11.02.16, 13:41

Talfahrt an den Kapitalmärkten


Das Risikovirus breitet sich aus.

Die Stimmung an den internationalen Kapitalmärkten hat sich nach dem Fehlstart zu Jahresbeginn nun auch in den Februar hinein weiter verschlechtert. Sie setzt Anleihe- und Aktienmärkte weiter unter Druck. An den Anleihemärkten hat sich in den letzten Wochen das Risikoszenario steigender Ausfälle verstärkt in steigenden Risikoaufschlägen niedergeschlagen. Während zuerst High Yield-Anleihen insbesondere aus den gefährdeten Sektoren von Schwellenländern oder Energieunternehmen unter die Räder kamen, sind die Sorgen mittlerweile verstärkt auch bei Banken angekommen. Selbst die Staatsanleihen der europäischen Peripherieländer haben zuletzt gelitten. Insgesamt sind dies alles die typischen Zeichen einer neuen Risikoangst der Investoren vor steigenden Ausfällen. Auch an den Aktienmärkten setzt sich die Stimmungseintrübung fort. Zaghafte Versuche von Gegenbewegungen wurden bislang im Keim erstickt. Mittlerweile ist die Stimmung allerdings deutlich eingetrübt, und eine Vielzahl markttechnischer Indikatoren bewegt sich auf Niveaus, welche in der Vergangenheit zumindest zeitlich begrenzte, positive Gegenreaktionen der Kurse nach oben zur Folge hatten. Darüber hinaus zeichnen sich zumindest am Rohstoffmarkt erste Zeichen einer Stabilisierung an. Dies sollte sich in der Folge beruhigend auf die Stimmung gegenüber den Schwellenländern sowie einzelnen zuletzt besonders stark unter Druck geratenen Branchen auswirken. Sowohl an den Anleihe- als auch an den Aktienmärkten werden die in den kommenden Wochen veröffentlichten Konjunkturdaten entscheidend dafür sein, ob die Befürchtungen sich als zutreffend erweisen. Bislang sind die Konjunkturindikatoren stabil. Wir rechnen damit, dass sich die Konjunktur halten kann.

Fundamentale Rahmenbedingungen stabil.

Angesichts der vielfältigen wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken ist dem neuen Jahr eine hohe Volatilität an den Finanzmärkten vorausgesagt worden, ohne dass die Konjunktur oder die Finanzmarktstabilität jedoch einen nachhaltigen Einbruch erleiden sollten. Bereits in den ersten Wochen des Januars macht das Börsenjahr 2016 diesen Erwartungen alle Ehre. Die schlechten Einkaufsmanagerindizes für die chinesische Industrie zum Jahresanfang, gepaart mit den neuen Spannungen im Nahen Osten und dem Verfall der Rohstoffpreise spiegeln das Umfeld für Wirtschaft und Märkte exemplarisch wider. Positive Stimmungsindikatoren in Euroland sowie erfreuliche Daten vom deutschen Arbeitsmarkt gingen dagegen unter. Bislang haben die schwächeren chinesischen Konjunkturdaten nicht in der Breite auf die Wirtschaftslage in den Industrieländern durchgeschlagen, weil diese derzeit binnenwirtschaftlich stark sind. Dass diese Gegenkräfte erhalten bleiben, ist für die Märkte essenziell. Das Vertrauen in eine, wenngleich nur schwache, aber zumindest stabile wirtschaftliche Entwicklung gibt den Märkten den notwendigen fundamentalen Rückhalt und signalisiert, dass sich der konjunkturelle Aufschwung hält, trotz aller Stimmungsturbulenzen an den Finanzmärkten. Mit den sich auf niedrigem Niveau stabilisierenden volkswirtschaftlichen Indikatoren steigt die Wahrscheinlichkeit an, dass die Unternehmen die in sie gesetzten Erwartungen hinsichtlich der Unternehmensgewinnentwicklung werden erfüllen können. Dies sollte dem Markt mit Beginn der Berichtssaison europäischer Unternehmen im Laufe des Februars eine wichtige fundamentale Unterstützung geben. Hinzu kommt, dass die Gewinne in den vergangenen Wochen nur leicht abwärtsrevidiert wurden. Der starke Kursverfall hat damit die Bewertungen spürbar reduziert.

Strukturelle Anpassungen erfordern Zeit.

Nicht nur die globale Konjunktur, auch die Finanzmärkte durchleben aktuell eine Phase struktureller Veränderungen. Hinsichtlich der Volkswirtschaften gilt es dabei einzuschätzen, in welchem Ausmaß die strukturellen Anpassungsprozesse der Schwellenländer das lokale wie auch das globale Wachstum schwächen, und ob die Anpassungsprozesse ohne konjunkturelle Einbrüche und tiefere Krisen stattfinden werden. Mit Blick auf die Kapitalmärkte gilt es, die Rolle der Notenbanken sowie die Wirkungen der unkonventionellen Geldpolitik neu zu bewerten. Bislang war das Vertrauen der Kapitalmärkte in die Geldpolitik sehr hoch. Dies hat dem Markt insbesondere in Phasen hoher Verunsicherung immer wieder einen wichtigen Rückhalt gegeben. Besonders aber hat es in den letzten Jahren zu einer Phase überdurchschnittlich hoher Renditen bei gleichzeitig unterdurchschnittlich niedrigen Volatilitäten geführt. Sowohl die konjunkturellen Perspektiven als auch die Rolle der Geldpolitik werden in den kommenden Monaten immer wieder heftige, kontroverse und nicht eindeutig zu beantwortende Diskussionen am Markt auslösen. Somit sind die ersten Wochen dieses Jahres ein Vorgeschmack darauf, was den Kapitalmarkt mittelfristig beschäftigen wird. Dem immer herausfordernder werdenden Umfeld muss mit einem taktischen und aktiven Managementstil begegnet werden. Gleichzeitig bleibt die bisherige strategische Ausrichtung bestehen, dass bei fortwährenden Nullzinsen auf Einlagen die Aktien-, Renten- und Immobilienpositionen auch 2016 unverzichtbare Vermögensbestandteile darstellen.


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