21.01.19, 10:30

Brexit Plan B

GBP: Der Blutmond, den man in den frühen Morgenstunden nicht nur hier in Deutschland sondern auch in Großbritannien beobachten konnte, galt im Mittelalter als schlechtes Omen. Auch ohne abergläubisch zu sein, halte ich schlechte Vorzeichen mit Blick auf den Brexit-Prozess heute durchaus für gerechtfertigt. Ab 15:30 Uhr Ortszeit stellt Premierministerin Theresa May ihren Brexit-Plan B dem Parlament vor. Dass dieser kaum größere Änderungen zu ihrem vergangene Woche desaströs gescheiterten Plan A aufweist dürfte jedoch weniger am Blutmond liegen, als vielmehr daran, dass May sich weigert, ihre (blut)roten Linien aufzugeben. Zur Erinnerung: Diese roten Linien (keine Kontrolle durch den EUGH, keine Freizügigkeit, keine substantiellen finanziellen Beiträge zum EU-Haushalt, regulatorische Autonomie und eine eigenständige Handelspolitik) schließen sämtliche interstaatlichen Beziehungskonstrukte bis auf ein Handelsabkommen aus. Wenn man dann auch noch eine offene Grenze zu Irland möchte ohne irgendeine Art von Kontrollen zwischen Nordirland und dem Rest des Königreiches, nimmt man sich praktisch jeglichen Verhandlungsspielraum.

Am frühen Sonntagabend hat May in einer Telefonkonferenz mit ihren Ministern angeblich klar gemacht, dass der Zusammenhalt der Tories für sie oberste Priorität hat – offensichtlich sogar vor einem geordneten Brexit. Denn der Plan B, den sie heute präsentieren wird, soll laut Teilnehmern der Telefonkonferenz, vor allem darin bestehen, dass sie sich um eine Änderung des Irland-Backstops im mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrag bemüht. Genau das hatte sie jedoch schon erfolglos versucht, nachdem sie im Dezember die Abstimmung über ihren Brexit-Kompromiss auf Januar verschoben hatte. Sofern diese Berichte korrekt sind, sollten wir vom Plan B heute also absolut nichts Neues erwarten. Trotzdem kann das Pfund seine Gewinne der letzten Woche halten, obwohl ein chaotischer No-Deal-Brexit zuletzt wahrscheinlicher geworden ist. Die Ruhe in den GBP-Wechselkursen ergibt sich aus der Hoffnung auf einen Aufschub des Brexits. Eine Verlängerung des Austrittsprozesses um bis zu einem Jahr ist inzwischen im Gespräch. Das bringt uns einer Lösung in der derzeitigen Konstellation jedoch keinen Schritt weiter, zumal Irland weiter auf den Backstop pocht, weshalb von Seiten der EU in dieser Frage kaum Kompromissbereitschaft zu erwarten ist. Aufgeschoben ist nun mal leider nicht aufgehoben. Vor uns liegt also eine lange Phase von Unsicherheit mit dem anhaltenden Risiko eines No-Deal-Brexits. Vor diesem Hintergrund geben die aktuellen Niveaus am Kassa- und Optionsmarkt all denjenigen eine zweite Chance, die bisher auf eine Absicherung ihrer GBP-Risiken verzichtet haben.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CV0V44 Long EUR/GBP Faktor: 5
CV0V49 Short EUR/GBP Faktor: -5

USD: In den USA nehmen die Sorgen zu, dass der nun schon 31 Tage anhaltenden Government Shutdown die Wirtschaft belasten könnte. Aufgrund des heutigen Feiertages, kann der Kongress sich auch erst ab morgen wieder dem Haushaltsstreit widmen. Trotz allem zeigt der US Dollar keine Anzeichen von Schwäche und konnte Freitag gegenüber dem Euro sogar zulegen, obwohl der Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan auf den tiefsten Stand seit Oktober 2016 gefallen war. Angesichts globaler Konjunkturängste profitiert der US Dollar derzeit offensichtlich von seiner Rolle als sicherer Währungshafen. Dabei ist der US Dollar im Falle einer globalen Rezession – abgesehen von seiner hohen Liquidität – nicht auf den ersten Blick attraktiv. Schließlich könnte die Fed, wenn es tatsächlich hart auf hart komm, anders als andere Zentralbanken die Zinsen senken, was die Währung belasten würde. Andererseits hat die Fed eben die Möglichkeit, eine Wachstumsschwäche mit geldpolitischen Mitteln abzufedern. Das spräche dafür, dass die USA sich vergleichsweise gut von einer globalen Wachstumsschwäche abgrenzen könnten und macht den Dollar zumindest solange zur präferierten Währung der Wahl, bis Marktteilnehmer ein genaueres Bild davon haben, welche Volkswirtschaft wie stark von einem Abschwung betroffen ist, oder ob, wie wir erwarten, alles gar nicht so schlimm kommt wie befürchtet.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CD910B Long EUR/USD Faktor: 5
CD910C Short EUR/USD Faktor: -5

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