Kurz vor dem Jahreswechsel blickt Moody‘s nicht ohne Sorge auf die kommenden Monate. Im Vergleich zum Vorjahr sieht die Ratingagentur 2016 höhere Risiken. Eine mögliche Anhebung der US-Zinsen, niedrige Rohstoffpreise, das abgebremste Wachstum in China und die schleppende Entwicklung in Europa könnten für viele Anleiheemittenten problematisch werden. Trotzdem erwarten die Analysten eine stabile Situation. Dafür spreche das insgesamt anhaltende Wirtschaftswachstum. Zudem sei keine starke Zunahme bei Kreditausfällen zu erwarten.
Ein ereignisreiches Jahr kündigt sich in Deutschland vor allem bei den genossenschaftlichen Spitzeninstituten DZ und WGZ an. Sie sollen zusammengeschlossen werden. Dies habe aber zunächst keine Auswirkungen auf die Ratings, erklärte S&P. Moody‘s bewertete das Vorhaben in einer ersten Reaktion positiv. Es werden hohe Synergie-Effekte erwartet. Auch in Österreich ist der Wettbewerbsdruck hoch. Die UniCredit will das Osteuropa-Geschäft der Bank Austria deshalb auf den Mutterkonzern übertragen und deren Privatkundengeschäft verkleinern oder verkaufen. S&P wird das Rating des Österreich-Ablegers auf eine Herabstufung hin überprüfen.
Am Credit-Markt dominieren indes grüne Vorzeichen. Nur bei wenigen Banken hat sich die Einschätzung zuletzt verschlechtert. Es bleibt aber weiterhin Potenzial. Vor rund einem Jahr lagen viele Werte unter ihrem heutigen Niveau.
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