22.01.19, 15:28

Neue Konjunktursorgen und kein „Plan B“

Energie: Die Ölpreise stehen wegen neuer Konjunktursorgen unter Druck. Der IWF senkte gestern seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr, wofür insbesondere eine geringere Wachstumsdynamik in Europa verantwortlich zeichnet. Für China sieht die staatliche Planungsbehörde NDRC das Risiko einer weiteren Abschwächung. Die Internationale Energieagentur hatte ihre Prognose für die globale Ölnachfrage trotz der sich eintrübenden Konjunkturaussichten am letzten Freitag bestätigt. Sie erwartet für 2019 weiterhin einen Nachfrageanstieg um 1,4 Mio. Barrel pro Tag. Die IEA begründete dies mit dem positiven Effekt der niedrigeren Ölpreise auf die Nachfrage. Den Großteil des Zuwachses stellen dabei erneut die asiatischen Schwellenländer. Entwickelt sich die Nachfrage wie von der IEA erwartet, dürfte sich der Ölmarkt im Jahresverlauf allmählich in Richtung Marktausgleich bewegen. Voraussetzung hierfür ist, dass die OPEC+ die beschlossenen Produktionskürzungen konsequent umsetzen. Die OPEC hat mittlerweile eine detaillierte Aufstellung veröffentlicht, welchen Beitrag jedes Land zu leisten hat. Die zahlenmäßig größten Kürzungen kommen von Saudi-Arabien (-322 Tsd. Barrel pro Tag) und Russland (-230 Tsd.). Um das vorgegebene Produktionsziel zu erreichen, müssten die an den Kürzungen beteiligten OPEC-Länder ihre Produktion vom Dezember-Niveau noch um ca. 800 Tsd. Barrel pro Tag reduzieren. Deutlich sinken werden im Zuge dessen die saudi-arabischen Ölexporte. Diese lagen im November laut JODI-Daten bei sehr hohen 8,2 Mio. Barrel pro Tag. Bis Ende Januar sollen sie auf gut 7 Mio. Barrel pro Tag absinken.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CJ3H9A Long WTI Oil Future Faktor: 8
CJ3H9H Long Brent Oil Future Faktor: 8
CJ3D4S Short WTI Oil Future Faktor: -8
CJ3D5A Short Brent Oil Future Faktor: -8

Edelmetalle: Die britische Premierministerin Theresa May hat gestern ihren „Plan B“ zum Brexit präsentiert und nichts wesentlich Neues gesagt. Im Großen und Ganzen ist ihr „Plan B“ der Vorschlag, der letzte Woche vom Parlament mit großer Mehrheit abgelehnt wurde. Bis zur Abstimmung über den „neuen“ Plan nächste Woche (und wohl auch darüber hinaus) dürfte es in Großbritannien hoch hergehen. Dies sollte die Nachfrage nach Gold hoch halten. Gestern zeigte sich Gold von den Geschehnissen in London aber unbeeindruckt. Es stand mit den anderen Edelmetallen unter Druck und fiel unter 1.280 USD je Feinunze. Gold profitiert heute Morgen auch nicht von der höheren Risikoaversion der Marktteilnehmer, die sich in fallenden asiatischen Aktienmärkten und in niedrigeren Preisen der zyklischen Rohstoffe widerspiegelt. Für Gegenwind sorgt dabei ein festerer US-Dollar. US-Präsident Trump hat China gedroht, was sofort wieder Sorgen aufkommen ließ, dass der Handelsstreit nicht beigelegt wird. Zudem wurden in Asien schwache Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Gestern gab es erstmals seit 17 Handelstagen einen Abfluss aus den Gold-ETFs, womit die Serie der Zuflüsse beendet wurde. Während die Silber-ETFs ebenfalls Abflüsse verzeichneten, setzten sich die Zuflüsse in die Platin-ETFs fort. Seit Jahresbeginn wurden die Bestände der von Bloomberg erfassten Platin-ETFs um fast 100 Tsd. Unzen aufgestockt. Dem Platinpreis hat dies jedoch nicht geholfen. Er fällt heute Morgen unter sein Jahresanfangsniveau auf 790 USD je Feinunze.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CJ7RLP Long Gold-Future Faktor: 4
CJ7RLG Short Gold-Future Faktor: -4

Industriemetalle: Gemäß Daten des International Aluminium Institute (IAI) ist die globale Aluminiumproduktion im letzten Jahr auf ein Rekordhoch von 64,3 Mio. Tonnen gestiegen, ein Plus von 1,5% gegenüber Vorjahr. Die Produktion wurde dabei in einer Vielzahl von Ländern bzw. Regionen ausgeweitet, so zum Beispiel in den Golf-Staaten, wo Kapazitäten erweitert wurden. Auch in der Region Ost- und Zentraleuropa, zu der Russland zählt, wurde etwas mehr Aluminium produziert, obwohl der größte russische Produzent US-Sanktionen unterlag. In China ist die Aluminiumproduktion den IAI-Daten zufolge um 1,6% auf 36,5 Mio. Tonnen gestiegen. Das Land stand damit für 57% der weltweiten Aluminiumproduktion. Das Nationale Statistikbüro (NBS) in China setzt das Wachstum mit +7,4% gegenüber Vorjahr zwar deutlich höher an, spricht aber von einem absolut betrachtet niedrigeren Niveau. Allerdings entsprechen auch die vom NBS berichteten 35,8 Mio. Tonnen einem Rekordhoch. In China wurden im letzten Jahr viele neue Produktionskapazitäten in Betrieb genommen, zudem sind gegen Jahresende die Rohmaterialkosten wieder deutlich gesunken. Auch sind die Kürzungen während der aktuellen Wintersaison bislang nicht so strikt ausgefallen wie zuvor erwartet. Fraglich ist, wie lange China die zuletzt rekordhohe Produktionsrate noch aufrecht halten kann, da die Aluminiumpreise deutlich gefallen sind und die chinesischen Schmelzen laut Einschätzung von SMM derzeit einen Verlust von durchschnittlich umgerechnet 145 USD je Tonne machen.

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