„A crisis is a terrible thing to waste “
Paul Romer, Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften 2018
EUR: Wenn der Devisenmarkt eines aus der Euroraum-Schuldenkrise gelernt hat, dann, dass die EZB innerhalb ihres Mandates alles („whatever it takes“) tun wird, um den Euro zu schützen. Seit dem 26. Juli 2012 beeinflusst dieses Versprechen meiner Meinung nach entscheidend, wie der Euro auf nationale Krisen innerhalb des Euroraums reagiert. Deshalb reagierte der Euro gestern insgesamt eher verhalten auf den erneuten sprunghaften Renditeanstieg italienischer Staatsanleihen. Denn solange Mario Draghis „Whatever it takes“-Versprechen gilt, sind bei nationalen Krisen innerhalb des Euroraums nur dann ernsthafte Währungsturbulenzen zu erwarten, wenn diese das systemische Fundament der Gemeinschaftswährung auf eine Art und Weise angreifen, der die Geldpolitik der EZB machtlos gegenüber steht. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn beim Austritt eines Mitgliedslandes ein Auseinanderbrechen der Währungsunion zu befürchten wäre. Genau das ist aktuell aber kein Thema. Der gestrige Renditeanstieg spiegelt in erster Linie die Skepsis der Märkte gegenüber der italienischen Fiskalpolitik wider. Solange diese Skepsis auf italienische Assets beschränkt bleibt, sehen wir keinen Grund für eine Neubewertung des Euros. Da internationalen Investoren innerhalb des Euroraums genügend attraktive Alternativen zu italienischen Anleihen zur Verfügung stehen, besteht kein Grund Kapital aus dem Euroraum abzuziehen, solange Investoren die Stabilität des Euroraums nicht grundsätzlich in Gefahr sehen.
JPY: Ebenso wie in den USA waren gestern die Märkte in Japan für einen Feiertag geschlossen. Dennoch konnte der Yen ordentlich zulegen. Eine erhöhte JPY-Nachfrage ist angesichts der Unsicherheit zum Wochenanfang nicht verwunderlich. Neben der grundsätzlichen Sorge, wie die chinesischen Onshore-Märkte nach den Feiertagen wieder in den Handel starten, lassen die kritischen Äußerungen des US-Finanzministeriums gegenüber dem Renminbi (s.u.) befürchten, dass eine weitere Eskalation im Handelsstreit bevorsteht. Da sind sichere Währungshäfen wie der Yen gefragt. Dabei gerät leicht in den Hintergrund, dass auch höhere Renditen auf japanische Staatsanleihen den Yen stützen. Die Rendite auf 10-jährige JGBs liegt inzwischen bei über 0,15% und die Rendite auf 30-jährige JGBs schickt sich an, erstmals seit Einführung des Negativzins Anfang 2016 die 1%-Marke zu knacken. Eine steilere Zinskurve könnte es für institutionelle japanische Anleger wieder attraktiver machen, verstärkt in heimische Staatsanleihen zu investieren und sich die Kosten für Währungsabsicherung bei ausländischen Investitionen zu sparen. Genau das haben wir befürchtet, als die Bank of Japan Ende Juli ihre Zinskurvenkontrolle lockerte: Das damit verbundene Signal, höhere Zinsen zu tolerieren, kann Kapitalzuflüsse auslösen, auch ohne eine weitere Normalisierung der Geldpolitik. Auch deshalb erwarten wir einen stärkeren Yen.
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