28.04.17, 11:00

Devisen weekly: Reaktion auf Wahl in Frankreich: kurz, aber heftig

Kurz, aber heftig. So kann man die Reaktion der Devisenmärkte auf die französischen Präsidentschaftswahlen beschreiben. Der Einzug des proeuropäischen Kandidaten Emmanuel Macron in die Stichwahl am 7. Mai sorgte für eine sprunghafte Aufwertung des Euro auf 1,09 USD. Bei Yen und Schweizer Franken, die sensibel auf die Stimmung an den Kapitalmärkten reagieren, kam es zur Abwertung. Ein Sieg Macrons gegen seine Kontrahentin, die rechtspopulistische Marine Le Pen, gilt nun als wahrscheinlich.

Gegenüber dem US-Dollar konnte der Euro auf 1,091 EUR/USD aufwerten und verändert sich zur vorigen Berichtswoche um 1,6 %. Vorläufige PMI-Daten der Eurozone fielen zum Ende der letzten Woche positiver aus als in den USA. Das Währungspaar ließ dies jedoch unberührt, da Marktteilnehmer die Wahl in Frankreich als richtungsweisendes Marktereignis beurteilten und eine abwartende Haltung annahmen. In den USA konnte offensichtlich das Szenario eines Haushaltsnotstands („government shutdown“) abgewendet werden, da Donald Trump seine Forderung für die Finanzierung der Mauer zu Mexiko zunächst zurückzog. Im Hinblick auf die Sitzungen der EZB (27.04.) und der Fed (03.05.) werden keine Zinsschritte erwartet. Allerdings wird es für Marktteilnehmer interessant sein, inwieweit kommende Konjunkturdaten in den USA (BIP-Wachstum Q1 am 28.04., ISM-Indizes am 01.05. und 03.05.) sich auf das Währungspaar und die Prognosen der FOMC-Mitglieder auswirken werden.

Der Yen verlor im Zuge der Wahlen in Frankreich deutlich an Wert und notiert aktuell bei 111,4 USD/JPY, was einer Abwertung um 2,4 % zur vorherigen Berichtswoche entspricht. Diese Entwicklung des Währungspaares kann auf den Rückgang der politischen Unsicherheiten bezüglich der Wahlen in Frankreich zurückgeführt werden, da Macron in der Stichwahl (07.05.) gegen Marine Le Pen als Favorit gilt. Marktteilnehmer sind somit wieder eher bereit Risikopositionen zu beziehen und in US-Dollar zu investieren, was dem Dollar Auftrieb verleiht. Bei der heutigen Sitzung der BoJ wurden – wie erwartet – weder der Leitzins noch das Anleihekaufprogramm verändert, jedoch wurde die Inflationsprognose nach unten korrigiert.

EUR/GBP: Der Euro notiert aktuell bei 0,847 britischen Pfund, was einem Anstieg von 1,2% zur vorigen Berichtswoche entspricht. Nach den Wahlen in Frankreich konnte der Euro wieder auf das Niveau vor den Neuwahlankündigungen in Großbritannien klettern. Auf diesem Stand wird sich der Euro wahrscheinlich auch in der nächsten Woche halten können. Schon die vorläufigen PMI-Daten, deren finale Bestätigung in dieser Woche aussteht (02./04. 05.), zeigen, dass es gut um die Wirtschaft in Europa bestellt ist. Starke Wirtschaftsdaten und ein gestärkter Euro werden auch bei der Zinssitzung der EZB an diesem Donnerstag (27.04.) ein Thema sein. Allerdings wird sie versuchen nach politisch turbulenten Wochen Ruhe auszustrahlen.

Besonders das Währungspaar EUR/CHF konnte nach den Wahlen in Frankreich profierten. Aktuell notiert der Euro bei 1,084 CHF (ein Anstieg des Euro um 1,4% zur vorigen Berichtswoche). Erstmals seit Dezember steht die europäische Gemeinschaftswährung  über der Marke von 1,08 CHF. Auch bei der Schweizerischen Nationalbank sorgte das Wahlergebnis für Erleichterung. Die ausgebliebenen Risk-Off Bewegungen in den Franken geben der SNB Zeit, ihre expansive Geldpolitik weiter zurückzufahren.


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