JPY: Der Flash Crash, den der Devisenmarkt heute Nacht erlebt hat, war anders und in gewissem Sinn intensiver als ähnliche Episoden bislang. Während die Presse sich heute Morgen auf den Ausschlag in USD-JPY konzentriert, waren tatsächlich sehr viele Währun-gen betroffen: GBP, AUD, NZD, TRY, ZAR etc. Was ich gestern Morgen als allgemeine Risk-Off-Stimmung beschrieben hatte wurde heute Nacht zu einem Risk-Off-Crash.
Zu den Gründen kann ich nur das wiederholen, was ich immer nach solchen Episoden sage, auch wenn’s stets ein wenig nach „Opa erzählt vom Krieg“ klingt:
Doch sind all das nur notwendige Zutaten. Ein solch spektakulärer Verlauf der Wechselkurse ist bei allen widrigen Begleitumständen dennoch vor allem eines: Marktversagen! Mich wundert’s nicht. All diejenigen, die früher 24 Stunden am Tag bereit standen, größere konträre Positionen einzunehmen, wurden systematisch vom Devisenmarkt vertrieben. Teilweise von den staatlichen Regulatoren („Volcker-Regel“ etc.), teilweise von immer mehr Marktteilnehmern, die das Trugbild der „best execution“ zum kollektiven Mantra gemacht haben. Dabei ist die „price discovery“ (also der Vorteil des besten gegenüber dem zweitbesten Kontrahenten) am Devisenmarkt typischerweise deutlich kleiner, als die Marktbewegung in der Zeitspanne, die es braucht, sich einmal an der Nase zu kratzen. Bis auf einige Hochfrequenz-Händler hat kein Teilnehmer am Devisenmarkt einen signifikanten ökonomischen Vorteil von den heutigen Auswüchsen von „best execution“. Abweichungen davon waren früher die Brotkrumen, von denen eine ganze Industrie gut bis sehr gut lebte. Deren Verschwinden mag einem an sich egal sein. Doch war es gerade diese Industrie, die echte Liquidität bereitgestellt hat und nicht die Schein-Liquidität, die heute durch die Systeme wabert, aber solche Marktbewegungen wie heute Nacht nicht verhindern kann. Für das Fast-Nichts, was ein normaler Marktteilnehmer durch „best execution“ an Vorteil erhält, haben sich alle zusammen den Nachteil immer häufigerer und immer weiter ausstrahlender Markt-Dysfunktionalität eingehandelt. Na prima!
Und hoffen Sie bitte nicht darauf, dass die Regulatoren auch nur einen Finger rühren wer-den, um diese trübe Marktsituation zu verbessern. Die lieben es, einen „Code of Conduct“ nach dem anderen zu schreiben und meinen, damit etwas zum Funktionieren des Devisenmarktes beigetragen zu haben. Wenn man zur fest genug die Augen zudrückt, ist Selbsttäuschung halt ziemlich einfach. Zumindest habe ich in den vielen Jahren, in denen ich dieses Problem thematisiere, bei keinem der großen Regulatoren auch nur einen Verantwortlichen gefunden, der überhaupt verstanden hat, worin meine Sorge besteht. So hoffe ich auch nicht mehr darauf, dass dieser Flash Crash bei irgendeinem von ihnen zum Umdenken führt.
EUR, CHF, GBP: Zumindest war die Bewegung heute Nacht ein Experimentierfeld dafür, was uns bei Risk-Off droht. Auch wenn EUR-USD im mittleren 1,13er-Bereich so gar nicht meine Richtung ist (wie Leser der gestrigen TagesInfo wissen), stimme ich mit dem Devi-senmarkt in einigen Aspekten überein:
Rechtline Hinweise: Bitte beachten Sie die rechtlichen Hinweise
Bitte beachten Sie zusätzlich den wichtigen Hinweis zu allen abgebildeten Charts und Kursverläufen: Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.Bei den hier dargestellten Inhalten handelt es sich um fremde Inhalte. Für diese fremden Inhalte ist ausschließlich der jeweilige Eingeber verantwortlich. Eine inhaltliche, redaktionelle Überprüfung durch die DZB Media GmbH erfolgt ausdrücklich nicht. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang ergänzend den Haftungsausschluss unter https://www.zertifikateberater.de/impressum.
Sollte ein hier durch einen Eingeber distribuierter Inhalt aus Ihrer Sicht gegen geltendes Recht verstoßen, schicken Sie bitte eine Email an nc. Der gemeldete Inhalt wird umgehend überprüft und ggf. gesperrt.