EUR: Sollte der Devisenmarkt sich von der heutigen EZB-Sitzung erhoffen, zu erfahren, wann genau die EZB gedenkt, den Leitzins zu erhöhen, wird er erneut enttäuscht werden. Denn EZB Präsident Mario Draghi wird hierzu wenig konkrete Informationen geben wollen. Zum Wachstum in der Eurozone wird er sich trotz der jüngst enttäuschenden Einkaufsmanagerindizes und trotz der Risiken (u.a. Handelsstreit) wohl erst einmal weiterhin optimistisch zeigen. Wird Draghi sich in der Pressekonferenz also als Magier erweisen und dem Euro wieder seinen Zauber zurückgeben? Wohl kaum.
Die Wachstumsschwäche, die sich andeutet, kommt zur Unzeit. Zwar ist der Markt mittlerweile etwas abgeklärter, was das italienische Haushaltsdefizit anbelangt. Und Draghi wird sowieso versuchen, sich heute so wenig wie möglich zu dem Thema zu äußern. Der Markt kann im Moment also etwas entspannter sein. Denn das Problem ist nicht, ob die EU ein langwieriges Verfahren einleitet, an dessen Ende irgendwann Sanktionen oder Strafen stehen könnten. Es geht darum, wie der Markt reagiert, wenn sich Italien uneinsichtig zeigt.
Ausschlaggeben wird also sein, dass sich beide Seiten, EU und Italien, in den kommenden Wochen aufeinander zu bewegen. Solange Italien hierzu, worauf Aussagen der Regierung hindeuten, nicht bereit ist – und sei es, um irgendeinen (faulen) Kompromiss mit der EU auszuhandeln – wird der Markt skeptisch bleiben und die italienischen Renditen weiter abstrafen. Bis es womöglich doch irgendwann zum dicken Ende, zum „point of no return“ kommt, und der Markt letztlich in Krisenmodus schaltet. Das heißt: So lange es keinen Kompromiss gibt, wird der Euro kaum an Boden gewinnen können. Vor allem, wenn jetzt auch noch wirtschaftliche Schwäche droht. Denn dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit weiter, dass die EZB eben doch noch länger expansiv bleiben wird. Dem Euro fehlen immer mehr Argumente, um sich gegenüber dem Dollar zu behaupten. Er bleibt entzaubert.
NOK: Heute wird die Norges Bank stillhalten, nachdem sie im September die Zinswende eingeleitet und den Leitzins auf 0,75% angehoben hat. Im Vergleich zu den Zentralbanken ihrer wichtigsten Handelspartner (EZB und Riksbank) möchte sie mit der Normalisierung der Geldpolitik nicht vorpreschen und damit eine starke Aufwertung der Krone riskieren. Die Inflation liegt mit 3,4% zwar deutlich über dem Inflationsziel von 2%. Aber dies liegt in erster Linie an den Elektrizitätspreisen. Da die Norges Bank sowieso damit rechnet, dass die Inflation von 2,7% 2018 auf 1,3% 2019 sinken wird, kann sie auch ein temporäres Überschießen der Raten tolerieren. Allerdings sollte sie am Markt nicht den Eindruck erwecken, dass sie hinter der Kurve liegt. Das wird sie aber zu vermeiden wissen. Bereits im letzten Geldpolitischen Bericht im September machte sie klar, dass sie eine restriktive Haltung hat, aber aufgrund der vorhandenen Risiken (weltweite Tendenz zum Protektionismus, Anstieg der Löhne, hohe private Verschuldung) und der nur langsamen positiven Entwicklung bei Beschäftigung und Inflation nur einen graduellen Zinserhöhungszyklus erwartet. Im heutigen – vermutlich sehr kurzen – Statement wird sie diese vorsichtig restriktive Haltung aller Voraussicht nach erneut kommunizieren. Kein Grund also, die NOK übermäßig hoch zu treiben.
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