24.10.16, 11:52

US-Präsidentschaftswahlen 2016


US-Präsidentschaftswahlen am 8. November 2016.

Die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton baut derzeit laut den Meinungsumfragen ihren deutlichen Vorsprung vor ihrem Konkurenten Donald Trump weiter aus. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Wahlsieg Clintons. Doch sei davor gewarnt, die Wahl als sicher anzusehen. Die jüngere Erfahrung lehrt, dass Wahlergebnisse mit Blick auf die vorherigen Meinungsumfragen überraschen können. Gesellschaftspolitisch und außenpolitisch polarisieren beide Kandidaten die Wahlbevölkerung stark. Wirtschaftspolitisch bestehen zwar auch Unterschiede. Da aber extreme Vorhaben kaum durchsetzbar sein werden, dürften die ökonomischen Auswirkungen der Programme auf die US-Wirtschaft am Ende geringer sein als auf anderen Politikfeldern.

Wenn Hillary Clinton, Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, gewinnt …

Hillary Clinton ist die erste weibliche Präsidentschaftskandidatin einer großen Partei in den USA. Sie gehört als Ehefrau des früheren Präsidenten Bill Clinton, ehemalige Senatorin für New York und ehemalige US-Außenministerin zum politischen Establishment. Bei ihrer Kampagne setzt sie die Schwerpunkte auf wirtschaftliche Themen sowie auf Soziales und Familien. Hillary Clintons ökonomisches Programm basiert auf folgenden Pfeilern:

  • Erhöhung des bundesweiten Mindestlohns,
  • deutliche Anhebung des Spitzensteuersatzes und
  • Erhöhung der Staatsausgaben für Bildung, Infrastruktur und Elterngeld.

Sollte Hillary Clinton gewinnen, ist grundsätzlich mit einer Fortführung des bisherigen wirtschaftspolitischen Kurses in den USA zu rechnen. Sie plant, die avisierten Mehrausgaben durch entsprechende Steueranhebungen zu finanzieren. Damit dürfte die USStaatsverschuldung im bisherigen Rahmen bleiben. Die Umsetzung des Programms erscheint ökonomisch machbar, wenn auch polititisch nicht einfach. Denn möglicherweise wird Hillary Clinton gegen beide Kammern des US-Kongresses regieren müssen. Sollte Hillary Clinton zur US-Präsidentin gewählt werden, ergäbe sich für unsere Konjunktur- und Kapitalmarkprognosen kein unmittelbarer Revisionsbedarf.

Wenn Donald Trump, Präsidentschaftskandidat der Republikaner, gewinnt …

Donald Trump präsentiert sich als Gegner des politischen Establishments. Er ist ein Populist, der die Nation durch sein extrovertiertes Auftreten stark polarisiert. Er greift die Unzufriedenheit vieler Arbeitnehmer auf, deren Jobs in den vergangenen Jahren an die internationale Konkurrenz verloren gegangen sind. Donald Trumps ökonomisches Programm basiert auf folgenden Pfeilern:

  • Steuersenkungen für private Haushalte und Unternehmen in Höhe von knapp 34 % des Bruttoinlandsprodukts,
  • Anhebung von Importzöllen insbesondere gegenüber China und Mexiko auf 45 % bzw. 35 % und
  • Ausweisung von ca. 11 Millionen nicht registrierten Immigranten.

Nähmen wir das Wirtschaftsprogramm Trumps für bare Münze, müssten wir unsere Konjunkturprognosen sowie die Aktien- und Rentenmarktprognosen deutlich nach unten revidieren. Denn die vollständige Umsetzung seines Wahlprogramms würde wegen der preistreibenden Wirkungen der Importzölle einen spürbaren Anstieg der Inflation bedeuten. Konsequenterweise müsste die US-Notenbank reagieren und die Geldpolitik stärker straffen als bisher beabsichtigt. Der starke Anstieg des Zinsniveaus würde wohl eine ausgeprägte Rezession hervorrufen, was mittelfristig u.a. auch einen schwächeren US-Dollar gegenüber dem Euro bedeuten würde. Das Wirtschaftsprogramm Trumps dürfte allerdings im Falle seiner Wahl zum 45. US-Präsidenten politisch kaum umsetzbar sein. Offenbar hat er nicht einmal in der eigenen Partei eine Mehrheit für seine Pläne. Sollte Trump tatsächlich als Wahlsieger hervorgehen, werden wir daher mit Prognoseänderungen vorsichtig sein, denn wir gehen davon aus, dass ein Präsident Trump in wirtschaftlicher Hinsicht anders handeln wird als es der Wahlkämpfer Trump angekündigt hat.

Was ist für Anleger zu beachten?

Das große Thema an der Börse ist – wie so oft bei Wahlen – die Unsicherheit. Bis zu den Wahlen am 8. November dürften die Finanzmärkte je nach aktuellem Stand der Wahlumfragen mal mehr, mal weniger schwanken. Sollte Hillary Clinton als klare Wahlsiegerin hervorgehen, dürfte die Unsicherheit zügig nachlassen. Die Finanzmärkte würden sich schnell wieder anderen Themen zuwenden. Für den Fall, dass Trump die Wahl gewinnt, dürfte die Risikowahrnehmung zunächst ansteigen. Starke Schwankungen an den Finanzmärkten wären die Folge, allerdings nur für einige Wochen, wenn nicht sogar wenige Tage. Dann würde sich die Erkenntnis durchsetzen, dass Trump sein Wahlprogramm nicht wie angekündigt umsetzen kann. Dennoch wäre Trump als US-Präsident ein weiterer Schritt in eine „entglobalisierte“ Welt, in der neue Handelsschranken hochgezogen werden. Dies würde den Wachstumsausblick nicht nur für die USA, sondern auch für den Rest der Welt verschlechtern, insbesondere für stark exportorientierte Länder. Mittelfristig wären dann Abwärtsrevisionen unserer Konjunkturprognosen weltweit wahrscheinlich. Für den privaten Anleger in Deutschland, der in seinem Portfolio den US-Aktienanteil erhöhen möchte, bieten sich rund um die Wahl bei eventuellen Kursrücksetzern Einstiegsmöglichkeiten. Allerdings erachten wir US-Aktienanlagen gegenüber europäischen zurzeit als etwas weniger attraktiv. Alle weiteren Marktbewegungen rund um die Wahlen kann der Anleger am besten indirekt durch ein Engagement in einem breit gestreuten Anlagekonzept ausnutzen.


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