USD: Nachdem der US-Dollar vergangene Woche noch von anziehenden Zinserwartungen profitieren konnte, scheint die Stimmung für die US-Währung schon wieder zu kippen. Schuld sind die zunehmenden Befürchtungen vor den negativen realwirtschaftlichen Konsequenzen des tobenden Handelskrieges zwischen den USA und China. Ich würde ja sagen, wurde mal langsam Zeit, dass sich was bewegt. Denn bisher hatte der Devisenmarkt überraschenderweise recht wenig auf die Eskalation des Streits zwischen den beiden Supermächten reagiert – gut, mal ganz abgesehen von der deutlichen CNY-Abwertung, die aber mittlerweile durch die chinesischen Behörden ausgebremst wurde. Gemeint ist der US-Dollar, der bislang in erster Linie auf die Stimmungsschwankungen am Markt, nicht aber aus fundamentalen Gründen in diesem Zusammenhang reagiert hat. Ich würde das der Tatsache zuschreiben, dass die realwirtschaftlichen Implikationen für den Markt nicht offensichtlich waren. Wir haben an dieser Stelle oft erklärt, dass der Zollstreit zu einer Aufwertung der US-Währung führen müsste, da die Zölle auf chinesische Importe inflationär wirken, worauf die US-Notenbank ihre Zinsen stärker anheben sollte. Ist die USD-Schwäche der letzten Tage also ungerechtfertigt? Nicht unbedingt. Denn der Knackpunkt ist natürlich die Fed. Diese müsste auf den steigenden Inflationsdruck mit einer strafferen Geldpolitik reagieren. Doch zwei Punkte haben in den letzten Tagen Zweifel an dieser Annahme aufkommen lassen: Zum einen nehmen die Attacken des US-Präsidenten gegen den Kurs der US-Notenbank zu. Zum anderen wäre da die spürbare Korrektur an den US-Aktienmärkten, die die Fed dazu bewegen könnte, ihre Zinsen nur zögerlich weiter anzuheben, da sie den Einbruch nicht verschärfen will.
Allerdings sind beide Punkte für mich zu schwach, um meine Meinung, dass sich der Handelskrieg zunächst positiv auf den US-Dollar auswirken sollte, zu ändern. Denn US-Präsident Trumps Gerede kann man schnell damit abtun, dass er die Fed-Politik nicht beeinflussen kann. Und seine bisherigen Nominierungen für das Fed-Board sprechen nicht dafür, dass dies jemals sein Plan gewesen wäre. Zugegeben, seine ständige Kritik an der US-Notenbank hinterlässt immer wieder ein unwohles Gefühl, so dass man das Risiko, dass Trump den politischen Druck auf die Fed auf irgendeine Art doch noch erhöht, zumindest nicht vollkommen ignorieren will. Dagegen erscheinen mir die Ängste des Marktes vor den negativen Folgen für die US-Wirtschaft schon zu weit vorgegriffen. Langfristig mag der US-Protektionismus das Wachstum verringern. Doch kurzfristig dürfte der Effekt sogar positiv für die US-Konjunktur sein, da die heimische Produktion hochgefahren werden muss (siehe hierzu auch Woche im Fokus vom 3. August). Hier könnten also noch ein paar positive Überraschungen für den Markt und damit den US-Dollar lauern.
SEK: Der Oktober läuft für die schwedische Krone bisher alles andere als rund. Unseren Berechnungen zufolge ist der starke Anstieg im EUR-SEK-Kurs in erster Linie auch einer schwachen Krone und nicht einem starken Euro zuzuschreiben. Meiner Meinung nach liegt dies an dem geldpolitischen Ausblick, der sich angesichts einer zuletzt eher schwächeren Konjunktur- und Inflationsentwicklung in Schweden eingetrübt hat. So hatte sich die Riksbank in ihrer letzten Sitzung Anfang September unsicherer gezeigt und angedeutet, dass ein erster Zinsschritt erst im Februar nächsten Jahres und nicht wie bisher geplant schon im Dezember erfolgen könnte. Die enttäuschenden Wirtschaftsdaten sprechen nun tatsächlich eher für den Februar. Dabei geht es für den Wechselkurs aber nicht darum, dass die erste Zinserhöhung zwei Monate später erfolgt. Entscheidend ist, ob allgemein die Aussicht auf langfristig steigende Zinsen bestehen bleibt und die Notenbank zu einer aktiven Geldpolitik zurückkehrt, in der sie den Leitzins wieder zur Inflationsstabilisierung einsetzt. Und genau daran dürfte der Markt angesichts der sehr zögerlichen Vorgehensweise der Riksbank zweifeln. Selbst wenn die Inflationsdaten heute stärker als erwartet ausfallen, ist nicht sicher, ob dies die Notenbank dazu bewegt, mit entsprechenden Zinserhöhungen zu reagieren, womit hohe Inflationszahlen zunehmend zur Belastung für die Krone werden könnten.
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