19.07.18, 14:00

Schädliche US-Handelspolitik

Energie: Die Ölpreise reagierten auch gestern auf die US-Lagerdaten nicht wie eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Denn angesichts eines unerwartet kräftigen Anstiegs der Rohölvorräte in der letzten Woche um 5,8 Mio. Barrel hätten die Preise eigentlich nachgeben müssen. In den Stunden nach der Veröffentlichung durch das US-Energieministerium stiegen sie aber sogar leicht. In der Woche zuvor hatten die Preise auf einen Lagerabbau um 12,6 Mio. Barrel mit deutlichen Abschlägen reagiert. Wie lässt sich diese ungewöhnliche Marktreaktion erklären? Es ist gut möglich, dass die Aussagekraft der wöchentlichen Daten durch die starken Schwankungen in den letzten vier Wochen (-9,9 Mio., +1,2 Mio., -12,6 Mio., +5,8 Mio. Barrel) in den Augen der Marktteilnehmer gelitten hat. Hauptgrund hierfür sind ebenso große Schwankungen bei den (Netto-)Importen. Diese stiegen in der letzten Woche um 2,2 Mio. auf ein Jahreshoch von 7,6 Mio. Barrel pro Tag. Allein dadurch erklärt sich eine Lagerveränderung von 15,4 Mio. Barrel. Es wäre daher alles andere als überraschend, wenn es in den Daten der nächsten Woche wieder in die andere Richtung ginge. Deshalb macht es derzeit mehr Sinn, die starken Wochenschwankungen zu ignorieren und stattdessen auf den 4-Wochenzeitraum zu schauen, der sich in der Durchschnittsbetrachtung kaum vom vorherigen unterscheidet. Ebenfalls für Schlagzeilen sorgte gestern der erstmalige Anstieg der US-Rohölproduktion auf 11 Mio. Barrel pro Tag. Hier muss allerdings beachtet werden, dass das US-Energieministerium seit Anfang Juni nur noch auf 100 Tsd. Barrel gerundete Zahlen angibt. In den letzten fünf Wochen wurde die Produktion jeweils mit 10,9 Mio. Barrel pro Tag ausgewiesen.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CE9J1Y Faktor Long WTI Oil Future Faktor: 8
CE9J22 Faktor Long Brent Oil Future Faktor: 8
CE7XGS Faktor Short WTI Oil Future Faktor: -8
CV55QJ Faktor Short Brent Oil Future Faktor: -8

Edelmetalle: Der Goldpreis zeigt sich zur Abwechslung halbwegs stabil, bleibt mit 1.225 USD je Feinunze aber auf einem niedrigen Niveau. Dass Gold derzeit sehr günstig ist, wird auch am sog. Dow/Gold-Verhältnis, also der Relation des Dow Jones Industrial Average-Aktienindex in den USA zum Goldpreis, deutlich. Dieses ist auf den höchsten Wert seit elf Jahren gestiegen. Damals kostete Gold knapp 680 USD und der Dow Jones notierte bei 14.000 Punkten. In den darauffolgenden Monaten legte Gold deutlich zu, auch weil es eine Korrektur an den Aktienmärkten gab. Ob es diesmal ähnlich sein wird, bleibt abzuwarten. Denn derzeit ist die Goldnachfrage schwach. Daran ändert auch nichts, dass die Schweiz im Juni im Vergleich zum Vormonat wieder etwas mehr Gold nach Asien exportiert hat. Daten der Zollbehörde zufolge wurden nach China und Hongkong zusammen 69 Tonnen und nach Indien 19 Tonnen Gold transportiert. Die Ausfuhren lagen damit aber deutlich unter dem Vorjahresniveau. Zugleich hat die Schweiz im Juni mehr Gold aus Großbritannien importiert, was wohl auf ETF-Abflüsse zurückzuführen ist. Die Zentralbanken halten sich unterdessen immer mehr mit Goldkäufen zurück bzw. reduzieren sogar ihre Bestände. Wie der Internationale Währungsfonds berichtet, sind die Bestände in der Türkei schon den dritten Monat in Folge gefallen (-510 Tsd. Unzen im Juni), was mit der dortigen Währungskrise zu tun haben könnte. Die russische Zentralbank dagegen hat weiter kontinuierlich Gold gekauft (+510 Tsd. Unzen im Juni). Ebenso hat Kasachstan seine Goldreserven weiter leicht erhöht.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CD5B2X Faktor Long Gold-Future Faktor: 6
CD5B34 Faktor Short Gold-Future Faktor: -6

Industriemetalle: Der Zinkpreis hat sich gestern deutlich erholt und ist um 3,5% auf 2.600 USD je Tonne gestiegen. Nach den Verlusten von 23% in den 4½ Wochen zuvor ist dies aber wohl nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Zum Preisanstieg haben Daten des Nationalen Statistikbüros in China beigetragen, wonach die chinesische Zinkproduktion im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf 475 Tsd. Tonnen gefallen ist. Darüber hinaus macht der Preisverfall Produktionskürzungen in China wahrscheinlicher. Ende Juni hatten die chinesischen Zinkschmelzen auf einem Verbandstreffen Kürzungen von 10% diskutiert. Sie hatten dabei jedoch keine konzertierte Aktion beschlossen (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 29. Juni). Industriekreisen zufolge führen einige Schmelzen jetzt Wartungsarbeiten durch und kürzen die Produktion somit auf diesem Wege. Grundsätzlich hat sich die Angebotssituation am globalen Zinkmarkt in den letzten Monaten aber spürbar entspannt. Dies bestätigte auch die International Lead and Zinc Study Group, die für Mai einen ausgeglichenen Zinkmarkt berichtete.
Gestern hat der größte US-Aluminiumproduzent seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr nach unten revidiert – wegen der US-Importzölle auf Aluminium. Denn das Unternehmen produziert viel Aluminium in Kanada, das aber für den US-Markt bestimmt ist, und entsprechend beim Import in die USA mit dem 10%-igen Strafzoll belegt wird. Dies macht deutlich, dass sich die USA mit ihrer Handelspolitik ins eigene Fleisch schneiden.

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