19.10.18, 14:00

Marktteilnehmer sehen Lage am Ölmarkt zu entspannt

Energie: Der Brentölpreis handelt weiterhin unter der Marke von 80 USD je Barrel. Gestern rutschte der Preis zwischenzeitlich sogar auf ein 4-Wochentief von 78,7 USD. Die bis vor zwei Wochen noch vorherrschenden Sorgen vor einer Angebotsverknappung sind gewichen, obwohl die dafür bestehenden Gründe (fallende iranische Ölexporte, Rückgang der Ölproduktion in Venezuela, niedrige freie Förderkapazitäten) nach wie vor Bestand haben. Offensichtlich hat der deutlich entspanntere Ausblick der IEA auf das kommende Jahr dazu geführt, dass viele Marktteilnehmer über die Knappheit bis zum Jahresende hinwegsehen. Denn diese könnte auch mit einem Rückgriff auf die Lagerbestände überbrückt werden. Allein in den USA sind die Rohölvorräte in den letzten vier Wochen um 22 Mio. Barrel gestiegen. Das vordere Ende der WTI-Terminkurve befindet sich mittlerweile in Contango, was ebenfalls auf eine reichliche Versorgung am US-Markt hindeutet. Wir halten es dennoch für verfrüht, am Ölmarkt Entwarnung zu geben. Denn zusätzlich kommt dem Angebot zu gute, dass die unplanmäßigen Produktionausfälle außerhalb der „Problemländer“ Iran und Venezuela aktuell sehr niedrig sind. Laut US-Energiebehörde lagen sie im September ohne den Iran bei 1,44 Mio. Barrel pro Tag. Niedriger waren sie zuletzt im April/Mai 2013. Libyen produziert aktuell sogar am absoluten Förderlimit. Darauf zu setzen, dass dies dauerhaft so bleibt, wäre sehr gewagt. Wir denken, dass der Markt die Angebotsrisiken derzeit zu entspannt sieht und rechnen in den kommenden Wochen mit steigenden Ölpreisen.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CE9J1Y Faktor Long WTI Oil Future Faktor: 8
CE9J22 Faktor Long Brent Oil Future Faktor: 8
CE7XGS Faktor Short WTI Oil Future Faktor: -8
CV55QJ Faktor Short Brent Oil Future Faktor: -8

Edelmetalle: Der heutige Versuch von Gold, die 100-Tage-Linie nachhaltig zu überwinden, sieht vielversprechend aus. Sollte dies gelingen, dürften technische Anschlusskäufe den Goldpreis weiter nach oben schieben. Gold widersetzt sich zugleich dem festen US-Dollar. Unterstützung erhält es durch die höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer, die sich in fallenden Aktienmärkten widerspiegelt, sowie weiteren ETF-Zuflüssen. In Euro gerechnet notiert Gold mit gut 1.070 EUR je Feinunze auf einem 3-Monatshoch. Zwischen Italien und der EU spitzt sich der Konflikt um den italienischen Haushaltsentwurf für 2019 zu. Es wird bereits die Frage aufgeworfen, wie tragfähig die italienischen Schulden sind, vor allem wenn die Renditen weiter steigen. Der Renditeabstand von 10-jährigen italienischen zu deutschen Staatsanleihen ist gestern auf fast 330 Basispunkte nach oben gesprungen. Sorgen über ein Wiederaufflammen der Euroraum-Krise sollten die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen unterstützen.
Die Schweiz hat Daten der Zollbehörde zufolge im September nur 16,5 Tonnen Gold nach Indien exportiert, fast 60% weniger als im Vormonat. Dabei dürfte der stark gestiegene Goldpreis in Indischer Rupie gerechnet eine Rolle gespielt haben. Dieser zieht wegen der abwertenden Währung schon seit Mitte August an und hat kürzlich den höchsten Stand seit über zwei Jahren erreicht. Der Verband der indischen Schmuckhändler erwartet daher für dieses Jahr eine sehr schwache Goldnachfrage rund um die hinduistischen Feiertage „Dhanteras“ und „Diwali“, die Anfang November stattfinden. Dagegen hat die Schweiz wieder deutlich mehr Gold nach China und Hongkong (zusammengerechnet) exportiert.

Produktidee: BEST Turbo-Optionsscheine
WKN Typ Basiswert Merkmale
CE1Z6U Call Gold Hebel: 7,8
CA9GDG Put Gold Hebel: 12,6

Industriemetalle: Die chinesische Wirtschaft ist im dritten Quartal gegenüber Vorjahr um 6,5% gewachsen, etwas schwächer als erwartet. Auch die Daten zur Industrieproduktion und den Anlageinvestitionen im September fielen verhalten aus. Der Handelsstreit mit den USA zeigt hier wohl erste Spuren. Die Metallmärkte nehmen die Daten relativ gelassen auf. Die Preise zeigen sich zum Wochenausklang uneinheitlich und zumeist wenig bewegt.
Eisenerz ist gestern zeitweise auf über 73 USD je Tonne gestiegen, der höchste Preis seit Anfang März. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf eine starke Nachfrage aus China nach hochwertigen Qualitäten. Denn mit den Premium-Qualitäten aus Australien und Brasilien schlagen die chinesischen Stahlhersteller gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche: Zum einen können sie dadurch kosteneffizienter produzieren, zum anderen erfüllen sie damit auch die immer strengeren Umweltvorschriften in China. Aktuell kommt hinzu, dass die chinesischen Stahlhersteller vor der kurz bevorstehenden Wintersaison ihre Kapazitäten noch voll auslasten. Wie das Nationale Statistikbüro heute berichtete, hat China im September fast 81 Mio. Tonnen Stahl produziert, eine rekordhohe Menge auf Tagesbasis. Die Marktteilnehmer gehen zudem offenbar nicht davon aus, dass die angeordneten Produktionskürzungen während der Wintersaison so strikt ausfallen werden wie in der letzten Saison. Denn diesmal gibt es keine zentralen Vorgaben aus Peking, sondern die einzelnen Provinzen und Städte dürfen selbst entscheiden, wie stark die Stahlproduktion gedrosselt werden muss.

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