18.12.14, 11:15

Themen-Check: Die gefühlte 2014er Hausse...

2014 könnte durchaus als das "Jahr der gefühlten Aktienhausse" in die deutsche Börsengeschichte eingehen. Tatsächlich hat der DAX neue historische Höchststände erreicht, dennoch konnte er aber insgesamt gegenüber dem Jahresanfang in der Spitze gerade einmal sechs Prozent zulegen.

Themen-Check: Die gefühlte 2014er Hausse...

2014 könnte durchaus als das "Jahr der gefühlten Aktienhausse" in die deutsche Börsengeschichte eingehen. Tatsächlich hat der DAX neue historische Höchststände erreicht, dennoch konnte er aber insgesamt gegenüber dem Jahresanfang in der Spitze gerade einmal sechs Prozent zulegen. Obgleich sich viele Börsianer mit ihren Prognosen immer wieder auf die markante 10.000er Marke konzentrierten, sind die Akteure nach drei Versuchen zur Jahresmitte, diesen Rubikon endgültig zu überschreiten, auch in diesem Monat bislang an diesem Niveau gescheitert. Ganz anders hat sich der US-Aktienmarkt entwickkelt, der Anfang Dezember mit einem Plus von zuhöchst 12,5 Prozent, gemessen am S&P 500, eine wesentlich bessere Performance hingelegt hat. Und wer Anfang dieses Jahres auf die Idee gekommen sein sollte, sein Geld aus dem Euro-Raum abzuziehen und in den USA zu investieren, hat über den gestiegenen Wechselkurs des Dollar gegenüber dem Euro glatt noch einmal einen Gewinn von zehn Prozent für sich verbuchen können.

Überhaupt lässt sich am Kurs des Euro recht gut darstellen, was während der vergangenen knapp zwölf Monate geschehen ist. Zum einen spiegelt die Entwicklung der Gemeinschaftswährung die unterschiedliche Notenbankpolitik dies- und jenseits des Atlantiks wider. Während in den USA das letzte Anleihekaufprogramm der Notenbank, kurz QE3 genannt, vollständig zurückgefahren werden konnte, zeigte die geldpolitische Entwicklung in Europa tendenziell in die andere Richtung. Auch wenn in der Eurozone immer wieder darüber spekuliert wurde, ob die Europäische Zentralbank überhaupt jemals solche Maßnahmen ergreifen würde.

Dass die Börsianer dennoch immer wieder darauf hofften, EZB-Präsident Mario Draghi würde tatsächlich ein QE-Lockerungsprogramm auf den Weg bringen, war dem Umstand zu verdanken, dass die Konjunktur in Europa weder signifikant an Fahrt gewonnen noch die Verbraucherpreise ihren Trend sinkender Inflationsraten tatsächlich umkehren konnten. Gleichwohl muss man zumindest Teilen des EZB-Rats attestieren, dass sie gegenüber deflationären Tendenzen geradezu blind gewesen sein müssen. Lediglich die im Juni getroffene Entscheidung der EZB, überraschend die Leitzinsen zu senken und Bankeinlagen erstmals mit einem Strafzins zu versehen, mag als bescheidener Versuch gelten, dem Rückgang der Inflation etwas entgegengesetzt zu haben. Aber auch der später verabschiedete Beschluss, Covered Bonds (etwa Pfandbriefe) und ABS (forderungsbesicherte Wertpapiere) anzukaufen, dürfte von vielen Akteuren nur als Kompromiss zwischen Tauben und Falken im EZB-Rat, den Befürwortern eines quantitativen Lockerungsprogramms und den Gegnern von Anleihekäufen, gesehen werden. Daher verwundert es nicht, dass internationale Anleger - das langfristige Kapital also, von dem die Börsen hierzulande vor allem im Vorjahr profitiert hatten - vielfach den Euro-Raum in Richtung USA verlassen haben.

Das kommende Jahr dürfte sich in zweierlei Hinsicht schwieriger als 2014 gestalten. Zum einen spricht viel dafür, dass sich die Volatilität an den Aktienmärkten deutlich erhöhen wird. Andererseits wird sich die Schere, die zwischen der Entwicklung der US-Konjunktur und dem Wachstum hierzulande auseinanderklafft, wohl nicht so bald schließen. Dabei dürfte die Zentralbankpolitik, wie bereits auch in den vergangenen zwölf Monaten, in der Wahrnehmung der Anleger gegenüber den fundamentalen Wirtschaftsdaten eine übergeordnete Rolle spielen. Für die EZB bedeutet dies: Sie wird den Worten Mario Draghis schnellstmöglich Taten folgen lassen müssen, damit die sich anbahnende Deflationsgefahr nicht völlig außer Kontrolle gerät. Ganz davon zu schweigen, dass die Teilnehmer an den Finanzmärkten die Geduld verlieren könnten.

Daran ändert auch nichts, dass in Deutschland nach Angaben von Allianz Global Investors ca. 40 Prozent des gesamten Bruttogeldvermögens in Sparbüchern und Anleihen hoher Bonität investiert sind. Zumindest solange diese Anleger die Realzinsverluste nicht wahrnehmen, bleibt der Handlungsdruck, etwa in andere Anlageklassen umschichten zu müssen, gering.

Aber auch die geopolitischen Risiken sind nicht zu unterschätzen, obgleich die mehr oder weniger offenkundige russische Intervention in der Ukraine und die damit verbundenen europäischen Wirtschaftssanktionen bislang immer nur temporären Einfluss auf die Aktienkurse ausgeübt haben. Einen anderen Risikofaktor stellt die Entwicklung mancher Mitgliedsstaaten in der Eurozone dar. Der Begriff der Eurokrise, der während der vergangenen beiden Jahre merklich in den Hintergrund getreten ist, könnte im kommenden Jahr wieder häufiger zum Vokabular der Börsianer gehören. Nicht nur wegen der jüngsten Entwicklungen in Griechenland, sondern auch wegen der sich verstärkenden antieuropäischen Stimmung in manchen EU-Staaten.

Kurzum: Die Aktienmärkte könnten im Jahr 2015 – dank einer geschickten interventionistischen Notenbankpolitik – durchaus wieder um zehn bis 15 Prozent zulegen. Vor allem, falls Privatanleger – möglicherweise in Ermangelung von Alternativen – die Aktie wiederentdecken sollten. Allerdings mit der Einschränkung, dass eine derartige Rendite zurzeit nicht ohne erhöhte Risiken verdient werden kann. Denn in einem Umfeld ultraniedriger Zinsen sähe selbst eine Dividendenrendite von drei Prozent „gefährlich“ hoch aus. Dennoch: Die teuerste Entscheidung ist meistens diejenige, nichts zu tun.


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