USD: Fed-Chair Jerome Powell und den anderen FOMC-Mitgliedern kann man wirklich ein glückliches Händchen wünschen. Anders als der US-Präsident in seinem jüngsten Tweet meine ich das nicht zynisch. Denn ihre Aufgabe ist nicht leicht. Sollen sie trotz fallender Aktienkurse und einer flachen bis inversen Rendite-Kurve ihren Zinserhöhungszyklus – wie angekündigt – heute noch fortsetzen? Ist vielleicht was dran an der These, dass der US-Leitzins (2%-2¼%) bereits so hoch ist, dass er zur Belastung der konjunkturellen Entwicklung wird? Eigentlich erscheint das unsinnig, angesichts einer Inflationsrate um 2% – aber die Entwicklungen der letzten 10 Jahre haben viele vermeintliche ökonomische Weisheiten ad absurdum geführt. Und vor allem: Soll die Fed angesichts des Dauerbeschusses durch den US-Präsidenten erst recht auf stur schalten oder das ganze ignorieren und ruhig den Zinszyklus aussetzen bzw. beenden, wenn ihr – abseits der präsidialen Tweets – danach ist? Dass es zum Jahresausklang nochmal so spannend wird, hätte vor ein paar Monaten kaum jemand erwarten können.
Haarscharf an den Fed-Funds-Futures gemessen beträgt die marktimplizite Wahrscheinlichkeit für einen Fed-Zinsschritt heute nur noch rund 2/3 – was bedeuten würde, dass eine Zinsanhebung eine signifikante USD-positive Überraschung wäre. Allerdings warne ich vor solch einfacher Mechanik. Das mag die initiale Marktreaktion sein. Doch dürfte sich der Devisenmarkt schnell anders besinnen, falls Powell in der Pressekonferenz hinreichend überzeugend andeutet, dass es nun nachhaltig Schluss ist mit dem mechanistischen Zyklus, dass – je nach Datenlange – vielleicht noch der eine oder andere Zinsschritt kommt, dass jetzt aber wieder „auf Sicht“ die Zinsschraube betätigt wird und nicht mehr „auf Autopilot“ (offizielles Wording: „datenabhängig“).
Erst recht USD-negativ wäre, wenn auch nur der Hauch eines Eindrucks zurückbliebe, dass die Fed vor dem präsidialen Dauerfeuer einknickt und um ihm zu gefallen weniger restriktiv agiert. Das würde die gesamte Zins-Wechselkurs-Beziehung nachhaltig in Richtung eines schwächeren Greenbacks verschieben. Vielleicht nicht gleich, denn kurzfristig mag der eine oder andere Aktien-Investor jubeln und mehr USD kaufen, um dann steigenden Aktienkursen hinterherzujagen. Üblicherweise kommt der Devisenmarkt dann aber sehr schnell darauf, dass solch eine Aktien-Stärke auf Sand gebaut wäre – und straft den Dollar dann wieder ab. Meine wichtigste Handlungsempfehlung für heute Abend ist also: Seien Sie nicht zu sicher, dass die erste Marktreaktion die „richtige“ (d.h. persistente) sein wird.
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