Der deutsche Aktienmarkt stand zum Wochenschluss erneut unter Druck. Für schlechte Stimmung sorgte eine hierzulande schwach verlaufende Berichtssaison. Doch auch aus den USA gab es seitens Amazon.com und der Google-Mutter Alphabet enttäuschende Zahlen, die vor allem auf dem Technologiesektor lasteten. Daneben schwelten die alten Belastungsfaktoren Brexit, italienischer Haushaltsstreit und Konjunktursorgen weiter. Der DAX verlor bei sehr hohen Umsätzen 0,94 Prozent auf 11.201 Punkte. Auf Wochensicht büßte der Leitindex damit 3,06 Prozent ein. Vom im Handelsverlauf markierten 2-Jahres-Tief (11.051) konnte sich das Aktienbarometer jedoch deutlich absetzen. MDAX und TecDAX fielen am Berichtstag um 0,78 und 1,72 Prozent. In den drei genannten Indizes gab es 26 Gewinner und 77 Verlierer. Das Abwärtsvolumen betrug 85 Prozent. Im DAX wechselten 143,0 Millionen Aktien (Vortag: 124,1) im Wert von 9,36 Milliarden EUR (10-Tages-Durchschnitt: 4,49) den Besitzer. Mit Blick auf die Sektorenperformance konnten lediglich Immobilienwerte (+0,23%) und Rohstoffe (+0,09%) moderate Zugewinne verbuchen. Am stärksten unter Druck standen Banken (-2,58%), Telekommunikationswerte (-2,02%) und Versicherungen (-1,90%). Die DAX-Spitze belegte gestützt von einer positiven Analysteneinschätzung FMC mit einem Plus von 2,03 Prozent. Vonovia und BMW kletterten um 0,99 und 0,69 Prozent. Am anderen Ende des Indextableaus büßte Wirecard 3,42 Prozent ein. Deutsche Bank und RWE verloren 3,40 und 2,62 Prozent. Für die Aktie von BASF ging es nach der Vorlage der Quartalszahlen um 0,32 Prozent abwärts. Der Chemieriese blieb beim Gewinn hinter den Erwartungen des Marktes zurück, während der Umsatz über den Prognosen hereinkam. Die Aktie der Kion Group sprang im MDAX um 6,45 Prozent. Drillisch brach nach einer Herabstufung durch Goldman Sachs auf „Neutral“ um 10,19 Prozent ein.
An der Wall Street endeten die Indizes nach gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten ebenfalls im Minus. Das Wirtschaftswachstum in der weltgrößten Volkswirtschaft fiel laut der ersten Schätzung mit aufs Jahr hochgerechneten 3,5 Prozent im dritten Quartal etwas besser als im Schnitt von Analysten erwartet (3,6) aus. Dafür enttäuschte der Verbraucherstimmungsindex der Universität Michigan für den Monat Oktober mit einem Rückgang auf 98,6 von 100,1. Hier hatte die Konsensschätzung bei 99,0 gelegen. Laut Marktbeobachtern rückte daneben das Thema Handelskonflikt mit China als Belastungsfaktor wieder etwas in den Vordergrund. Die USA lehnten die Wiederaufnahme von Gesprächen so lange ab, bis aus Peking konkrete Vorschläge gemacht werden, wie vor allem die Vorwürfe eines unlauteren Technologietransfers ausgeräumt werden können. Vor diesem Hintergrund schloss der Dow Jones Industrial 1,18 Prozent tiefer bei 24.688 Punkten. Der technologielastige Nasdaq 100 endete 2,33 Prozent schwächer bei 6.852 Zählern. 70 Prozent der Werte an der NYSE schlossen im Minus. Das Abwärtsvolumen betrug 74 Prozent. Es gab neun 52-Wochen-Hochs und 530 Tiefs. Alle Sektoren verzeichneten deutliche Abgaben. Am größten fielen diese bei Herstellern zyklischer Konsumgüter (Consumer Discretionary) und Kommunikations-Dienstleistern (Communication Services) aus. Die Amazon-Aktie sackte nach schwachen Umsatzzahlen und einem vorsichtigen Ausblick bei extrem hohen Umsätzen um 7,81 Prozent ab und schloss unter der steigenden 200-Tage-Linie. Western Digital fiel nach enttäuschenden Umsatzzahlen und einem pessimistischen Ausblick um 18,18 Prozent. Intel konnte sich nach positiv überraschenden Umsatzzahlen und einem optimistischen Ausblick vom Trend absetzen und stieg um 3,11 Prozent. Tesla legte trotz eines Medienberichts, wonach strafrechtliche Untersuchungen seitens der US-Staatsanwaltschaft gegen den Elektroautobauer zuletzt intensiviert worden seien, um 5,09 Prozent zu.
