20.11.15, 09:30

Zinsen weekly - Der Rentenmärkte wird derzeit von den Notenbanken dominiert, nicht von Paris

Zwei Wochen vor der nächsten EZB-Sitzung wird das Rentenmarktgeschehen von der zunehmenden Gewissheit bestimmt, dass die Notenbank erneut von ihrem geldpolitischen Arsenal Gebrauch machen wird. Diskutiert wird eine Absenkung des Einlagenzinssatzes auf bis zu -0,4%, eine Ausweitung des Anleiheankaufprogramms um monatlich 20 oder 30 Mrd. Euro inklusive der Definition eines breiteren Spektrums an Anleihen sowie eine Verlängerung des Anleiheankaufprogramms über September 2016 hinaus. Im Ergebnis rentieren die zehnjährigen Bunds wie-der unter 50 bp, der Euribor ist weiter auf -9 bp gefallen und zweijährige Staatsanleihen liegen auf einem Allzeittief von nahe -40 bp. Von dieser Entwicklung profitieren die Finanzministerien der Euro-Mitgliedsländer. Portugal hat gestern beispielsweise erstmals Geldmarktpapiere mit einer negativen Rendite emittieren können. Im fünfjährigen Segment rentiert mittlerweile rund die Hälfte der Euro- Staatsanleihen im negativen Bereich. Die Terroranschläge von Paris haben den Rückgang der Renditen sicherlich gefördert, scheinen aber unseres Erachtens keine nachhaltige Rolle zu spielen, was unter anderem an der positiven Entwicklung der Aktienmärkte abzulesen ist.

Ganz anders in den USA. Dort ist der 3-Monats-T-Bill, der seit April 2015 immer wieder unter die Grenze von 0% abrutschte, in den vergangenen Tagen deutlich auf 12 bp gestiegen. Der Grund ist der zunehmende Konsens einer ersten Leitzinsanhebung im Dezember. Das Protokoll der letzten Fed-Sitzung bestätigt diese Erwartung, da hier explizit von der Möglichkeit einer geldpolitischen Straffung gesprochen wird unter der Bedingung sich bessernder Konjunkturindikatoren. Diese Bedingung sehen wir angesichts der robusten Arbeitsmarktdaten und Expansion des Dienstleistungssektors als erfüllt an. Daher sind auch die Renditen der zweijährigen T-Notes innerhalb eines Monats um knapp 30 bp gestiegen. Etwas schwerer tun sich die zehnjährigen Titel. Deren Renditen sind in den vergangenen Tagen zu-rückgegangen. Dahinter mag die Erwartung einer sehr langsamen Gangart der Fed bei ihren Leitzinsanhebungen stehen und/oder eine nur geringe Zuversicht über die konjunkturellen Aussichten der Vereinigten Staaten.

In den nächsten Tagen werden sich die Amerikaner auf Thanksgiving (26.11.) und den so genannten Black Friday (traditionell einer der umsatzstärksten Tage im Einzelhandel, 27.11.) vorbereiten, während in der Eurozone die Geschäftsklimaindizes PMI (Deutschland, Frankreich) und der Ifo-Index (Deutschland) Auskunft über den Einfluss der jüngsten Terroranschläge auf die Stimmung der Unternehmen geben werden. Außerdem werden die zweiten Schätzungen des BIPs in Deutschland und in den USA veröffentlicht. Für Deutschland dürfte sich bestäti-gen, dass die Investitionen weiter hinterherhinken und der Konsum relativ robust expandiert. Insgesamt ist angesichts der bevorstehenden EZB-Sitzung in zwei Wochen das Aufwärtspotenzial für die Renditen begrenzt.

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