19.07.17, 09:00

Euro/US-Dollar: Von der Parität redet kaum noch jemand...

Mit der lange Zeit herbeigeredeten Euro/US-Dollar-Parität wurde es vorerst nichts. Das heißt nicht, dass sie niemals zustande kommen wird. Nur wird es zunehmend schwieriger.

Nicolai Tietze

Euro/US-Dollar-Parität. Da war doch mal was. Marktteilnehmer werden sich noch daran erinnern, dass es vor gar nicht allzu langer Zeit an den Finanzmärkten fast schon als ausgemacht galt, dass sich der Euro und der Greenback wertmäßig angleichen würden. Zu Beginn des Jahres 2017 waren wir gar nicht so weit davon entfernt. Die US-Notenbank Fed war dabei, die Leitzinswende weiter voranzutreiben, während im Fall der Europäischen Zentralbank (EZB) überhaupt keine Signale in Richtung geldpolitische Straffung zu sehen waren. Rund ein halbes Jahr später sieht die Sache ganz anders aus. Und es ist nicht so, dass die Fed die Zinswende abgeblasen hätte.

Auf ihrer Juni-Sitzung (14. Juni) wurden die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf 1,00 bis 1,25 Prozent angehoben. Das war jedoch nicht alles. Im Zuge der Anleihenkäufe der vergangenen Jahre blähte sich die Bilanz der Fed mächtig auf. Die US-Währungshüter signalisierten nun, sich bald einer Reduzierung der angeschwollenen Notenbankbilanz widmen zu wollen. Diesen Kurs bekräftigte Fed-Chefin Janet Yellen noch einmal, als sie ihren Rechenschaftsbericht am 12. und 13. Juli vor dem US-Kongress präsentierte und den Volksvertretern Rede und Antwort stand. Demnach sei die US-Wirtschaft robust genug, um die Leitzinsen weiter zu erhöhen, während man bereits in diesem Jahr damit beginnen könnte, die Bilanz zu verkleinern. Gleichzeitig könnte jedoch das Tempo bei den Leitzinserhöhungen etwas gedrosselt werden. Der Grund dafür liegt in der immer noch unter den Zielen liegenden Inflation.

Was den Euro/US-Dollar-Kurs zuletzt jedoch so richtig in Bewegung brachte, war EZB-Chef Mario Draghi. Der 27. Juni könnte möglicherweise als ein wichtiger Wendepunkt in die Geschichte eingehen. An diesem Tag fand eine Notenbank-Konferenz im portugiesischen Sintra statt. Wie so häufig in den vergangenen Jahren bekräftige Draghi erneut, dass die EZB weiterhin bereitstehen würde, um die Wirtschaft der Eurozone und die Gemeinschaftswährung zu stützen. An sich also „dovishe“ Töne (lockere Geldpolitik). Allerdings konzentrierten sich Anleger auf Draghis Aussagen, wonach sich die Wirtschaft erholen und die Gefahren einer Deflation schwinden würden. Gründe, warum die EZB möglicherweise ihre Geldpolitik in naher Zukunft straffen könnte. In der Folge gewann der Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich an Wert. Allerdings bleibt die Frage, ob die jüngste Euro-Rallye ungebremst weitergehen wird.

Der Euro/US-Dollar-Kurs wird nicht nur von der Geldpolitik der Fed und der EZB bestimmt. Die europäische Wirtschaft befindet sich auf Erholungskurs, während die Wachstumsdynamik in den USA zu Jahresbeginn etwas nachgelassen hatte. Darüber hinaus wurde US-Präsident Donald Trump zuletzt auch zu einer Belastung für den US-Dollar. Die anhaltenden Angriffe seiner politischen Gegner und die immer neuen Enthüllungen in der Russland-Affäre sorgen für politische Unsicherheiten. Zumal es dadurch für die neue Regierung in Washington schwieriger wird, wichtige Vorhaben umzusetzen. Dazu gehören eine Gesundheitsreform, massive Steuersenkungen oder Infrastrukturinvestitionen. Sollten diese ausbleiben, könnte der Euro noch mehr an Stärke gegenüber dem US-Dollar gewinnen.

Spekulative Anleger, die steigende Eurokurse gegenüber dem US-Dollar erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DL99Q2) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,63, die Knock-Out-Schwelle bei 0,9050 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger in Bezug auf die europäische Gemeinschaftswährung eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DM2RAU, aktueller Hebel 4,25; Knock-Out-Schwelle bei 1,4150 US-Dollar) auf einen gegenüber dem US-Dollar sinkenden Eurokurs setzen.

Stand: 18.07.2017

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