Energie: Der Brentölpreis fiel gestern zeitweise um mehr 2% auf gut 75 USD je Barrel, ehe er sich im späteren Handel leicht erholte. Vom Anfang Oktober verzeichneten 4-Jahreshoch hat Brent mehr als 10 USD verloren. Anfang Oktober sahen einige Marktbeobachter den Preis bis auf 100 USD steigen, was Fragen aufwirft, was sich in den letzten 3-4 Wochen so grundlegend geändert hat. Geändert hat sich in erster Linie die Marktstimmung, was sich am massiven Rückzug der spekulativen Finanzanleger zeigt. Ein Grund hierfür sind zunehmende Nachfragesorgen, die durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China und den jüngsten Kursrutsch an den Aktienmärkten ausgelöst wurden, wobei die realen Daten zur Nachfrage bis September robust ausfielen. Die Angebotsseite spielte ebenfalls eine Rolle. In den USA steigen die Rohöllagerbestände seit Wochen deutlich. Das API berichtete für letzte Woche einen abermals kräftigen Lageraufbau um 5,7 Mio. Barrel. Zudem weiteten Saudi-Arabien, Russland und Libyen ihre Ölproduktion im Oktober merklich aus. Dadurch scheint es den Ölproduzenten zu gelingen, die Angebotsausfälle aus dem Iran und Venezuela zu kompensieren. Aufschluss darüber dürfte eine Umfrage von Reuters zur OPEC-Ölproduktion im Oktober geben, die voraussichtlich heute veröffentlicht wird.
Der CO2-Preis fiel in den letzten zwei Handelstagen deutlich. Mit 15,3 EUR je Tonne markierte er gestern den niedrigsten Stand seit Anfang Juli. Vom Hoch im September beläuft sich das Minus auf ca. 10 EUR. Wir hatten in unserem jüngsten „Rohstoffe kompakt Energie: EU-Emissionshandel: Zu heiß gelaufen“ wegen einer spekulativen Überhitzung vor einer weiteren Preiskorrektur bei CO2 gewarnt. Diese ist nun offensichtlich eingetreten.
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
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CD4H72 | Faktor Long | WTI Oil Future | Faktor: 4 |
CE9J22 | Faktor Long | Brent Oil Future | Faktor: 8 |
CD4H79 | Faktor Short | WTI Oil Future | Faktor: -4 |
CV55QJ | Faktor Short | Brent Oil Future | Faktor: -8 |
Edelmetalle: Gold rutscht am Morgen wieder unter die 100-Tage-Linie, die aktuell bei knapp 1.220 USD je Feinunze verläuft. Preisbelastend sind ein festerer US-Dollar und eine spürbare Erholung an den weltweiten Aktienmärkten. Damit hat sich auch das charttechnische Bild wieder etwas eingetrübt, was kurzfristig orientierte Anleger vorsichtiger machen könnte, auf einen steigenden Goldpreis zu setzen. Ob es seitens der Spekulanten neue Versuche gibt, Gold zu shorten, bleibt nach dem Negativerlebnis von Mitte Oktober abzuwarten. Damals wurden viele spekulative Anleger durch den plötzlichen Preisanstieg auf dem falschen Fuß erwischt. Diese mussten daraufhin ihre Short-Positionen eindecken, was den Preis zusätzlich nach oben trieb. Gold steht damit trotz des aktuellen Rücksetzers vor dem größten prozentualen Monatsgewinn seit Januar. Auch die Gold-ETFs verzeichnen seit drei Wochen merkliche Zuflüsse (knapp 40 Tonnen laut Bloomberg), was mit dem Haushaltsstreit zwischen der EU und Italien und der jüngsten Aktienmarktkorrektur zusammenhängen dürfte. Dagegen ist die physische Nachfrage in Asien bis zuletzt nur verhalten. Maßgeblich dazu beigetragen haben die abwertenden Währungen, die die lokalen Goldpreise in Indien und China haben steigen lassen. Aus diesem Grund dürfte die Nachfrage zu Diwali in Indien wahrscheinlich niedriger ausfallen als normalerweise üblich. Der mit einer hohen Goldnachfrage einhergehende religiöse Feiertag ist nächste Woche.
Industriemetalle: Die Metallpreise, die sich letzte Woche noch gut gegen den Abwärtssog an Aktien- und Ölmärkten gestemmt hatten, sind zunehmend unter Druck geraten. Chinas enttäuschender Einkaufsmanager-Index für das Verarbeitende Gewerbe setzt heute morgen weiter zu: Er sank im Oktober überraschend stark um 0,6 Punkte auf 50,2 und rutschte damit auf den niedrigsten Stand seit Juli 2016. Offensichtlich zeigt die Zuspitzung des Handelskonflikts zunehmend Wirkung. Denn vor allem der Sub-Index für die Exportaufträge ist stark abgesackt und damit noch weiter unter 50 gefallen, was eine stärkere Kontraktion anzeigt. Auch in Japan enttäuschte die Industrieproduktion im September mit einem Minus von 1% im Monatsvergleich. Damit dürfte der Index der Londoner Metallbörse den Oktober mit einem deutlichen Minus beschließen. Wie lange wird die Bereinigung noch dauern? Die überwiegend defizitären Märkte geben zwar Unterstützung, aber die weitere Preisentwicklung hängt zweifellos vor allem vom globalen Umfeld ab. Zudem zeigt der Blick auf die spekulative Positionierung an den Metallmärkten, dass noch „Luft nach unten“ ist: Bei Kupfer sind die spekulativen Netto-Long-Positionen an der LME zwar in der letzten Woche gefallen, aber letztlich bleiben sie noch deutlich positiv. An der COMEX sind die Spekulanten zwar mit knapp 5 Tsd. Kontrakten netto-short, aber im Vergleich zu der Positionierung im Sommer hält sich die Skepsis in Grenzen.
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