muss sich das Parlament überhaupt klar werden, was es will: einen weichen Brexit, einen harten Brexit oder eben doch keinen Brexit. Danach muss geklärt werden, auf welchem Weg man die jeweils präferierte Lösung erreicht. Zwar scheint sich im Parlament eine Mehrheit für die Idee zu finden, das Austrittsdatum zu verschieben und auf keinen Fall ohne Abkommen auszutreten, was die Chancen auf einen weichen Brexit wieder erhöht. Der Arbeitsplan des Parlaments für heute zählt zumindest mehrere Änderungsvorschläge auf, die in diese Richtung vorstoßen. Doch erst einmal müssen die entsprechenden Änderungsvorschläge vom Sprecher des Parlaments zur Abstimmung zugelassen und sie danach von den Abgeordneten auch positiv beschieden werden. Vergessen werden darf dabei dann trotzdem nicht, dass schlussendlich bei allem, worauf sich das britische Parlament einigt, die EU erst noch zustimmen muss. Kurzum: ich halte die Pfund-Gewinne seit Jahresanfang nach wie vor für gewagt. Aber der Markt springt eben gerne auf jeden Hoffnungsschimmer.

Die Bank of England (BoE), die nächste Woche Zinssitzung hat, kann derweil auch nur dem politischen Spektakel zuschauen und in der Hoffnung auf einen weichen Brexit abwarten, was passiert. BoE Chef Mark Carney, der sich sicherlich seine Amtszeit anders vorgestellt hat, als er 2013 den Posten bei der BoE übernahm, betonte letzte Woche in Davos erneut, dass die BoE auf jegliches Szenario des Brexit vorbereitet sei. Auch habe sie genügend Spielraum zu handeln, sei es auf konventionelle oder unkonventionelle Weise. Im Fall eines harten Brexit, so Carney, sei nicht automatisch sicher, in welche Richtung sich der Leitzins bewege. Das ist auch einleuchtend. Selbst, wenn im Fall eines Austritts ohne Abkommen mit herben Einschnitten in der Wirtschaft zu rechnen ist, die eine Leitzinssenkung zur Unterstützung der Wirtschaft erforderlich machen könnten, so mag der Wechselkurs gerade das Gegenteil nötig machen: Ein Kollabieren des Pfunds könnte zu Zinserhöhungen führen, damit die Währung gestützt wird und die Inflation nicht durch die Decke schießt. Solange beim Brexit-Prozess aber keine Sicherheit herrscht, kann die BoE nur die Füße stillhalten und auf das Beste hoffen.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CV0V44 Long EUR/GBP Faktor: 5
CV0V49 Short EUR/GBP Faktor: -5

EUR-USD: Noch hält sich der Euro wacker gegenüber dem US Dollar. Die Tatsache, dass EZB-Chef Mario Draghi einräumt, dass die Risiken für die Eurozone auf der Unterseite liegen, hat nur den Markt in seinen Wachstumssorgen bestätigt, diese aber nicht nennenswert verstärkt. Deshalb ist der Euro wie von uns erwartet nach der EZB-Sitzung nicht stark eingeknickt und konnte sich zum Wochenausklang knapp unter 1,14 in EUR-USD stabilisieren. Sollten sich die schwachen Zahlen aus der Eurozone entgegen den Erwartungen unsere Volkswirte in den kommenden Wochen mehren, besteht das Risiko, dass sie die Widerstandskraft des Euro nach und nach erodieren. Vor allem, da dem Markt in Sachen USWirtschaft aufgrund des Shutdown seit Wochen nur wenig aktuelle US-Daten vorliegen und deshalb die Eurozone besonders im Fokus steht. Glücklicherweise steht diese Woche aber einiges aus den USA an, zumal nach dem Einlenken von Präsident Trump zumindest für die nächsten drei Wochen der Shutdown dank der Zwischenfinanzierung unterbrochen ist und nach und nach wieder mehr Konjunkturdaten auf dem Tisch liegen werden. Neben der Veröffentlichung von US-Daten wie dem Arbeitsmarktbericht tagt auch die Fed. Sie wird am Mittwoch wohl stillhalten und sich angesichts der von ihr bereits thematisierten Konjunktursorgen erst einmal vorsichtig zeigen. Außerdem sollen die Handelsgespräche zwischen den USA und China Ende der Woche wieder aufgenommen werden (siehe unten). Genügend Themen also, um den Fokus wieder weg vom Euro in Richtung Weltgeschehen und auf den Dollar zu richten, der eben einige Makel aufweist.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CD910B Long EUR/USD Faktor: 5
CD910C Short EUR/USD Faktor: -5

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