21.07.17, 13:30

Öl weekly: China-Nachfrage stützt Ölpreis. Öllagerabbau setzt sich fort

Die Ölpreise notieren im Wochenvergleich um 4,1 % höher bei nun 49,7 US-Dollar/Barrel (Brent) und haben das Potential, in den kommenden Tagen die psychologisch wichtige Marke von 50 US-Dollar zu übersteigen. Rückenwind erhielten die Preise für Rohöl vor allem von guten Nachfragedaten aus China sowie einem erneut kräftigen Rückgang der US-Lagerbestände an Rohöl und Benzin.

Robuste Nachfragedaten aus China waren vermutlich der wichtigste Stabilisator für die Preise in der vergangenen Berichtswoche. Laut Nationaler Statistikbehörde stieg die Rohölverarbeitung in China im Juni auf 11,21 Mio. Barrel/Tag. Das entsprach einem Anstieg um 2,3% YoY und lag nur knapp unter dem Rekordniveau vom Dezember 2016. Die chinesische Rohölproduktion verzeichnete dagegen im ersten Halbjahr einen Rückgang um 5,1% ggü. dem Vorjahr. Entsprechend hoch war der Importbedarf. In der letzten Woche hatte die chinesische Zollbehörde bereits über robuste Rohölimporte im Umfang von 8,8 Mio. Barrel/Tag für Juni berichtet. Die chinesischen Makrodaten deuten auf eine erneute Wachstumsdynamik im Juni hin, nach den etwas trägeren Monaten April und Mai. Im Juni konnte die Industrieproduktion um 7,6% YoY zulegen (Konsenserwartung: 6,5% YoY).

Wie die Energy Information Administration (EIA) der US-Regierung mitteilte, sind in den USA die Bestände an Rohöl in der Woche per 14. Juli um 4,7 Mio. auf 491 Mio. Barrel zurückgegangen. Seit den Höchstständen im März (536 Mio. Barrel) gingen die Rohölvorräte seither um 45 Mio. Barrel zurück. Damit kann die US-Ölnachfrage von 28 Tagen bedient werden. Im März lag diese Kennzahl bei 34 Tagen, im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre lag diese bei 25 Tagen. Die eingelagerte Benzinmenge verringerte sich um 4,4 Mio. Barrel. Dies zeigt eindeutig, dass sich der Lagerbestandsabbau in den vergangenen Wochen beschleunigt hat. Dies ist einerseits durch die OPEC-Kürzungen (Importe aus Saudi-Arabien auf dem niedrigsten Stand seit 2010), aber auch durch die saisonal hohe Nachfrage in den USA (Sommerfahrsaison) zu erklären.

Ausblick auf das zweite Halbjahr

Während im ersten Halbjahr vor allem Angebotsfaktoren für die Preisentwicklung (v.a. in Bezug auf den Preisrückgang um zwischenzeitlich 24 %) am Markt verantwortlich waren, dürfte im zweiten Halbjahr die Ölnachfrage in den Vordergrund rücken. Im ersten Halbjahr haben OPEC-Staaten gut 1,2 Mio. Barrel/Tag an Fördermenge vom Markt genommen, was die US-Schieferölindustrie zur Hälfte kompensieren konnte. Bis zum Jahresende wird erwartet, dass die US-Fracker die von der OPEC hinterlassene Lücke vollständig schließen.

Dies bedeutet nicht, dass die Kürzungen der OPEC-Staaten völlig ins Leere gingen. So sorgten die Kürzungen des Förderkartells für einen global kräftigen Lagerabbau, der auch in der zweiten Jahreshälfte anhalten wird. Allerdings dürfte die weitere Suche nach einem neuen Marktgleichgewicht nun verstärkt in die Hände der Nachfragekräfte fallen. Das niedrigere Ölpreisniveau, das starke Wachstum der Weltwirtschaft, mit einer sich beschleunigenden Industrieproduktion sollte der Ölnachfrage im zweiten Halbjahr weiteren Auftrieb verleihen. Dies dürfte die Ölpreise perspektivisch über die Marke von 50 US-Dollar/Barrel steigen lassen, wo wir auch die Preise der Nordseesorte Brent zum Jahresende erwarten.


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