17.12.14, 07:50

DZB Risikomonitor: Ratingagenturen sagen schwieriges Jahr für Banken voraus

Neue Abwicklungsregeln für Banken machen Staatshilfen unwahrscheinlicher – Deutschland führt Gesetz vorzeitig ein – Fitch will Deutsche Bank herabstufen

Kurz vor dem Jahreswechsel blicken die Ratingagenturen auf 2015. Sowohl S&P als auch Moody‘s sagen dem europäischen Bankensektor dabei ein schwieriges Jahr voraus. Neben gedämpften Erwartungen an die Konjunktur bereiten vor allem die neuen EU-Bankenabwicklungsregeln Sorgen. Demnach sollen in Schieflage geratene Häuser nicht mehr in jedem Fall vom Staat gestützt werden. Zuerst sollen Gläubiger und Aktionäre einspringen. In Deutschland wird die Regelung schon 2015 und damit vorzeitig eingeführt. Vor diesem Hintergrund belässt Moody‘s den Ausblick für das deutsche Bankensystem auf negativ. Neben dem erhöhten Risiko ausbleibender Staatshilfen zeigten deutsche Banken im europäischen Vergleich auch ein niedriges Profit-Potenzial, so die Analysten.

Konkretere Ankündigungen kommen indes von Fitch. Die Bonitätsprüfer werden nach aktuellem Stand die Deutsche Bank im ersten Halbjahr 2015 von „A+“ auf „A“ abstufen. Die Bank stehe vor vielerlei Herausforderungen wie einer hohen Kostenbasis, steigenden Kapitalanforderungen sowie andauernden Rechtsstreitigkeiten. Bei einem anderen deutschen Haus senkte Fitch vor kurzem das „Viability Rating“, das die eigene Finanzkraft ohne staatliche Unterstützung bewertet. HSBC Trinkaus, die deutsche Tochter der HSBC Group, zeige erhöhte Risikobereitschaft, um ihre ambitionierten Ziele bei der Vergabe von Unternehmenskrediten zu erreichen. Die Note wurde von „a“ auf „a-“ gesenkt, das Gesamtrating aber mit „AA-“ bestätigt. Neuigkeiten gibt es auch bei der Schweizer Vontobel Holding. Das Haus lässt sich nicht länger von S&P bewerten. Die Analysten haben ihre Einstufung (A-) bekräftigt und das Rating dann zurückgezogen.

Am Credit-Markt ist dagegen derzeit wenig Bewegung zu verzeichnen. Die größten Veränderungen zeigen die beiden österreichischen Banken, Raiffeisen Zentralbank und Erste Group, deren CDS auf Monatssicht jeweils mehr als 30 Basispunkte gestiegen ist.  

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