02.11.15, 12:52

DZB Marktmonitor: Mit den Zinsen sinkt die Gewinngrenze

Umlaufrendite sinkt auf Monatssicht um ein Drittel – Risikoaverse Anlagen leiden – Starker Aktienmarkt belastet Bonus und Express

Nach der Fed-Sitzung der vergangenen Woche ist klar: Der US-Leitzins bleibt zunächst unverändert. Auch hierzulande gibt es keinen Lichtblick bei den Zinsen. Die Umlaufrendite, die einen Querschnitt der am heimischen Markt gehandelten Anleihen abbildet, ist auf Monatssicht um ein Drittel auf 0,32 % gesunken. Das niedrige Zinsniveau belastet nahezu sämtliche risikoaversen Anlagen. Auch die Konditionen von Zertifikaten mit Kapitalsicherung haben sich in diesem Umfeld erneut verschlechtert. Bei Papieren mit vollem Schutz zum Laufzeitende nach acht Jahren könnten Gewinne des Euro Stoxx jetzt nur zu durchschnittlich 31 % angerechnet werden. Die Best-Marke aus dem laufenden Jahr liegt bei beinahe 43 %. Ein Hilfsmittel für bessere Werte ist die Absenkung des Sicherungsniveaus. Bei dem fiktiven Angebot mit nur 90 % Schutz beträgt die Durchschnittsrate 65 %. Anstelle einer gedrosselten Partizipation bieten Emittenten den Teil-Schutz aber häufiger mit Gewinngrenze an. Bei zwei aktuellen Angeboten von LBBW und Deka werden Kunden beispielsweise bis 129 % (6 Jahre) bzw. 122 % (5 Jahre) voll am Index beteiligt.

Rückläufig sind die darstellbaren Renditen auch bei den Zertifikaten mit höherem Aktienrisiko. Zum Zeitpunkt der letzten Ausgabe war beim Bonus mit 3,2 % noch die höchste Seitwärtsrendite seit zwei Jahren erreicht. Jetzt ist der Wert auf 2,4 gesunken. Dafür ist vor allem der stabilere Aktienmarkt verantwortlich. Der Dax verzeichnete im Oktober das stärkste Monatsplus seit 2009 (+12 %) und auch der Euro Stoxx legte mit plus zehn Prozent kräftig zu. In solchen Phasen sinken auch die erwarteten Schwankungen am Markt, womit Papiere wie Bonus- und Expresszertifikate teurer werden.

DZB Marktmonitor - Konzept und Hintergrund

DZB Marktmonitor ist die kommentierte Übersicht zu den aktuellen Benchmark-Konditionen für sechs klassische Zertifikate-Strukturen. Als Datenbasis dienen Preisindikationen, die vier Emittenten dem Zertifikateberater wöchentlich für die Auswertung zur Verfügung stellen. Die Rahmenbedingungen (Struktur, Laufzeit, Puffer, Basiswert) bleiben dabei immer gleich, so dass Trends bei den jeweils darstellbaren Ertragschancen bzw. Partizipationsraten ablesbar werden. Denn diese verändern sich je nach Marktumfeld und hängen von verschiedenen Parametern wie Zinsen und Volatilitäten ab. Ziel des Marktmonitors ist es, dem Leser günstige Zeitfenster für die einzelnen Zertifikatetypen aufzuzeigen und ihm eine Vergleichsbasis für reale Angebote an die Hand zu geben. Bei den abgebildeten Papieren selbst handelt es sich nicht um reale Angebote.