21.10.16, 17:39

Devisen weekly: EZB-Sitzung deckelt Aufwertungspotenzial des Euro

EUR/USD notierte am Ende der Woche unverändert niedrig bei 1,09 und reagierte auf die EZB-Sitzung am 21.10. mit kurzzeitigen Ausschlägen. Da Notenbankchef Draghi deutlich machte, dass man nicht über die Rückführung von Anleiheankäufen (Tapering) gesprochen habe und man andererseits intensiv über Probleme mit der Knappheit in einigen Bondmarktsegmenten diskutiert habe, gehen wir von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bzw. einer Verlängerung des Anleiheankaufprogramms im Dezember aus. Der Euro hat daher in den nächsten Wochen u.E. kaum Aufwertungspotenzial. Daran dürfte auch die Fed-Präsidentin Janet Yellen nichts ändern, die in einer Rede auf die langfristigen Folgen der Krise auf die Produktivität der amerikanischen Wirtschaft einging und deren mögliche Behebung durch temporäre „Überhitzung“ der Volkswirtschaft andeutete. Vize-Präsident Fisher jedoch äußerten sich dagegen eher für eine restriktivere Geldpolitik, so dass die Erwartung einer Leitzinsanhebung im Dezember im Markt bleibt.

EUR/GBP notiert aktuell bei einem Wert von 0,89 und zeigt sich damit um etwa 1,3% schwächer als zur Vorwoche. Das Pfund geriet vermutlich aufgrund von Nachrichten rund um das EU-Handelsministertreffen in Luxemburg unter Druck. Die EU-Minister vertagten die Entscheidung über das geplante Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA). Währenddessen zeigt sich die britische Wirtschaft wiederholt robust. Die Arbeitslosenquote verharrt weiterhin auf niedrigem Niveau bei 4,9%, die Inflation betrug für den Monat September 1,0%  yoy. Im Vormonat betrug dieser Wert noch 0,6% yoy. Die BoE-Notenbankerin Kristin Forbes rechnet damit, dass die Inflation die Zielmarke von 2% bald übersteigen könnte. Aufgrund von derzeit höheren konjunkturellen Risiken ist eine restriktivere Geldpolitik der BoE jedoch  unwahrscheinlich. Es ist zu erwarten, dass dies das Pfund mittelfristig weiter unter Druck setzen wird.

USD/JPY: Der US-Dollar gab in der vergangenen Woche um 0,1% auf 103,7 Yen nach. Nach Kursschwankungen, ausgelöst durch die Rede von Yukata Hurada von der BoJ, der sich für eine geldpolitische Zurückhaltung aussprach, konnte der Dollar aufgrund guter Arbeitsmarktdaten und Andeutungen von Fed-Präsidentin Yellen notfalls auch eine höhere Inflation in Kauf zu nehmen zwischenzeitlich wieder aufholen. So wurden in den USA in der 40. Kalenderwoche lediglich 246.000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt, was den niedrigsten Wert seit 1974 darstellt. Japans Wirtschaft befindet sich, wie Hurada betonte, in einem Aufwärtstrend, was u.a. durch den Anstieg der Industrieaktivitäten im August um 0,2% mom bestätigt wurde.

Das Währungspaar EUR/CHF beendete die Woche bei einem Wert von 1,086. Der Franken wertete gegenüber dem Euro geringfügig um 0,3% auf. Damit steht der Franken die zweite Woche in Folge stärker da als in der jeweiligen Vorwoche. Nachdem sich die SNB in den vergangenen Wochen mit Interventionen auf dem Devisenmarkt zurückgehalten hat, dies legen die Veränderung der Sichteinlagen nahe, könnte sich bei einem weiter erstarkenden Franken die Aktivität der Schweizer Nationalbank wieder erhöhen. Der Wechselkurs dürfte sich dann wieder auf einem Niveau bei 1,09 einpendeln, mit dem sich die SNB in den vergangenen Wochen zufrieden gab.


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