USD: Das Wachstum der Unternehmensinvestitionen in den USA hat sich abgeschwächt. Das war die einzige inhaltliche Änderung des Statements nach der gestrigen Fed-Sitzung. Obwohl das gegenüber dem starken Wachstum der Anlageinvestitonen, das noch auf der September-Sitzung vermerkt wurde, ohne Frage eine Verschlechterung ist, konnte der US Dollar deutlich zulegen. Offensichtlich haben wohl doch einige Marktteilnehmer noch deutlich vorsichtigere Formulierungen erwartet. Da sich die Wirtschaft trotz der leichten Abschwächung einiger Stimmungsindikatoren zuletzt wie erwartet entwickelt hat, kann ich mir eigentlich nur vorstellen, dass diese pessimistischeren Erwartungen durch die US-Zwischenwahlen geweckt wurden. Auch wir gehen ja davon aus, dass die neu gewonnene Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus weiteren fiskalpolitischen Stimulus aus Ausgabenerhöhungen, Steuersenkungen und Deregulierung zumindest erschweren dürfte. Damit werden Investitionen in den USA weniger attraktiv, was die Nachfrage nach US Dollar ebenso wie den Wachstumsausblick dämpft. Doch darf man nicht vergessen, dass die Fed den Stimulus tendenziell eh kritisch gesehen hat. Immerhin begrenzen die damit verbundenen Mehrausgaben den fiskalischen Spielraum in einem sicherlich irgendwann zu bewältigenden Abschwung. Weiteren Zinserhöhungen im Dezember und darüber hinaus steht damit auch nach den Zwischenwahlen nichts im Weg. Entsprechend waren die Erwartungen einer vorsichtigeren Fed zwar ungerechtfertigt, was ihre Korrektur– und damit den stärkeren US Dollar – jedoch umso angemessener macht.
GBP: Die britischen Wachstumszahlen für das dritte Quartal sind für den Devisenmarkt nur von sekundärem Interesse. Das erwartete durchaus ordentliche Wachstum von +0,6% ggü. Vq. wäre für den weiteren Ausblick irrelevant, wenn es Premierministerin Theresa May und ihrer Regierung nicht gelingt, sich mit der EU auf einen Brexit-Deal zu einigen, der sicherstellt, dass am 30. März 2019 erst einmal alles weiterläuft, wie bisher. Die Briten möchten erst sichergehen, dass sie eine Zollunion mit der EU zur Vermeidung einer harten Grenze in Irland einseitig aufkündigen können, bevor sie dem Deal zustimmen. Da dies aus Sicht der EU den Backstop jedoch leicht obsolet machen könnte, ist unklar, ob es tatsächlich, wie nun angestrebt, Anfang kommender Woche zu einer Einigung kommen kann. Mit Blick auf das Pfund ist dabei zu beachten, dass eine Einigung, solange sich auch eine Zustimmung des britischen Parlamentes abzeichnet, zwar das Risiko eines No-Deal-Brexits verschwinden lässt, was GBP-positiv ist, darüber hinaus jedoch erst einmal kaum Einfluss auf den langfristigen fundamentalen GBP-Ausblick hat. Denn dieser hängt vielmehr an den zukünftigen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien, über die dann überhaupt erst verhandelt wird. Deal or No-Deal – das Brexit-Thema wird die GBP-Wechselkurse noch eine ganze Weile dominieren.
SEK, NOK: Optimistische Äußerungen des Riksbank Gouverneurs Stefan Ingves, dass langsame Zinserhöhungen bald angemessen seien, haben gestern eine deutliche SEK-Aufwertung ausgelöst. Als Gouverneur ist Ingves Stimme bei einem Patt ausschlaggebend, und genau der wäre gegeben, wenn sich Ingves nun seinen Kollegen Martin Flodén und Henry Ohlsson anschließt und auf der nächsten (oder spätestens übernächsten) Sitzung für eine Zinserhöhung stimmt. Zwar signalisiert die Riksbank schon länger, dass eine Zinserhöhung um den Jahreswechsel herum ansteht. Doch die Tatsache, dass sie sich die Tür für eine Zinserhöhung erst im Februar so deutlich offen gelassen hatte, hatte am Devisenmarkt Befürchtungen ausgelöst, dass die Riksbank angesichts der zahlreichen externen Unsicherheiten (Handelskonflikten, Brexit, Italien) eine Normalisierung verzögern könnte. Diese Unsicherheit wurde nun zu einem großen Teil ausgepreist. Auch die NOK konnte von der geldpolitischen Aufbruchsstimmung beim skandinavischen Nachbarn zwischenzeitlich profitieren, bevor der schwächere Ölpreis seinen Tribut forderte. Die Norweger hatten bereits im September die Zinswende eingeleitet und die heutigen Inflationszahlen für Oktober dürften angesichts einer unterliegenden Inflation nahe dem 2%-Ziel den Spielraum für weitere Zinserhöhungen im kommenden Jahr bestätigen. Damit ist klar, die Skandinavier bewegen sich langsam aber sicher in Richtung einer strafferen Geldpolitik, wovon dann auch die schwedische und norwegische Krone profitieren werden.
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