Am Devisenmarkt verzeichnete der US-Dollar gegenüber den meisten anderen Hauptwährungen Kursverluste. Der Dollar-Index gab um 0,28 Prozent auf 96,31 Punkte nach. EUR/USD stieg um 0,24 Prozent auf 1,1402 USD. Stark gesucht war der als sicherer Hafen geltende Yen. Am schwächsten unter den Hauptwährungen präsentierte sich der Kanada-Dollar.
Der S&P GSCI Rohstoffindex markierte im Tagesverlauf ein 7-Wochen-Tief. Am Ende notierte das Rohstoffbarometer aus 24 Spotpreisen jedoch 0,64 Prozent höher bei 468,08 Punkten und konnte so die unlängst verletzte 200-Tage-Linie zurückerobern. Brent-Öl verteuerte sich um 0,95 Prozent auf 77,62 USD. Die US-Sorte WTI stieg um 0,39 Prozent auf 67,59 USD. Baker Hughes berichtete am Abend von einem Wochenanstieg der Zahl aktiver Ölbohrungen in den USA um zwei auf 875, dem höchsten Stand seit März 2015. Dieser „Rig-Count“ gilt als Frühindikator für die Höhe des zukünftigen Ausstoßes. Der Preis für US-Erdgas gab um 0,95 Prozent auf 3,23 USD nach. Comex-Kupfer fiel um 0,49 Prozent auf 2,74 USD. Gold handelte 0,28 Prozent fester bei 1.236 USD. Vom zwischenzeitlich markierten 3-Monats-Hoch bei 1.246 USD kam die Notierung damit deutlich zurück. In Euro hatte das Edelmetall ein 4-Monats-Hoch bei 1.094 EUR erreicht und notierte dann zum Handelsschluss 0,24 Prozent tiefer bei 1.080 EUR. Silber und Platin gewannen 0,28 und 0,30 Prozent hinzu. Palladium büßte 0,16 Prozent auf 1.086 USD ein und entfernte sich damit weiter vom am Dienstag notierten Rekordhoch (1.137 USD).
Am Rentenmarkt profitierten die Kurse von den schwachen Aktienmärkten. Die Renditen gaben entsprechend nach. Die Umlaufrendite fiel um drei Basispunkte auf 0,21 Prozent. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen endete ebenfalls drei Basispunkte tiefer bei 0,37 Prozent. Zwischenzeitlich hatte sie ein 7-Wochen-Tief bei 0,34 Prozent markiert. Der Euro-Bund-Future kletterte um 0,34 Prozent auf 160,64 Punkte. Die Rendite zehnjähriger US-Treasury Notes sackte um sechs Basispunkte auf 3,08 Prozent ab und verzeichnete damit ein 3-Wochen-Tief.
Die asiatischen Aktienmärkte präsentierten sich heute früh uneinheitlich. Der MSCI Asia Pacific Index stieg um 0,06 Prozent auf 146,69 Punkte. Kräftig aufwärts tendierte der australische ASX 200 (+1,2 %). Deutliche Schwäche zeigten hingegen die Börsen in Festlandchina. Der CSI 300 notierte 2,3 Prozent tiefer. Die Gewinndynamik der Industrieunternehmen in China sank laut Daten vom Wochenende im September den fünften Monat in Folge. Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Gewinne um 4,1 Prozent zu nach 9,2 Prozent im August.
Heute stehen von der Makroseite die Daten zu den persönlichen Ausgaben und Einkommen in den USA im Fokus. Unternehmensseitig gibt es Geschäftszahlen unter anderem von Deutsche Börse, Gea Group, Kuka, Qiagen und Mondelez. Im DAX wird eine außerplanmäßige Anpassung wirksam: Die Linde plc-Aktie ersetzt die zum Umtausch eingereichte Aktie der Linde AG. In den USA richtet sich der Blick auf IBM und Red Hat. Am Sonntag gab IBM bekannt, Red Hat für 34 Milliarden USD übernehmen zu wollen. Das 190-USD-je-Aktie-Barangebot stellt einen satten Aufschlag von fast zwei Dritteln zum Schlusskurs vom Freitag dar. Mit der größten Akquisition der Firmengeschichte würde „Big Blue“ IBM zum größten Hybrid-Cloud-Anbieter der Welt werden.
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