20.04.18, 09:15

Kausalität ohne Korrelation

EUR-USD: Ökonometriker warnen gerne davor, von einer Korrelation vorschnell auf eine Kausalität zu schließen. Es ist unwahrscheinlich (wenn auch vielleicht nicht unmöglich), dass zwischen der Scheidungsrate in Maine und dem Pro-Kopf-Margarine-Konsum ein kausaler Zusammenhang besteht, auch wenn beide hoch korreliert sind. Devisenmarktanalysten stehen derzeit vor einem anderen Problem. Sie sind sich ziemlich sicher, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen dem US-Euroraum-Zinsspread und EUR-USD besteht. Relativ höhere Zinsen in den USA sollten die Nachfrage nach US Dollar anregen und EUR-USD entsprechend sinken. Nur ist diese Korrelation bereits seit geraumer Zeit zusammengebrochen (siehe Abbildung 1). Und das liegt – darauf deuten zumindest unsere US Dollar Wechselkursindizes hin – vor allem an einer zwar langsamen, aber kontinuierlichen Aufwertung des Euros. Aber was kann der Grund dafür sein, dass harte ökonomische Fakten wie eine höhere Verzinsung scheinbar ignoriert werden?

Entweder sind es abstrakte politische Faktoren, die angesichts der unberechenbaren US Politik die Nachfrage nach dem Euro als Transaktionsmittel steigen lassen. Oder aber es ist die anstehende Normalisierung der EZB-Geldpolitik, die ihren Schatten vorauswirft (siehe dafür den Wochenausblick Devisenmärkte von Ulrich Leuchtmann in der heutigen Woche im Fokus). Diese ist zwar schon länger im Gang, aber auch 2014 konnte der US Dollar erst deutlich zulegen, als die Fed kurz vor dem Ende ihrer Anleihekäufe stand, obwohl diese bereits über einen längeren Zeitraum stetig reduziert hatte. Entscheidend ist wohl, dass auf das Ende der unkonventionellen Geldpolitik auch höhere Zinsen absehbar werden müssen. Und genau das, so befürchten wir, wird im Euroraum so schnell nicht der Fall sein. Gestern konnte der US Dollar schon einmal zulegen, nachdem die Rendite für 10-jährige Treasuries sich dem Jahreshoch bei 2,95 wieder angenähert hatte. Je näher das Ende der Anleihekäufe im Euroraum rückt, umso stärker dürfte die EZB darauf beharren, dass die Zinsen danach noch lange unverändert bleiben werden. Und umso wahrscheinlicher, dass früher oder später auch die Korrelation zwischen dem Zinsspread und EUR-USD zurückkehrt.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CD9109 Long EUR/USD Faktor: 3
CD910A Short EUR/USD Faktor:-3

GBP: Wie schwer sich der Markt damit tut, die Brexit-Unsicherheit adäquat im GBP-Wechselkurs zu berücksichtigen, wurde gestern wieder deutlich. In einem Interview streute Bank of England Gouveneur Mark Carney Zweifel an einer Zinserhöhung im Mai, die am Markt schon zu 80% eingepreist war. Das Pfund gab daraufhin deutlich nach. Carney verwies auch auf die anhaltende Brexit-Unsicherheit, was die BoE in ihren Entscheidungen berücksichtigen müsse. Und die schreiten weiterhin nur schleppend voran. Insbesondere in der Frage der irischen Grenze zeichnet sich keine Lösung ab. Wir gehen eh davon aus, dass der Brexit und die damit verbundenen Unsicherheiten den Zinserhöhungsspielraum begrenzen, zumal auch die Datenlage keine raschen Zinserhöhungen erzwingt, wie die schwache März-Inflation einmal mehr belegt hat. Die BIP-Daten nächste Woche könnten damit das Zünglein an der Waage für oder wider einen Zinsschritt im Mai werden.

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CV43K3 Call EUR/GBP Hebel: 15,4
CV34PQ Put EUR/GBP Hebel: 3,9

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