USD: Die Finanzmärkte reagierten verschnupft auf die gestrige Entscheidung der Fed, den Leitzins anzuheben. Der Aktienmarkt verzeichnete deutliche Verluste und die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen fiel auf den niedrigsten Stand seit April. Allein der US Dollar konnte zulegen. Das ist kaum verwunderlich, hatten doch einige Marktteilnehmer an einer Zinserhöhung gezweifelt. Zudem hat die Fed ihren Ausblick nur geringfügig angepasst. Zwar wird sie angesichts der globalen Wachstumsabschwächung und erhöhten Finanzmarktvolatilität vorsichtiger und erwartet nun ein leicht schwächeres Wachstum für das kommende Jahr. Grundsätzlich hält sie aber daran fest, dass die US Wirtschaft auch weiterhin eine gesunde Dynamik aufweist, was ihrer Einschätzung nach zumindest noch zwei statt wie bisher erwartet drei Zinserhöhungen 2019 rechtfertigt. Der nur geringfügig gesenkte Zinspfad sollte eigentlich den US Dollar stützen, bedeutet dies doch, dass der zuletzt gesehene Rückgang der Fed-Zinserwartungen übertrieben war. Das Problem: Der Markt glaubt offensichtlich nicht an das Szenario der Fed. Die flache Zinskurve deutet darauf hin, dass er, anders als die Fed, deutliche Rezessionssorgen hegt. Letztendlich hängt der Dollar-Ausblick also daran, wer Recht behält: Der Markt oder die Fed. Wir halten die Fed-Sicht für realistischer, da die US-Wirtschaft (noch) keinerlei Anzeichen eines nachhaltigen Abschwungs aufweist. Bleibt das so, müsste der Markt seine Fed-Erwartungen nach oben korrigieren. Doch das sich daraus ergebende USD-Aufwertungspotenzial wäre begrenzt. Denn auf der einen Seite hat der Dollar trotz des Absturzes der Zinserwartungen in den letzten Wochen nicht geschwächelt, und auf der anderen Seite bleibt es dabei, dass der Zinserhöhungszyklus der Fed ausläuft. Der Schub der Geldpolitik für den Dollar wird daher bald wegfallen.
GBP: Die Bank of England wird ihre Geldpolitik heute unverändert lassen. Was soll sie auch anderes machen? Die Inflationsrate ist zwar im November etwas zurückgegangen, doch gleichzeitig weisen anziehende Löhne darauf hin, dass der unterliegende Inflationsdruck eher stärker wird. Ob sich dies auch in einer höheren Inflation niederschlägt, hängt jedoch vor allem davon ab, in welchem Umfeld die britische Wirtschaft in den kommenden Monaten agiert – sprich: Gibt es am 29. März einen Brexit, wenn ja, welchen, wenn nein, wie geht es dann weiter? Auch für das Pfund sind dies die alles entscheidenden Fragen. Denn angesichts der dominierenden Brexit-Unsicherheit ist die eher auf die mittelfristige Sicht ausgerichtete Geldpolitik gelähmt und scheidet vorerst als Treiber der GBP-Wechselkurse aus. Zumal die BoE versucht, sich weitgehend aus der politischen Diskussion herauszuhalten. So wird sie heute wohl nur auf die gestiegene Unsicherheit und die damit verbundenen negativen Folgen für die Wirtschaft (und das Pfund) verweisen. Dieser Zustand wird jedoch leider noch anhalten – die Abgeordneten des Unterhauses verabschieden sich heute in den Weihnachtsurlaub. Damit wird sich bis zu ihrer Rückkehr am 7. Januar an der Brexit-Front nichts bewegen. Obwohl – wer möchte in Bezug auf den Brexit schon irgendetwas ausschließen?
SEK: Der schwedischen Krone steht ein turbulenter Tag bevor. Das hat die Riksbank explizit in Kauf genommen, indem sie sich im Vorfeld nicht darauf festlegen wollte, ob sie eine erste Zinserhöhung nun bereits heute oder erst im Februar anpeilt. Wir waren ursprünglich davon ausgegangen, dass das wirtschaftliche Umfeld eine Zinserhöhung rechtfertigt. Inzwischen halten wir es jedoch für etwas wahrscheinlicher, dass die Riksbank heute doch noch abwartet. Denn im dritten Quartal ist die schwedische Wirtschaft geschrumpft und der unterliegende Inflationstrend ist seit drei Monaten rückläufig. Und wenn uns die Riksbank in den letzten Jahren eines gelehrt hat, dann, dass sie extrem sensibel auf Abwärtsrisiken für die Inflation reagiert. Wir bezweifeln, dass sie damit genau dann aufhört, wenn sich das Konjunkturumfeld in Europa abschwächt und die EZB vorsichtigere Töne anschlägt. Da aber eine nicht zu unterschätzende Minderheit an eine Zinserhöhung glaubt, dürfte die Krone heftig reagieren, egal, wie die Entscheidung ausfällt. Dabei wird die heutige Entscheidung am mittelfristigen Kurs der Riksbank wenig ändern. D.h. wenn sie ihren Leitzins heute unverändert lässt, wird sie an einer Zinserhöhung im Februar festhalten; falls sie heute schon den Leitzins anhebt, dürfte dies mit einer deutlich taubenhaften Warnung begleitet werden. So oder so würde die Riksbank daran festhalten, ihren Leitzins nur sehr langsam und vorsichtig anzuheben, was für eine langsame und vorsichtige SEK-Aufwertung spricht.
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