GBP: Endspurt bei den Brexit-Verhandlungen? Angeblich gibt es heute oder morgen eine zweite Kabinettssitzung der Regierung May, damit das Kabinett den Vorschlägen zustimmt, die Theresa May schon mit Brüssel ausgehandelt hat. 95% des Deals mit der EU sollen stehen: Der Knackpunkt, das Problem der irischen Grenze, soll hingegen noch ungelöst sein, aber derzeit intensiv in Brüssel diskutiert werden. Stimmt das Kabinett dem Deal Mays zu, könnte eventuell noch im November ein Gipfel mit der EU abgehalten werden. Doch Vorsicht: innerhalb des Kabinetts gibt es immer noch Widerstand. Ich bin es mittlerweile wirklich leid, fast täglich irgendwelche tollen Neuigkeiten oder Durchbrüche bei den Verhandlungen zu lesen, sei es innerhalb der zerstrittenen britischen Politik oder mit der EU selbst, die kurz danach dann doch wieder dementiert werden. Unterm Strich blieb bislang immer die Erkenntnis, dass nichts fest steht, bevor nicht alles fest steht – und die irische Grenze hat sich als der gordische Knoten erwiesen. Der FX Markt scheint nach wie vor auf eine gütliche Einigung zu hoffen, denn der Blick auf die Volatilitäten zeigt, dass er immer noch recht entspannt ist, was Ende März 2019 anbelangt. Vielleicht zählt er einfach auf seine Erfahrungen aus der Eurozonenkrise, als in letzter Sekunde doch immer noch Lösungen und Einigungen gefunden wurden. Der Fall liegt hier aber anders. Sicherlich möchte die EU Kommission nicht, dass Großbritannien „im Chaos versinkt“. Aber sie hat genauso wenig Interesse daran, anderen EU-Staaten zu signalisieren, dass ein Austritt aus der Gemeinschaft einfach und mit leicht zu verschmerzenden Konsequenzen möglich ist. Und selbst wenn der gordische Knoten gelöst und eine Einigung mit der EU gefunden wird, liegt noch ein dicker Felsbrock auf dem Weg zum geordneten Brexit: die Zustimmung des britischen Parlaments zum Deal, die alles andere als sicher ist. Ich bin deshalb nicht so entspannt wie der Devisenmarkt, was Ende März betrifft.
USD: Die Fed-Sitzung, um einen Tag verschoben wegen der US-Zwischenwahlen, wird heute kaum einen vom Hocker reißen, schließlich wird die Fed ihren Kurs nicht ändern. Auch beim Wortlaut des Statements wird man wohl schwerlich Änderungen finden, wenn überhaupt nur kosmetische Anpassungen. Der nächste Zinsschritt wird sowieso erst im Dezember erwartet. Für den Markt ist aber auch nicht der Dezemberschritt wichtig, sondern die Frage, wie weit der Zinserhöhungszyklus der Fed schlussendlich gehen wird. Antworten hierauf werden wir aber auch heute nicht erhalten. Denn der Sitzung folgt keine Pressekonferenz, auf der Notenbankchef Jerome Powell nähere Erläuterungen geben könnte. Kurzum: nach dem großen Ereignis „Zwischenwahlen zum Wochenanfang“ ist die Fed-Sitzung heute nur eine Randnotiz. Der Markt wird sich in den kommenden Wochen und Monaten anhand der Konjunkturdaten und der Fortführung der US Fiskal- und Handelspolitik unter den neuen Gegebenheiten im Kongress selbst ein Bild machen müssen, wie weit der Zyklus in den USA noch geht. Das bedeutet, dass insbesondere gute Lohn-, Preis- und Arbeitsmarktdaten dem Dollar Unterstützung geben könnten, da sie die Chance erhöhen, dass die Fed Funds in den USA doch noch etwas stärker als derzeit angenommen steigen könnten. Die zukünftigen Entscheidungen im Kongress sind aufgrund des politischen Splits schwieriger einzuordnen (siehe Tagesinfo von gestern). Alles in allem dürfte sich der Dollar aber erst einmal weiterhin gut behaupten.
EUR: Damoklesschwert Italien? Bislang zeigt die dortige Regierung keine Einsicht, was die Kritik der EU-Vertreter anbelangt. Bis kommenden Dienstag hat sie Zeit, der Kommission einen geänderten Haushaltsentwurf vorzulegen. Die EU mag die italienische Regierung vielleicht nicht zur Einsicht bringen, denn ein Defizitverfahren ist eine langwierige Angelegenheit mit ungewissem Ausgang, so dass sich die Regierung davon vermutlich nicht unter Druck setzen lassen wird. Aber vielleicht kann der Markt mehr erreichen. Denn wenn die italienischen Renditen nachhaltig in Richtung 4% oder gar darüber steigen, könnten die Verantwortlichen vielleicht doch irgendwann zur Vernunft kommen und einlenken. Bis es so weit ist, bleibt das Italien-Problem aber ein unterschwelliger Belastungsfaktor für den Euro.
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