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19.08.14, 09:30

DZB Risikomonitor: Abwertungswelle bei europäischen Banken geht weiter

Bereitschaft der Staaten zu Notfallhilfen lässt nach – S&P stuft drei österreichische Banken ab – Downgrade auch für die Deutsche Bank

Der Downgrade-Reigen bei europäischen Banken setzt sich weiter fort. Beweggrund der Ratingagenturen ist in den meisten Fällen die sinkende Bereitschaft von Staaten, die Institute im Notfall zu stützen. In Österreich sollen Nachranggläubiger der Hypo Alpe Adria sogar trotz bestehender Garantien des Bundeslands Kärnten haften. Mit Blick auf dieses neue Sondergesetz hält S&P auch die Unterstützung anderer Banken für unsicher und stuft die Bonität der drei größten Austria-Häuser, Erste Group Bank, Raiffeisen Zentralbank und UniCredit Bank Austria, jetzt eine Stufe schlechter ein (A-, A- bzw. BBB+). Bereits im Juni hatte Moody‘s elf österreichische Banken aus demselben Grund abgewertet. Die Österreichische Volksbanken AG war damals noch nicht betroffen. Jetzt setzt Moody‘s ihre Note gleich um zwei Stufen nach unten (auf Ba3).

Schweizer Banken blieben von Downgrades zuletzt verschont. Dies könnte sich aber bald ändern. Moody‘s senkte den Ausblick des Bankensektors von stabil auf negativ. Einziger Grund ist auch hier die sinkende Wahrscheinlichkeit für Staatshilfen. Das operative Umfeld und die Finanzlage der Schweizer Institute seien  weiterhin stabil.

Bei der Deutschen Bank ist die schwindende Aussicht auf Staatshilfen hingegen nur einer von mehreren Gründen, weshalb Moody‘s die Bewertung von A2 auf A3 senkte. Die Profitabilität des Hauses sei mäßig. Hinzu kämen viele laufende Rechtsstreitigkeiten, ein kostspieliger Umbau und eine außerordentlich hohe Abhängigkeit von Kapitalmarkterträgen. Die Analysten bei S&P sehen dies weniger kritisch. Sie hatten die jüngste Kapitalerhöhung zum Anlass genommen, ihre Einschätzung zu bestätigen (A).  

Die Preise für Kreditausfallversicherungen reagierten kaum auf die Rating-Änderungen. Bei Raiffeisen und Erste Group sind die CDS am deutlichsten gestiegen. Insgesamt zeigt der Creditmarkt nach den Preisanstiegen im Juli aktuell aber kaum Veränderungen.
 

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