12.11.18, 13:19

Ich muss mich korrigieren

EUR: So schnell musste ich mich selten korrigieren: Noch letzte Woche hatte ich in einem Conference Call mit Kunden (zu dem auch die Leser der TagesInfo eingeladen waren) orakelt, dass die Wahl von Friedrich Merz zum CDU-Vorsitzenden (und später – so die allgemeine Ansicht – zum Bundeskanzler) die Europapolitik Deutschlands nicht wesentlich ändern würde und damit auch kein mittel- bis langfristig negatives Signal für den Euro wäre. Meine Einschätzung basierte auf einem europapolitischen Papier von Merz, Jürgen Habermas u.a. vom 21. Oktober, das sehr weitgehende Integrationsforderungen enthielt, u.a. eine europäische Arbeitslosenversicherung und eine gemeinsame Haushaltspolitik. Es war von Anfang an klar, dass Merz diese Positionen kaum in der eigenen Partei durchsetzen könnte, aber die Marschrichtung war zumindest klar pro-europäisch. Glaubt man allerdings den Berichten eines deutschen Nachrichtenmagazins, hat sich Merz mittlerweile von diesen Äußerungen distanziert. Man könnte jetzt annehmen, dass diese Distanzierung nur dem Bemühen geschuldet ist, im Dezember zum CDU-Vorsitzenden gewählt zu werden. Doch zumindest gilt: Die europapolitische Haltung des – so sagen einige Experten – aussichtsreichsten Kandidaten auf den CDU-Vorsitz (mit guten Chancen zum nächsten Kanzler) ist zumindest unklarer als ich annahm – wenn die Presseberichte zutreffen. Die Aussicht auf einen Kanzler Merz wäre daher nicht ein Argument für eine EUR-Aufwertung.

Freilich gilt auch: Merz ist für die EUR-Wechselkurse kaum mehr als eine Randnotiz. Vorrangig geht es erst einmal um Italien. Bis morgen hat die dortige Regierung Zeit, einen verbesserten Haushaltsplan vorzulegen. Liefert sie nichts Substanzielles, wäre das als Eskalationsstufe im Konflikt mit Brüssel zu werten, die dem italienischen Renten-Markt sicherlich nicht förderlich wäre. Für den Euro ist die Italien-Sorge vor allem deshalb so schädlich, weil sie die Aussicht auf eine Zins-Normalisierung im Euroraum infrage stellt. Das ist m.E. der Grund warum wir seit Anfang September so deutliche EUR-Schwäche sehen – und warum sie anhält, solange es nach neuer Italien-Krise riecht. Zu hoffen, dass sich morgen alles in Luft auflöst, wäre utopisch.

USD: Es ist halt nicht so, wie einige Analysten meinen: Wir haben es nicht mit einem „King Dollar“ oder sonst wie zu bezeichnender allgemeiner USD-Stärke zu tun. Der Dollar bewegt sich seit Mitte August seitwärts. Klar, Freitag gab’s einen Boost für die US-Währung (u.a. aufgrund einer überraschend hohen PPI-Inflation), aber insgesamt ist kein Aufwärtstrend des Dollars sichtbar. Warum auch?

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