13.11.18, 12:34

Endspurt oder Endzeit?

GBP: Mit Brüssel gingen die Brexit-Verhandlungen angeblich die ganze letzte Nacht weiter. Bis Mittwoch soll ein Deal gefunden werden, damit er noch vor Monatsende auf einem EU-Sondergipfel unterzeichnet werden kann. Selbst Premierministerin Theresa May bezeichnete den Endspurt in den Verhandlungen als äußerst schwierig. Es bestünden noch erhebliche Differenzen. Das zeigt erneut: solange nicht alles vereinbart ist, ist nichts vereinbart. Selbst wenn bis Mittwoch eine Einigung mit Brüssel gefunden wird, ist das Spiel noch nicht zu Ende. Im eigenen Kabinett regt sich zusehends Widerstand gegen das, was May verhandeln könnte. Bereits am Freitag nahm der Transportminister seinen Hut und angeblich denken vier weitere Minister der Regierung May an Abdankung. Einig sind sich in der Regierung anscheinend alle nur darüber, dass man sich uneinig ist. Gleichzeitig mehren sich die kritischen Stimmen innerhalb des Parlaments, so dass die Abstimmung über einen hart erarbeiteten Vorschlag im britischen Parlament alles andere als sicher scheint. Selbst wenn also die ersten beiden Hürden, eine Einigung mit den EU-Unterhändlern und die Akzeptanz der Einigung durch das Kabinett, genommen sind, bleibt noch die große Hürde Parlamentsvotum. Und fiele dies negativ aus, wäre dann wohl Endzeitstimmung im Pfund angesagt.

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CJ4VF6 Call EUR/GBP Hebel: 6,7
CJ4VHU Put EUR/GBP Hebel: 4,9

EUR: Der Euro schwächelt erheblich. Und leider wird er wohl erst einmal weiter unter Druck bleiben. Denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass Italien heute der EU einen geänderten Haushaltsentwurf vorlegt, schließlich bezeichnete der stellvertretende Premierminister Di Maio einen Haushalt, der den EU-Regeln entspräche, als selbstmörderisch, der in die Rezession führe. Damit würde die nächst Eskalationsstufe gezündet. Meines Erachtens geht es aber nach wie vor nicht darum, ob die EU Italien ein Defizitverfahren aufbrummt, weil die Staatsverschuldung mit über 130% nicht (schnell genug) auf die Obergrenze von 60% fällt. Wenn es die italienische Regierung jetzt schon nicht juckt, auf die Kritik der EU einzugehen, wird sie ein offizielles langwieriges Verfahren mit ungewissem Ausgang auch nicht beeindrucken. Das einzige, was meiner Meinung nach der Uneinsichtigkeit der italienischen Verantwortlichen Abhilfe schaffen könnte, wäre die Marktreaktion. Denn sollte der Markt an der langfristigen Tragbarkeit der italienischen Staatsverschuldung zweifeln und die italienischen Renditen in Richtung 4% oder sogar höher treiben, könnte der Regierung möglichweise ein Lichtchen aufgehen. Dass nämlich der Markt sie dazu zwingen könnte, eine verantwortlichere Fiskalpolitik anzustreben. Andernfalls könnte im schlimmsten Fall vielleicht sogar eine neue Schuldenkrise in der Eurozone drohen. Allein die Furcht vor diesem Szenario dürfte den Euro erst einmal weiter belasten, solange die italienische Regierung uneinsichtig bleibt. Und solange der Markt Gerüchten Glauben schenkt, dass die EZB schon Anfang kommenden Jahres neue TLTROs auflegen könnte, was gegen die erwartete Normalisierung der Geldpolitik spräche. Denn sollte sich das bewahrheiten, fiele auch das positive Argument „steigende Zinsen im nächsten Jahr“ für den Euro weg. Andererseits heißt das aber auch: fallend diese beiden Belastungsfaktoren weg, kann es mit dem Euro auch schnell wieder nach oben gehen.

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CD910B Long EUR/USD Faktor: 5
CD910C Short EUR/USD Faktor: -5

SEK: Da waren sie schon, die ersten falkenhaften Kommentare aus der Riksbank. Die stellvertretende Notenbankchefin Kerstin Af Jochnick stellte jüngst in einer Rede klar, dass die Riksbank sich der Normalisierung und damit einer Zinserhöhung nähere. Sie sei zuversichtlich, dass die privaten Haushalte steigende Zinsen verkraften könnten. Außerdem, so Af Jochnick, könne die Riksbank eine von der EZB unabhängige Geldpolitik führen. Sie wollte sich aber nicht auf Dezember oder Februar festlegen. Auch wenn jedes Mitglied der Riksbankrats immer nur für sich spricht und nicht die Meinung des Gesamtrats widergibt, so erhöhen die Aussagen Af Jochnicks die Chance, dass der erste Zinsschritt doch noch im Dezember erfolgen könnte. Zumal auch Notenbankchef Ingves letzte Woche vor dem schwedischen Parlament zuversichtlicher klang, was eine baldige Zinserhöhung anbelangt. Allein seine Stimme wäre schon ausreichend, um Dezember möglich zu machen (siehe auch FX Hotspot – Riksbank: Dezember ist durchaus möglich). Schauen wir, was morgen die Inflationszahlen für Oktober bringen. Bereits letzte Woche hat der Markt nach den Kommentaren von Ingves realisiert, dass die Chancen für Dezember steigen, so dass EUR-SEK endlich unter die 10,30-Marke fiel. Inflationszahlen über den Markterwartungen werden noch mehr Marktteilnehmer davon überzeugen und der Krone kräftigen Rückenwind geben.

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CJ1D8V Call EUR/SEK Hebel: 5,3
CJ4VQE Put EUR/SEK Hebel: 5,2

NOK: Ein paar schwächere CPI-Daten bedeutend nicht gleich, dass die Norges Bank mit ihrem Zinszyklus nicht weitermacht. Im September hatte die Notenbank mit der Normalisierung begonnen und den Leitzins erhöht. Die Oktober-Inflationszahlen enttäuschten jetzt aber. Vor allem die Kerninflation mit nur 1,6% gegenüber Vorjahr. Allerdings bleibt die Gesamtrate mit 3,1% deutlich über dem Inflationsziel von 2%. Ja, der Inflationstrend hat damit gedreht, ist aber noch lange nicht beunruhigend. Eine schwächere Zahl als erwartet heißt nicht gleich wieder das Ende des jungen Zyklus. Zumal die Norges Bank sowieso sehr vorsichtig vorgehen wird, was sie immer betont hat, und erst im ersten Quartal 2019 die nächste Zinserhöhung plant. Außerdem brummt die Wirtschaft, insbesondere auch auf dem Festland außerhalb des Öl- und Gassektors. Da müssten schon die Inflationszahlen über 2-3 Monate hinweg negativ überraschen, damit die Norges Bank ihre Gangart überdenkt. Ich bin daher der Meinung, dass die jüngsten NOK-Verluste überzogen sind. EUR-NOK sollte 9,57-9,60 erst einmal nicht überschreiten und langsam wieder Richtung 9,50 tendieren.

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CE9MCR Long EUR/NOK Faktor: 5
CE9MCS Short EUR/NOK Faktor: -5

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