22.01.19, 10:30

United Kingdom & United States of America: Von wegen „united“!

Gerade die beiden Staaten, die sich „vereinigt“ nennen, das United Kingdom und die United States of America, sind seit Monaten alles andere als „united“. Im Gegenteil, sie verblüffen mit derart innerem politischen Zwist, dass dieser erhebliche Risiken für die Wirtschaft und damit teils dramatische negative Auswirkungen für die eigene Bevölkerung birgt. Ich würde mir wünschen, dass die Politiker einen Schritt zurücktreten und keine Partei-/Personenpolitik betreiben, sondern zum Wohl der Menschen im eigenen Land Kompromisse finden. Doch die Gräben in der britischen und nordamerikanischen Innenpolitik scheinen nahezu unüberwindbar zu sein. Angesichts der Tatsache, dass weder Premierministerin Theresa May noch US-Präsident Donald Trump aufgrund der innenpolitischen Lage auf dem heute beginnenden Weltwirtschaftsforum anwesend sein werden, erwartet der Markt sowieso keine großen Impulse von diesem Event wie letztes Jahr, als Trump sich zum Dollar äußerte. Der Fokus wird sich deshalb wohl eher auf die Vertreter der Schwellenländer richten (siehe unten).

GBP: Theresa May möchte keinen Austritt ohne Abkommen, sondern einen weichen Brexit. Das hat sie gestern klar und deutlich mehrfach wiederholt. Außerdem schließt sie ein zweites Referendum und ein Aufheben von Artikel 50 aus. Das Karfreitagsabkommen wird ebenfalls nicht neu verhandelt laut May; eine harte Grenze zwischen Nordirland und Irland soll es nicht geben. Im Prinzip bleibt es im Großen und Ganzen beim Vorschlag, der letzte Woche mit großer Mehrheit vom Parlament abgelehnt wurde. Der Knackpunkt ist weiterhin der Irische Backstop. May will eine Lösung, die die Unterstützung des Parlaments und der EU erhält. Details sollen mit stärkerer Einbindung des Parlaments in den kommenden Tagen erarbeitet werden. Aber mehr als eine zeitliche Begrenzung der Backstop-Lösung wird es kaum geben. Und hier hat die Republik Irland schon klar gemacht: sie wird im EU-Rat gegen diese Lösung stimmen. Selbst wenn also Mays neuer Vorschlag am 29. Januar im britischen Parlament durchginge, bliebe fraglich, ob die EU ihm zustimmt. Zumindest hätte May den schwarzen Peter dann der EU bzw. Irland zugeschoben. Ein Schachzug, der auch zu Matt für May und das UK führen kann.

In den kommenden Tagen wird im Parlament heftig diskutiert werden. Es werden wie zuvor unzählige „Amendments“, also Änderungsvorschläge, eingereicht und zurückgezogen werden. Gleichzeitig muss May versuchen, eine Einigung herbeizuführen, während andere Parlamentsmitglieder schon daran arbeiten, über ein Amendment die Regeln im Parlament zu ändern, mithilfe dessen der Brexit-Prozess der Regierung komplett entzogen werden könnte. May würde gemäß dieser Idee bis zum 11. Februar Zeit gegeben, um eine Alternative vorzustellen, die im Parlament verabschiedet wird. Ansonsten würden die Juristen aller Parteien gemeinsam bis zum 5. März nach einer Lösung suchen, die Zustimmung im Parlament findet. Gelingt dies auch nicht, soll die Regierung angeordnet werden, den Brexit zu verschieben. Also wieder ein neuer Aspekt in diesem ganzen Prozess, als ob er nicht kompliziert genug wäre. Im Wochenverlauf werden wir uns auf die eine oder andere Meldung einstellen müssen, während das Parlament debattiert. Der entscheidende nächste Fixpunkt ist aber die Abstimmung nächsten Dienstag. Angesichts der Tatsache, dass es 5 vor 12 und noch immer keine Einigung in Sicht ist, sind Pfund-Absicherungen nach wie vor sinnvoll. Warum die Volatilitäten am Optionsmarkt sinken, erschließt sich mir angesichts der Risiken nicht, schließlich bleibt der Backstop das große ungelöste Problem. Und die Explosion einer Autobombe im nordirischen Londonderry hinterlässt wahrlich ein mulmiges Gefühl.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CV0V44 Long EUR/GBP Faktor: 5
CV0V49 Short EUR/GBP Faktor: -5

USD: In den USA geht derweil der Shutdown munter weiter. Nach dem gestrigen Feiertag debattieren die zersplitterten politischen Lager ab heute weiter. Präsident Donald Trump hat zwar signalisiert, in einigen Bereichen auf die Demokraten zugehen zu wollen, doch bleibt er hart in Sachen Mauer. Solange dies der Fall ist, scheint ein Einlenken der Demokraten und damit ein Ende des Shutdown nicht absehbar. Die ökonomischen Folgen werden langsam bemerkbar, die Stimmung sinkt bereits und die Fed beobachtet die Entwicklung besorgt. Nun droht auch noch ein heftiger Wintersturm die Regionen vom mittleren Westen bis zum Nordosten lahm zu legen. Den Dollar schert das alles derzeit aber noch herzlich wenig. Denn solange es aus Sicht der Märkte noch weitere externe Risikoherde gibt, wie den Brexit oder den Handelsstreit mit China, wird er als sicherer Hafen gefragt sein. Obwohl die (ökonomischen) Risiken in den USA selbst im Moment gerade steigen. Irgendwann wird der Markt sie vielleicht auch spüren. Nur wenn das dann mal kein böses Erwachen gibt.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CD910B Long EUR/USD Faktor: 5
CD910C Short EUR/USD Faktor: -5

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