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14.12.18, 11:14

Brexit: Europäischer Rat wird zum Desaster für May

GBP: Dass Europas Regierungschefs den nach fast zwei Jahren Verhandlungen geschlossenen Kompromiss zum Brexit-Deal nicht noch einmal nachverhandeln wollen, war bereits im Vorfeld der gestrigen Sitzung des Europäischen Rates jedermann klar gewesen – vielleicht mit Ausnahme der britischen Regierung und der britischen Parlamentarier. Aber was denen überhaupt klar ist, ist eh unklar. Die Erwartungen an das gestrige Treffen jedenfalls waren sehr gering. Aber nicht so gering, dass sie nicht noch untertroffen werden konnten. Die Presse kolportiert eine Stimmung, die selten von solchen Treffen berichtet wird. „Sie wusste nicht, was sie will“, „sie hat nichts verstanden“ und „unprofessionell“ sind Zitate, die der Presse zu entnehmen sind.
Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker stellte klar, dass es keinen neuen Brexit-Deal geben wird – höchstens erklärende Randnotizen. Friss oder stirb ist die Wahl, vor der das Vereinigte Königreich steht, daran hat Juncker gestern noch einmal erinnert. Und dessen müssen sich britische Regierung, britisches Parlament und britisches Volk bewusst sein. Hoffentlich reift dort die Erkenntnis, dass der Präsident der Europäischen Kommission meint, was er sagt. Sonst kommt’s zum No-Deal.

Dass der Devisenmarkt bislang nicht darauf reagiert hat, zeigt: Seine Erwartungen an die Ratssitzung waren so unglaublich gering, dass sie selbst von diesem nächtlichen Desaster nicht untertroffen werden konnte. Niemand hat mehr darauf gesetzt, dass zumindest eine kleine Chance dafür besteht, dass May aus Brüssel zumindest etwas mit nach Hause nehmen kann, mit dem sie ihre Parlamentarier zu überzeugen versuchen könnte. Dieses öffentliche Desaster macht klar, was zu befürchten war: May hat dem Parlament versprochen, den Europäern Zugeständnisse abzuringen, die es ganz offensichtlich nicht gibt. Damit wird jeder ihrer Versuche, diesen Deal dem Unterhaus zu verkaufen, noch aussichtsloser. Ich sehe nicht, wo die GBP-Entwicklung der letzten Tage dieses Risiko angemessen eingepreist hat. Fallende EUR-GBP-Volatilitäten, niedrige EUR-GBP-Risk Reversals und ein Kassa-Kurs, der innerhalb der 2018-Range bleibt. Während es im europäischen Rat knallt, wird der Devisenmarkt vorweihnachtlich tiefenentspannt.

EUR: Zumindest hat EZB-Präsident Mario Draghis gestrige Pressekonferenz dem Euro nicht geholfen. Dafür hörte er sich zu pessimistisch an: Wachstums- und Inflationsprognose runter, Warnungen vor globalen Risiken. Andererseits hätte er auch noch taubenhafter sein können. Neue Langfrist-Tender scheinen vorerst kein Thema zu sein. Die Rhetorik des EZB-Präsidenten reichte aus, dass die offizielle Verkündung des QE-Endes von niemand, aber wirklich niemand, als falkenhaftes Signal verstanden wird. Mit solch einem begnadeten Kommunikator braucht die EZB keine starken materiellen Aktionen, um zu erreichen, was sie will. Und deshalb war die gestrige Pressekonferenz halt auch kein negatives Signal für die EUR-Wechselkurse.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CV0V44 Long EUR/GBP Faktor: 5
CV0V49 Short EUR/GBP Faktor: -5

CHF: Natürlich kann eine Zentralbank nicht sagen, dass sie keine selbständige Geldpolitik durchführen kann, sondern auf Gedeih und Verderb am großen Bruder jenseits der Grenze hängt. Daher darf nicht verwundern, dass SNB-Direktoriums-Präsident Thomas Jordan gestern betonte, die SNB-Geldpolitik sei unabhängig von der der EZB. Ist sie aber nicht. Sonst würde Jordan ja nicht im selben Atemzug sagen: „Die Normalisierung der Geldpolitik in der EU ist ein gutes Zeichen für uns.“ Ich befürchte nur, mit seiner Einschätzung liegt er falsch. Das QE-Ende der EZB darf nicht als Anfang der Normalisierung ihrer Geldpolitik gedeutet werden. Auf der Zinsseite (und da pressiert’s die SNB natürlich besonders) wird lange nichts kommen. Das Problem der SNB ist klar: Sie kann kaum selbständig kleine Schritte in Richtung geldpolitischer Normalisierung unternehmen. Jeder Versuch in dieser Richtung birgt die Gefahr, dass der EUR-CHF-Wechselkurs nach unten überschießt und aus einem kleinen Schritt eine deutlich restriktive Maßnahme wird (denn genau das wäre eine deutliche Franken-Aufwertung).

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CD91QA Long EUR/CHF Faktor: 5
CD91QB Short EUR/CHF Faktor: -5

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