20.02.24, 08:00

Renditechancen von Bonuszertifikaten im Sinkflug (DZB Marktmonitor)

Niedrige Vola und Sorglosigkeit an den Aktienmärkten | Konditionen im Bonus-Segment mit relativer Schwäche | Kapitalschutzprodukte profitieren nicht von steigenden Zinsen

In dem zumindest auf Ebene der großen Indizes weiterhin sehr freundlichen Aktienmarktumfeld fühlen sich die Marktteilnehmer scheinbar sehr wohl. Große Sorgen vor einem Absturz gibt es mit Blick auf die auch als Angst-Indikator bezeichneten Volatilitäts-Indizes jedenfalls nicht. Der VStoxx als Vola-Indikator für die Eurozone verharrt seit nunmehr drei Monaten fast durchgängig unter der Marke von 15 Punkten. Ein Niveau, das ansonsten in den vergangenen vier Jahren so gut wie nie unterschritten wurde. Die Sorglosigkeit der an den Terminmärkten aktiven Börsianer ist für die Anbieter von strukturierten Produkten alles andere als ein Segen. Durch die relativ niedrige implizite Volatilität lassen sich bei den entsprechenden Index-Papieren nur schwer attraktive Konditionen darstellen.

Während die Renditechancen unserer Musterprodukte bei Expresszertifikaten und Aktienanleihen im Vergleich zum Januar zumindest konstant geblieben sind, kam es bei den Bonusstrukturen zu einer weiteren Verschlechterung. Die Indikation für eine mögliche Bonusrendite bei der klassischen Variante auf den Euro Stoxx 50 ist auf Monatssicht im Durchschnitt von 4,8 Prozent auf nur noch 4,1 Prozent gesunken. Im Oktober konnten hier noch Werte von 6,7 Prozent ermittelt werden. Bei der Variante mit Cap ging es im selben Zeitraum von 9,5 Prozent runter auf 7,1 Prozent.

Bei den Musterzertifikaten im Segment der Kapitalschutz-Strukturen haben sich die Konditionen gemäß den Indikationen der Emittenten nicht signifikant verändert. Während die theoretische Partizipationsrate an steigenden Kursen des Euro Stoxx 50 bei vollem Kapitalschutz leicht auf 89,4 Prozent gestiegen ist, ging es bei einem 90-prozentigen Schutz von 118,0 auf 115,6 Prozent bergab. Das ist durchaus überraschend, da die Zinsen in den vergangenen Wochen weiter gestiegen sind. Die Umlaufrendite als Gradmesser deutscher Anleihen stieg von 2,2 Prozent auf 2,4 Prozent

DZB Marktmonitor - Konzept und Hintergrund
DZB Marktmonitor ist die kommentierte Übersicht zu den aktuellen Benchmark-Konditionen für sechs klassische Zertifikate-Strukturen. Als Datenbasis dienen Preisindikationen, die sechs Emittenten dem Zertifikateberater wöchentlich für die Auswertung zur Verfügung stellen. Die Rahmenbedingungen (Struktur, Laufzeit, Puffer, Basiswert) bleiben dabei immer gleich, so dass Trends bei den jeweils darstellbaren Ertragschancen bzw. Partizipationsraten ablesbar werden. Denn diese verändern sich je nach Marktumfeld und hängen von verschiedenen Parametern wie Zinsen und Volatilitäten ab. Ziel des Marktmonitors ist es, dem Leser günstige Zeitfenster für die einzelnen Zertifikatetypen aufzuzeigen und ihm eine Vergleichsbasis für reale Angebote an die Hand zu geben. Bei den abgebildeten Papieren selbst handelt es sich nicht um reale Angebote.