EUR-USD: Letzte Woche sprach ich noch von der Entzauberung des Euro und musste dann erst einmal mit ansehen, wie EUR-USD zügig von unter 1,15 auf über 1,16 stieg. Nicht unerheblich war daran die allgemeine Dollarschwäche beteiligt, denn auch viele Emerging Market Währungen legten gegenüber dem USD zuletzt ordentlich zu. Der Markt zweifelt wieder an einer etwas aggressiveren Fed, nachdem die jüngsten Preisdaten enttäuschten, Präsident Trump eine immer schärfere Rhetorik gegenüber der Fed-Geldpolitik an den Tag gelegt hat und Sorgen vor einer Eskalation des Handelskriegs und seinen realwirtschaftlichen Konsequenzen zunehmen. Der mögliche Rücktritt von US-Verteidigungsminister James Mattis spräche zudem dafür, dass sich der forsche außenpolitische Ton der US-Regierung sogar noch verschärfen könnte, und schürt derartige Sorgen zusätzlich. Solange die Stimmung sich so darstellt, fallen dem Dollar kurzfristig signifikante Gewinne schwer.
Allerdings wird uns das Thema Italien meines Erachtens auch noch einige Zeit verfolgen. Die italienische Regierung einigte sich gestern Abend auf ein Haushaltsgesetz für 2019 und hat den Entwurf an die EU Kommission weitergeleitet. Offensichtlich bestand seitens Italiens wenig Willen, trotz der bekannten Kritikpunkte der EU bereits im Vorfeld der Abgabe den Plan zu revidieren. Die EU wird nun in den kommenden zwei Wochen entscheiden, ob sie den Plan zurückweist und Nachbesserungen fordert, was wahrscheinlich ist, da die umstrittenen 2,4% an Defizit im expansiven Haushalt stehen. Bessert Italien dann nicht nach, kann die EU ein Defizitverfahren einleiten, welches Monate in Anspruch nehmen wird und an dessen Ende Sanktionen stehen könnten. Aber um diese Formalitäten geht es letztlich nicht. Sondern es geht darum, dass der Streit zwischen der EU und Italien um einen so kritischen Punkt wie eine potentiell unverantwortliche und ausufernde Finanzpolitik nach den Erfahrungen des Markts in der Eurozonenkrise zu einer kontinuierlichen Ausweitung der Spreads führen und den Euro belasten könnte. Im Moment sieht es also für keine der beiden Währungen, Euro oder Dollar, wirklich sehr überzeugend aus. Insofern scheinen Niveaus um 1,16 in EUR-USD eine Komfortzone zu sein, mit der der Markt derzeit gut leben kann.
GBP: Immer wieder diese Hoffnungssprünge im Pfund, wenn Premierministerin May angebliche Fortschritte bei den Brexitverhandlungen verkündet. So geschehen gestern im britischen Parlament. Bei näherer Betrachtung der Rede Mays wurde eine einzige Sache klar: dass nichts klar ist. May scheitert immer wieder daran, die unterschiedlichen Positionen ihrer eigenen gespaltenen Partei und die der nordirischen DUP unter einen Hut zu bringen, und blockiert sich damit gegenüber der EU immer wieder selbst. Aber auch von der EU-Seite kommen widersprüchliche Signale. Einige Politiker wie der französische Präsident oder der spanische Außenminister zeigen sich zuversichtlich, Kommissionspräsident Tusk hingegen sieht die Wahrscheinlichkeit für ein „no deal“-Szenario höher als zuvor und auch Kanzlerin Merkel warnt, endlich zu einer Einigung zu kommen, da die Zeit eng wird. Größter Knackpunkt ist nach wie vor die inner-irische Grenze, die auch gestern im britischen Parlament zu heftigen Debatten führte. Es ist nicht sicher, dass auf dem EU-Gipfel diese Woche wirklich schon eine Lösung gefunden wird, wenn keiner der Beteiligten von seiner Position abrücken mag, denn irgendwie scheinen die Fronten bei allen Beteiligten verhärtet und die Irlandfrage einfach zu verzwickt. Und genau für diese Unsicherheit ist die 6-Monatsvolatilität in EUR-GBP mit rund 8,60% meines Erachtens immer noch recht günstig.
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