02.10.15, 10:00

Zinsen weekly: Stabilisierung an den Aktienmärkten, aber Renditen dennoch im Rückwärtsgang

Während sich an den Aktienmärkten die Lage allmählich zu stabilisieren scheint, strahlen die Rentenmärkte eine düstere Stimmung aus. Die Renditen der zehnjährigen Bunds sind unter 60 bp gefallen und auch die Pendants aus den USA sind deutlich gesunken, und zwar auf 2,06%. Eindeutige Erklärungen gibt es nicht. Sicher bereitet der Fall der Inflation unter die Marke von 0% den Entscheidungsträgern in der EZB Sorgen. Viele Investoren dürften vor diesem Hintergrund eine Ausweitung des QE-Programms für wahrscheinlicher halten. Für Schlagzeilen sorgte die Bank of England, deren Chef Mark Carney die bereits vor Monaten geäußerte Warnung wiederholte, es könne zu einem Platzen einer so genannten Klimablase kommen. Seine Überlegung: Aufgrund des Klimawandels wären die Energieunternehmen vollkommen überwertet, da sie die Rohstoffe gar nicht mehr fördern können. Denn dies würde ansonsten zum Klimakollaps führen. Denkt man weiter, sollte dies im Übrigen auch eine auf lange Sicht niedrige Inflationsrate bedeuten, da die Nachfrage nach Energierohstoffen zurückgehen würde. Es gab aber nicht nur negative Nachrichten. So konnte der Haushaltsstreit in den USA vorübergehend beigelegt werden, in dem ein temporärer Haushalt bis zum 11. Dezember verabschiedet wurde. Allerdings wird man schon bald um die Anhebung der Schuldengrenze verhandeln müssen. Die PMI-Geschäftsklimaindizes für das Verarbeitende Gewerbe in der Eurozone signalisieren für den laufenden Monat weiterhin Wachstum. Hervorhebenswert ist Frankreich, wo die Stimmung in positives Terrain geschwenkt ist und die erste Indexschätzung noch leicht nach oben auf 50,6 Punkte revidiert wurde. Damit wächst das Verarbeitende Gewerbe in der gesamten Eurozone, mit Ausnahme Griechenlands.

Die nächsten Tage dürften vor allem von den US-Arbeitsmarktdaten geprägt sein. Wir erwarten einen Beschäftigungsaufbau von rund 200.000 Personen und eine unveränderte Arbeitslosenrate von 5,1%. Grundsätzlich wären das Daten, die ausreichend für eine Leitzinserhöhung im Oktober oder Dezember sein sollten. Dies würde umso mehr gelten, je höher die ISM-Indizes für das Verarbeitende Gewerbe (1. Oktober) und den Dienstleistungssektor (5.10.) ausfallen. Hier ist allerdings etwas Vorsicht angesagt, da das Umfeld sich derzeit einzutrüben scheint. In der Eurozone wird man ebenfalls auf die PMI-Geschäftsklimaindizes für das Verarbeitende Gewerbe schauen, die in der Gesamtheit ein freundliches Bild zeichnen sollten. Abgeschlossen wird die kommende Woche mit der Weltbank- und IWF-Tagung (9.-11. Oktober) in Lima, wo unter anderem der World Economic Outlook mit den neuesten Prognosen des IWF veröffentlicht wird. An Warnungen vor einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den Schwellenländern und vor „übereilten“ Leitzinserhöhungen wird es sicherlich nicht mangeln. Insgesamt sehen wir kurzfristig keinen großen Spielraum für einen Anstieg der langfristigen Renditen.



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