20.07.18, 10:00

Von hinten durch die Fed in den Dollar

USD: Und dann kam Trump. Bis zu US-Präsident Donald Trumps Interview gestern Abend waren die Nachwirkungen von Fed Chair Jerome Powells Einschätzung der vergangenen Tage, dass graduelle Zinserhöhungen „derzeit“ der richtige Weg für die Fed seien, der einzige Treiber an einem impulsarmen Handelstag. Powells Zuversicht kurbelte die Dollar-Nachfrage an, weil andere Zentralbanken deutlich nervöser angesichts möglicher Abwärtsrisiken sind, die sich vor allem aus dem Zollstreit mit den USA ergeben. Damit steigt das Risiko, dass diese Zentralbanken ihre Geldpolitik langsamer straffen als geplant (EU) oder sogar weiter lockern (PBoC), was in den entsprechenden Währungen im Vergleich zum Dollar zu einem weniger attraktives Risiko-Ertragsprofil führt. Und genau diese Dynamik erregte Trumps Kritik: Die Regierung stecke so viel Arbeit in die Wirtschaft, und dann sehe er, dass die Zinsen steigen. Zudem sieht Trump einen deutlichen Nachteil für die USA darin, dass die US-Währung steige, während der Euro und der Renminbi fallen.

Es dürfte keine Zweifel daran geben, dass der US Präsident mit derartigen Äußerungen wieder einmal ein wichtiges Tabu gebrochen hat. Es macht eben einen Unterschied, ob eine Privatperson, oder ein Präsident Kritik an der Zentralbank äußert, auch wenn Trump das „völlig egal“ ist. Auch wenn Trump beteuert, dass er die Fed „tun lässt, was sie für das Beste halten“ besteht die Gefahr, dass die Entscheidungen der Fed verstärkt politisiert interpretiert werden. Jedes Zögern, jedes Anzeichen für langsamere Zinserhöhungen, die wir für kommendes Jahr ja durchaus sehen, könnte als Zeichen gewertet werden, dass die Fed die Wünsche des Präsidenten in ihre Entscheidungen einbezieht, selbst wenn sich diese durchaus plausibel ökonomisch begründen ließen. Die Unabhängigkeit der Fed ist aber eine nicht zu unterschätzende Voraussetzung dafür, dass die Fed ihrer Aufgabe als Hüter der Preisstabilität effektiv nachkommen kann. Was droht, wenn der Devisenmarkt die Unabhängigkeit der Zentralbank in Frage stellt, kann man schön am Beispiel der türkischen Lira sehen: Schon die geringsten Zweifel, dass die Zentralbank sich Wünschen des Präsidenten beugen könnte, die der ökonomischen Vernunft zuwiderlaufen, kann zu einer höheren Wechselkursvolatilität führen, die die Arbeit der Zentralbank erschwert. Dass derartige Sorgen nicht vollkommen aus der Luft gegriffen sind, zeigt die gestrige Reaktion des Dollars: Der Devisenmarkt ist durchaus anfällig für Spekulationen, dass der Präsident den Wechselkurs direkt, und nicht nur über die konjunkturellen Auswirkungen seiner Fiskalpolitik beeinflussen kann. Von hinten durch die Fed in den Dollar.

Droht jetzt also dem Dollar die nächste Schwächephase? Das sehen wir dann doch als unwahrscheinlich. Denn es gibt – derzeit zumindest – keinerlei Anzeichen dafür, dass Trump tatsächlich Druck auf die Fed ausüben könnte, und die Fed sich diesem Druck beugen könnte. Dafür ist das Vertrauen des Marktes in die Fed (noch?) zu hoch. Recht schnell dürfte sich der Devisenmarkt also wieder ökonomischen Fakten zuwenden. Und die sprechen für graduelle Zinserhöhungen, die den Dollar stützen werden, bis sich attraktive Alternativen in anderen Währungen abzeichnen. Im Euro dürfte das frühestens gegen Jahresende der Fall sein, weshalb wir davon ausgehen, dass der Dollar bis auf weiteres stark bleibt. Ob Trump das gefällt, oder nicht.

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CAD: Immer wieder heizt der noch nicht gelöste Zollstreit zwischen den NAFTA-Partnern USA und Kanada Spekulationen über den weiteren Kurs der Bank of Canda an. Die Diskussionen darüber, ob die BoC wirklich weiter die Zinsen anhebt, hat sie selbst ausgelöst; Anfang des Jahres relativierte sie ihren optimistischen Konjunkturausblick, indem sie die anhaltenden NAFTA-Verhandlungen und deren mögliches Scheitern als einen wesentlichen Unsicherheitsfaktor herausstellte. Um über 5% hat der CAD seitdem gegenüber dem USD abgewertet. Spätestens mit der Zinserhöhung vergangene Woche ist jedoch klar, dass die BoC auf Kurs bleibt, solange die harten Fakten mitspielen. Und dazu gehören die Inflationsdaten, die heute für Juni veröffentlicht werden. Der Konsens erwartet wie die BoC einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,3% ggü. Vj., was garantieren würde, dass die Inflation bequem in der Mitte des Zielbereiches der BoC verweilt. Entsprechend dürften keine Zweifel daran aufkommen, dass die BoC wie vom Markt erwartet bis Jahresende noch einmal die Zinsen anhebt. Da eine weitere Zinserhöhung schon größtenteils eingepreist ist, bleibt das Aufwärtspotenzial für den CAD von Seiten der Geldpolitik begrenzt. Für den kurzfristigen CAD-Ausblick ist vielmehr entscheidend, was der Ölpreis macht. Die heftige Abwärtskorrektur im Ölpreis hatte letzte Woche verhindert, dass die Zinserhöhung der BoC den CAD stützte.

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