25.06.18, 10:35

Appetite for destruction

EUR: Der „Gipfel, um Merkel zu retten“ (wie ihn die Presse betitelt hatte) verlief nicht so, dass die deutsche Kanzlerin im Streit mit ihrer Schwesterpartei vorankäme. Im Gegenteil. Schon warnen erste EU-Politiker davor, dass das gesamte Projekt der europäischen Eini-gung am Flüchtlingsstreit zerbrechen könnte. Warum interessiert das in dieser Publikation? Weil in dieser Lage – in der Nationalismen dominieren und die Bereitschaft zu Kooperation zerbröselt – es aussichtslos erscheint, eine Veränderung des gemeinsamen Währungsraumes hin zu stärkerer fiskalischer Einigung – hinzubekommen. Ich kann mir andererseits auch nicht vorstellen, dass in absehbarer Zeit eine Rückkehr zu einer starken No-Bailout-Regel gelingen kann (politische Analysten mögen mich an dieser Stelle gerne korrigieren). Damit bleibt der Währungsraum aber auf absehbare Zeit in einem institutionellen Zwischenzustand gefangen, der den Euro dauerhaft anfällig macht gegen fiskalische / realwirtschaftliche / politische Krisen in dem einen oder anderen Mitgliedsland. Für den Euro heißt das

  • ein dauerhaftes Potenzial für Event-Risiken (u.a. bzgl. politischer Krisen in Berlin) und
  • einen Nachteil im Rennen um den Welt-Leitwährungsstatus, der eigentlich neu zu verge-ben wäre, tut die US-Regierung doch alles, den Dollar in dieser Rolle zu diskeditieren (siehe dazu meinen Beitrag zu einer früheren Ausgabe der Woche im Fokus).

USD: Und wo wir gerade beim Thema scheiternder multilateraler Kooperation und zuneh-mender Nationalismen sind, ist es nicht weit zum Handelsstreit, den der US-Präsident mit dem Rest der Welt anzettelt. Ein 20%-Zoll auf US-Importe von Automobilen wird zunehmend wahrscheinlicher angesichts der präsidialen Tweets, die übrigens keinen Zweifel daran lassen, dass jegliches Argument der „nationalen Sicherheit“ nur vorgeschoben ist und es in Wahrheit um nackten, blanken Protektionismus geht. Die Dreistigkeit, mit der der Präsident Formalismen der WTO-Regulatorik für jedermann sichtbar missbraucht, dürfte die Zukunft der WTO auf eine harte Probe stellen. Sollte er damit durchkommen (d.h. sollte die WTO die Zölle für zulässig erachten), wäre das wohl das Ende der Welt-Handelsorganisation. Ein Kooperationsmechanismus, der nichts taugen würde, wäre überflüssig.

Bis dahin fragt sich, welche Währung vom Handelskrieg profitiert und welche nicht. Meiner Sorge um EM-Währungen habe ich bereits Ausdruck verliehen. Eigentlich würde ich den Dollar weiterhin zu den Gewinnern zählen, doch sieht das der Markt momentan nicht so. Allerdings muss ich konstatieren, dass die Marktsicht konsistent ist. Ungefähr seit Februar ist jegliche Dynamik aus den Inflations- und Fed-Erwartungen des Marktes raus. Der Markt betont momentan nicht die inflationären Folgen des Handelskrieges für die USA, sondern die realwirtschaftlichen. Damit mag er Recht behalten. Wer kann schon sicher abschätzen, wie sich solch ein Prozess auswirkt, der in der Handelspolitik seit Mitte des vorigen Jahr-hunderts beispiellos ist?

Produktidee: BEST Turbo-Optionsscheine
WKN Typ Basiswert Merkmale
CD8FUV Call EUR/USD Hebel: 14,1
CD8FR8 Put EUR/USD Hebel: 9,8

Rechtline Hinweise: Bitte beachten Sie die rechtlichen Hinweise

Bitte beachten Sie zusätzlich den wichtigen Hinweis zu allen abgebildeten Charts und Kursverläufen: Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.  

Bei den hier dargestellten Inhalten handelt es sich um fremde Inhalte. Für diese fremden Inhalte ist ausschließlich der jeweilige Eingeber verantwortlich. Eine inhaltliche, redaktionelle Überprüfung durch die DZB Media GmbH erfolgt ausdrücklich nicht. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang ergänzend den Haftungsausschluss unter https://www.zertifikateberater.de/impressum.

Sollte ein hier durch einen Eingeber distribuierter Inhalt aus Ihrer Sicht gegen geltendes Recht verstoßen, schicken Sie bitte eine Email an nc. Der gemeldete Inhalt wird umgehend überprüft und ggf. gesperrt.