Der unerwartete Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen ließ das Pfund stark aufwerten. Das Währungspaar EUR/GBP notiert damit aktuell bei 0,86. Kurzzeitig notierte der Kurs sogar auf dem höchsten Wert seit dem Jahr 2009. Ursächlich für den Verfall des Pfunds ist der geplante Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union und die damit einhergehende politische Unsicherheit. Seit dem Referendum am 23. Juni hat das Pfund gegenüber dem Euro um 16% an Wert verloren. In der Nacht vom 11. Oktober kam es sogar zu einem sogenannten „Flash Crash“ des Pfunds. Der Spuk war zwar nach wenigen Minuten wieder vorbei, jedoch zeigt dies, wie viel Unsicherheit derzeit auf den Märkten in Bezug auf Großbritannien herrscht.
Derzeit werden gute Nachrichten aus dem Vereinigten Königreich von den Märkten nicht honoriert und geben dem Pfund kaum Aufwärtsimpulse. So zeigen die Fundamentaldaten eigentlich eine Wirtschaft in guter Verfassung an. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im dritten Quartal um 0,5% (2,3% yoy) und damit stärker als erwartet. Mit einem Wert von 54,3 sank der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes im Oktober zwar etwas gegenüber dem Vormonat, er befindet sich jedoch weiterhin deutlich im expansiven Bereich. Auch die auf niedrigem Niveau stagnierende Arbeitslosenquote von 4,9% macht deutlich, dass von Katastrophenstimmung in der britischen Wirtschaft keine Rede sein kann. Wir gehen jedoch weiterhin davon aus, dass sich früher oder später die Folgen des EU-Austritts auch auf die Realwirtschaft auswirken werden, sodass wir für das Jahr 2017 ein Schrumpfen der Wirtschaft um 1% prognostizieren.
Durch den Verfall des Pfunds und dem damit verbundenen Anstieg der Preise für Importgüter werden zukünftig auch die Inflationsrisiken deutlich zunehmen. Die BoE-Notenbankerin Kristin Forbes erklärte in einer Rede, sie würde damit rechnen, dass die Inflation die Zielmarke von 2% bald übersteigen könnte. Da die konjunkturellen Risiken jedoch überwiegen, ist mit einer Straffung der Geldpolitik seitens der Bank of England nicht zu rechnen. Der Notenbankchef der BoE Mark Carney hatte in der Vergangenheit betont, dass die Bank of England bereit sei, die Geldpolitik zu lockern, um eine etwaige Rezession geldpolitisch abzufedern. Eine weitere Absenkung des Einlagenzinssatzes von 0,25% auf dann 0% ist damit weiterhin möglich.
Der Wahlsieg des Republikaner Donald Trumps bei den US-Wahlen führte nicht zu den befürchteten Markteskapaden. Das Pfund wertete gegenüber dem Euro sogar deutlich auf. Es scheint, als bewerten die Märkte das gemäßigte Verhalten Trumps nach der Wahl wohlwollend, wovon Risikowährungen wie das Pfund profitieren können.
Wenn sich die Nachrichtenlage um die Präsidentschaftswahl in den kommenden Wochen wieder beruhigt, wird das bestimmende Thema im Bezug auf das Währungspaar EUR/GBP die weitere Vorgehensweise zum Austritt der Briten aus der EU sein. Die britische Premierministerin Theresa May hatte angekündigt, das zentrale Wahlversprechen der „Leave-Campaign“ umzusetzen und erklärt die Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU-Bürger einzuschränken, zur Not auch um den Preis den EU-Binnenmarkt verlassen zu müssen. Diese Ankündigungen hatten schwer auf dem Pfund gelastet, da bei Eintreten dieses Szenarios damit gerechnet werden müsste, dass viele Firmen und vor allem der wichtige Bankenplatz in der Londoner City Arbeitsplätze nach Festlandeuropa verlagern würden.
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