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03.01.19, 11:34

Flash Crash in USD-JPY

JPY: Der Flash Crash, den der Devisenmarkt heute Nacht erlebt hat, war anders und in gewissem Sinn intensiver als ähnliche Episoden bislang. Während die Presse sich heute Morgen auf den Ausschlag in USD-JPY konzentriert, waren tatsächlich sehr viele Währun-gen betroffen: GBP, AUD, NZD, TRY, ZAR etc. Was ich gestern Morgen als allgemeine Risk-Off-Stimmung beschrieben hatte wurde heute Nacht zu einem Risk-Off-Crash.

Zu den Gründen kann ich nur das wiederholen, was ich immer nach solchen Episoden sage, auch wenn’s stets ein wenig nach „Opa erzählt vom Krieg“ klingt:

  • Natürlich muss es vorher eine Grundstimmung am Markt geben, die einer asymmetri-schen Stimmungslage Vorschub leistet: Zunahme von Risk-Off-Stimmung war schon lange beobachtbar: aufgrund der konjunkturellen Abkühlung in China, den politischen Risiken in Washington, gestern zusätzlich aufgrund wüster Drohungen Rot-Chinas ge-gen Taiwan. Gerade solch ein schleichender Stimmungsumschwung ohne großen Knall führt bei etlichen Marktteilnehmern zu verschlepptem Umschichtungsbedarf.
  • Und natürlich gibt es immer einen Anlass. Heute Nacht war’s das Ergebnis eines amerikanischen Telefonherstellers, aber manchmal reicht auch der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings im Amazonas.
  • Ja, und sicher ist die Tatsache, dass in Japan der Markt noch im Neujahrs-Urlaub ist und auch in Europa die Liquidität noch nicht wieder zurück auf Normalniveaus ist, ein idealer Nährboden für Flash Crashs. Schließlich war’s gestern im Tagesverlauf auch nicht normal, dass EUR-USD um nahezu 2 Cent fiel – nach europäischen Einkaufsmanager-Indizes, die ziemlich genau wie erwartet erschienen waren.

Doch sind all das nur notwendige Zutaten. Ein solch spektakulärer Verlauf der Wechselkurse ist bei allen widrigen Begleitumständen dennoch vor allem eines: Marktversagen! Mich wundert’s nicht. All diejenigen, die früher 24 Stunden am Tag bereit standen, größere konträre Positionen einzunehmen, wurden systematisch vom Devisenmarkt vertrieben. Teilweise von den staatlichen Regulatoren („Volcker-Regel“ etc.), teilweise von immer mehr Marktteilnehmern, die das Trugbild der „best execution“ zum kollektiven Mantra gemacht haben. Dabei ist die „price discovery“ (also der Vorteil des besten gegenüber dem zweitbesten Kontrahenten) am Devisenmarkt typischerweise deutlich kleiner, als die Marktbewegung in der Zeitspanne, die es braucht, sich einmal an der Nase zu kratzen. Bis auf einige Hochfrequenz-Händler hat kein Teilnehmer am Devisenmarkt einen signifikanten ökonomischen Vorteil von den heutigen Auswüchsen von „best execution“. Abweichungen davon waren früher die Brotkrumen, von denen eine ganze Industrie gut bis sehr gut lebte. Deren Verschwinden mag einem an sich egal sein. Doch war es gerade diese Industrie, die echte Liquidität bereitgestellt hat und nicht die Schein-Liquidität, die heute durch die Systeme wabert, aber solche Marktbewegungen wie heute Nacht nicht verhindern kann. Für das Fast-Nichts, was ein normaler Marktteilnehmer durch „best execution“ an Vorteil erhält, haben sich alle zusammen den Nachteil immer häufigerer und immer weiter ausstrahlender Markt-Dysfunktionalität eingehandelt. Na prima!

Und hoffen Sie bitte nicht darauf, dass die Regulatoren auch nur einen Finger rühren wer-den, um diese trübe Marktsituation zu verbessern. Die lieben es, einen „Code of Conduct“ nach dem anderen zu schreiben und meinen, damit etwas zum Funktionieren des Devisenmarktes beigetragen zu haben. Wenn man zur fest genug die Augen zudrückt, ist Selbsttäuschung halt ziemlich einfach. Zumindest habe ich in den vielen Jahren, in denen ich dieses Problem thematisiere, bei keinem der großen Regulatoren auch nur einen Verantwortlichen gefunden, der überhaupt verstanden hat, worin meine Sorge besteht. So hoffe ich auch nicht mehr darauf, dass dieser Flash Crash bei irgendeinem von ihnen zum Umdenken führt.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CV1X5B Long USD/JPY Faktor: 5
CV1X5G Short USD/JPY Faktor: -5

EUR, CHF, GBP: Zumindest war die Bewegung heute Nacht ein Experimentierfeld dafür, was uns bei Risk-Off droht. Auch wenn EUR-USD im mittleren 1,13er-Bereich so gar nicht meine Richtung ist (wie Leser der gestrigen TagesInfo wissen), stimme ich mit dem Devi-senmarkt in einigen Aspekten überein:

  • Es gibt noch reichlich Luft in Richtung Yen-Stärke, während für den Schweizer Franken die Luft langsam dünn wird und der in solchen Phasen zu Recht deutlich hinter Japans Währung hinterher hinkt.
  • Der Euro ist kein Safe-Haven, aber auch keine ausgesprochen riskante Währung, leidet in Risk-Off-Phasen also richtigerweise gegenüber USD und JPY, hält sich im Vergleich mit anderen G10-Währungen aber zu Recht ganz gut.
  • Wer Risiken reduzieren will, muss ganz besonders das Britische Pfund verkaufen.
Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CD910B Long EUR/USD Faktor: 5
CD910C Short EUR/USD Faktor: -5

Rechtline Hinweise: Bitte beachten Sie die rechtlichen Hinweise

Bitte beachten Sie zusätzlich den wichtigen Hinweis zu allen abgebildeten Charts und Kursverläufen: Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.  

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