GBP: Brexit ist einfach in der Theorie, aber unendlich schwierig in der Praxis. Das hat sich am Wochenende einmal mehr gezeigt. Denn trotz intensiver Verhandlungen und einem Spontanbesuch des britischen Brexit Ministers Dominic Raab beim EU-Verhandlungsführer Michel Barnier in Brüssel, bleiben wichtige Schlüsselfragen ungeklärt. Das sorgt zum Wochenbeginn für Katerstimmung in den GBP-Wechselkursen. Denn vor dem EU-Gipfel diese Woche ist damit weiterhin unsicher, ob sich die EU und Großbritannien auf ein Brexit-Abkommen einigen können. Nur dann gilt aber das Übergangsabkommen, das einen reibungslosen Brexit im März 2019 ermöglicht und der EU und Großbritannien bis Ende 2020 Zeit verschafft, ihre zukünftigen Beziehungen vertraglich auszugestalten. Der Brexit alleine ist eben nicht genug, es muss danach auch irgendwie weitergehen. Bis zum Gipfel sind derzeit keine weiteren Verhandlungen geplant. Es hängt also an den Regierungschefs, die wichtigen Schlüsselfragen zu klären und den Weg frei zu machen für einen Sondergipfel im November, auf dem das finale Brexit-Abkommen dann feierlich unterzeichnet werden kann.
Wir lagen also richtig damit, trotz aller Jubelmeldungen der vergangenen Tage vorsichtig mit Blick auf das Pfund zu bleiben. Denn wichtiger als der Optimismus beider Verhandlungspartner, einen Einigung erzielen zu können, ist eben die Aussage „Nichts ist vereinbart, bis alles vereinbart ist“. Der Unterschied zwischen Nichts und Alles (auch für die GBP-Wechselkurse) hängt nach wie vor an der Frage, wie man trotz des Brexits eine harte Grenze zwischen Irland und Nordirland verhindern will. Und selbst wenn sich die Regierungschefs auf dem EU-Gipfel diese Woche auf einen (möglicherweise faulen) Kompromiss einigen können, bliebe vorerst unklar, ob Premierministerin Theresa May diesen auch zuhause verkaufen kann. Nur dann wird es ihr möglich sein, das finale Abkommen auch zu unterzeichnen. Angesichts derart gravierender Unsicherheiten erwarte ich im Wochenverlauf weitere heftige Bewegungen im Pfund.
EUR: Nein, die Landtagswahl in Bayern hatte keinen Einfluss auf den Euro. Da auch wirklich niemand erwartet, dass Bayern den Bayerischen Gulden wiedereinführt oder Hessen aus der Gemeinschaftswährung geschmissen wird, sollte es in zwei Wochen nicht der Abschaffung der Todesstrafe zustimmen, sind die Landtagswahlen in Deutschland dem Euro ziemlich egal. Daran ändert auch der aus ihnen resultierende Gegenwind für die Große Koalition in Berlin nichts. Selbst wenn es im schlimmsten Fall irgendwann zu Neuwahlen käme, steht außer Frage, dass sich auch die neue Regierung aus Parteien mit nahezu identischem europapolitischem Programm zusammensetzt. Somit ändern sich die Rahmenbedingungen für den Euro nicht, und damit bleiben die politischen Entwicklungen in Deutschland, so spannend sie auch für uns Deutsche sind, für den Euro eher uninteressant.
JPY: Bank of Japan Gouverneur Haruhiko Kuroda hat noch einmal ganz klar gemacht, dass die monatlichen Anleihekäufe nicht das geldpolitisch relevante Instrument sind. Solange das Zinsziel für die Zinskurvenkontrolle unverändert bleibt, gibt es auch keine Änderung der geldpolitischen Ausrichtung. Da die Inflation derzeit gerade einmal bei 1% liegt, bleibt also erst einmal alles unverändert. So weit so gut. Dennoch sprechen zwei Punkte meiner Meinung nach mittelfristig für einen stärkeren Yen. Erstens, sorgt die im Juli durchgeführte Flexibilisierung des Zinsziels dafür, dass der Zins schon jetzt faktisch ansteigt, was somit einer Straffung der Geldpolitik gleichkommt. Und zweitens sagt Kuroda, dass man das Zinsziel „natürlich“ anpassen könne, wenn das 2%-Inflationsziel erreicht wurde, oder kurz davor ist, erreicht zu werden. Für mich klingt das schon wieder sehr danach, dass die BoJ ihr Versprechen einkassiert, die Inflation überschießen zu lassen. Damit wird es umso unwahrscheinlicher, dass es der BoJ tatsächlich gelingt, die Inflationserwartungen nachhaltig anzuheben. Und eine langfristig niedrigere Inflation als im Rest der Welt sorgt nun einmal dafür, dass der Yen tendenziell aufwertet.
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